Kapitel 34

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Melissa's Sicht
„Melissa, los beeil dich! Du bist spät dran."
Meine Mutter warf meine Brotdose in den Ranzen. Ich machte den Rucksack zu und zog mir meine Nike-Schuhe an.

Eigentlich kam ich nie zu spät, aber ich und meine Mutter haben verschlafen. Sie kam zu mir:
„Ich kann dich nicht fahren. Das Auto ist in der Werkstatt."

Na toll. Ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen:
„Dann laufe ich eben."

Sie setzte ihr Grinsen auf. Das hieß nichts gutes:
„Melissa, ich habe Lukas Bescheid gegeben. Er wird dich mitnehmen."

Ich konnte es mir denken. Bitte nicht.

Sie schob mich zur Tür raus:
„Viel Spaß. Bis später."

Er war schon da und lächelte mich an:
„Guten Morgen, Engelchen."

Engelchen? Noch ein Spitzname?

Ich kam auf ihn zu, schnappte mir den Helm und warnte:
„Nenn mich nicht so!"

Es schien ihm egal zu sein. Ich setzt mich hinter ihn. Lukas packte meine Beine und zog mich näher an sich ran:
„Schön festhalten."

„Lieber falle ich runter."

Gelogen! Ich hatte solche Angst zu fallen, dass ich mich in solch einer Situation an jeden krallen würde.

Die Sonne war irgendwo hinter den Wolken, sodass ich sie nicht sehen konnte. Man könnte denken, es wäre Herbst.

Nach einer nicht allzu langen Fahrt, waren wir an der Schule und ich stieg ab.

Aus Höflichkeit bedankte ich mich. Er fragte:
„Soll ich dich nachher abholen? Und was ist wegen den Ferien? Wir müssen noch das mit Kino nachholen."

Ich lehnte ab:
„Nein, ich laufe. Und nein, ich habe in den Ferien echt viel zutun."

Logischerweise hatte ich so gut wie nichts zu tun. Außer, dass wir in den Urlaub fahren. Ich hoffte, dass Lukas mich in Ruhe lassen würde.

Dann lief ich auf die Schule zu. Entdeckte Daniel, der auf mich zukam. Warum kam er auf mich zu?

Ich wurde nervös. Spielte mit meinen Haaren. Er stellte sich mir gegenüber:
„Hey. War das dein Freund?"

NEIN!!! Meine Augen rissen sich auf:
„Nein, er ist ein Bekannter."

Ich meinte ein Lächeln auf seinen Lippen erkennen zu können. Doch es konnte genauso gut Einbildung gewesen sein. Er fuhr sich durch die Haare:
„Können wir reden?"

„Ich bin spät dran."

Daniel schaute auf seine Uhr:
„Dann in der Pause genau hier."

Ich nickte langsam. Er drehte sich um und ging davon.

Was wollte er mir sagen?

Überlegend und Theorien aufstellend lief ich mit zügigen Tempo in die Klasse. Gerade noch rechtzeitig ließ ich mich auf meinen Platz fallen.

Amelie schmunzelte mir zu. Ich hatte kaum mit ihr gesprochen. Ich war echt enttäuscht von ihr, dass sie mich in so eine Situation gebracht hat.

Nach zwei Stunden dongte es zur Pause. Sollte ich wirklich dahin gehen? Vielleicht wollte er mich auch nur verarschen und kommt selber nicht.

Als ob sich so ein Junge für mich interessiert. Meine Zweifel überwogen. Ich entschloss mich später mal zu gucken, ob er da ist. Ich aß mein Brot.

15min vor Pausenschluss stand ich von meinem Platz auf. Schulterte meine Tasche und ging auf den Pausenhof.

Wiedererwarten stand er dort. Mein Herz pochte schneller. Langsam näherte ich mich ihm.

Er drehte sich zu mir um:
„Ich dachte schon du kommst nicht."

Ich wollte es kurz und schmerzlos hinter mich bringen:
„Dachte ich auch. Was willst du mir sagen?"

Er atmete tief ein und wieder aus:
„Wegen dem, was du mir neulich gesagt hast..."

Er machte eine Pause. Ich nutzte sie, um es ihm zu erklären:
„Ja, tut mir leid, das hätte ich nicht sagen sollen. Können wir das vergessen?"

Er hielt sich an den Riemen seines Rucksackes fest:
„Ich möchte es aber nicht vergessen."

Jetzt war ich vollkommen verwirrt:
„Ab..."

Weiter kam ich nicht, denn er unterbrach mich:
„Ich will dich kennenlernen."

Ich glaubte ich bräuchte Hörgeräte. Jetzt hörte ich auch noch Dinge, die nicht existierten.

Ich schüttelte leicht meinen Kopf, um wieder in die Realität zukommen. Hat er das gerade wirklich gesagt?

Daniel zauberte sich ein Lächeln auf die Lippen:
„Hast du Lust dich mit mir in den Ferien zu treffen?"

OH MEIN GOTT! Ich glaubte, jetzt haben mich alle Geister verlassen. Mein Schwarm will sich mit mir treffen. Ich bekam nur zwei Wörter raus:
„Ja, gerne."

Seine Zähne waren so perfekt, ich liebte sein Lächeln, seine Augen. Dieses blau. Ich schmolz förmlich dahin.

Er holte sein Handy aus der Tasche:
„Gibst du mir deine Nummer?"

Ich nahm mein Handy und zeigte ihm meine Nummer. Er speicherte sie ab und gab mir mein Handy wieder:
„Cool. Dann sehen wir uns."

Ich lächelte:
„Ja. Ciao."

Daniel drehte sich um. Ich war geflasht. Total verträumt lief ich zurück ins Schulgebäude. Amelie kam zu mir:
„Hat er es gemacht?"

„Hat er was gemacht?"

Sie schlug sich vor die Stirn:
„Dich gefragt."

„Ja. Er will sich mit mir treffen."

Amelie sah mich vorwurfsvoll an:
„Bist du mir immer noch sauer, dass ich dich mit ihm in einem Raum gesteckt habe?"

Ich lachte:
„Kommst ganz darauf an, wie es in den Ferien laufen wird."

Lost My TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt