Kapitel 49

127 3 0
                                    

Larissa's Sicht
Morgen würde die Schule wieder anfangen. Es war Abend und ich lag in meinem Bett. Patrick hatte sich die restlichen Ferien komplett von mir entfernt. Öfter hörte ich, wie er nachts aus dem Haus ging und zwei Stunden später wiederkam.

Mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass er sich mit Jake traf. Doch warum tat er das? Er wollte damit aufhören. Morgen würde ich ihn kennenlernen. Jake ging nicht in unsere Klasse, aber ich hatte mir vorgenommen Patrick zu folgen, wenn er in der Pause zu diesem Jake geht.

Am nächsten Morgen fuhr uns Dad zur Schule. Patrick stieg ohne ein weiteres Wort aus dem Auto und ging schnell über den Schulhof. Dad fragte:
„Was hat er?"

Ich zuckte mit den Schultern:
„Ich habe keine Ahnung."

Auch ich stieg aus:
„Tschüss."

Ich ging in das Schulgebäude und wurde sofort von Sophie umarmt. Wir hatten uns in den Ferien ein paar Mal getroffen. Ich begrüßte sie:
„Hey."

Wir gingen in die Klasse. Kurz darauf trat der Lehrer ein:
„Guten Morgen. Ich hoffe ihr habt alle schöne Ferien gehabt."

Einige stimmten zu, andere beschwerten sich, dass die Ferien zu kurz waren. Patrick war nicht in der Klasse. Als der Lehrer die Anwesenheit durchging bemerkte er es ebenfalls:
„Larissa Johnson?"

Ich meldete mich:
„Ja."

Er ging weiter:
„Patrick Johnson? Nicht da?"

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte:
„Er müsste gleich kommen."

Hoffentlich. Zehn Minuten später klopfte es an der Tür und mein Bruder betrat den Raum:
„Entschuldigung."

Er setzte sich neben mich. Sofort nahm ich den Geruch des Rauches wahr. Ich stöhnte genervt auf. Leider bemerkte das der Lehrer:
„Bist du denn nicht froh, dass dein Bruder gekommen ist?"

Ich wurde nervös:
„Äh... doch, natürlich. Ich meinte etwas anders."

Der Lehrer lachte. In der Pause führte ich meinen Plan aus. Ich lief Patrick nach. So unauffällig wie es mir möglich war. Er lief hinter die Sporthalle und ich hörte Stimmen, die Jungs zu zuordnen waren:
„Hast du es dir doch nochmal überlegt Johnson."

Patrick sagte:
„Ich mache das nur, damit du sie da raus hälst."

Ein anderer lachte:
„Wie süß, er will sie beschützen."

Wer war „sie"? Und warum wollte er sie beschützen?
Ich hörte erneut Patrick's Stimme:
„Halt die Fresse. Nächste Woche bin ich hier raus, Jake."

„Nicht so voreilig, Johnson. Wir haben was anderes gesagt. Und wir wollen uns doch an das abgemachte halten, nicht?"

Patrick wurde anscheinend wütend:
„Nächste Woche bin ich raus. Ihr habt, seit dem ich hier bin, drei neue Mitglieder und jetzt bin ich raus."

Die Stimme, die anscheinend Jake gehörte, lachte hinterlistig:
„Du willst doch nicht, dass Kyle unser schönes Bild sieht, oder? Deine Schwester ist übrigens auch sehr interessant, nicht wahr Cash?"

Wieder Lachen. Ich atmete geschockt auf. Wollte er was von mir?

„Oder hast du Angst, dass das Gleiche, wie mit Lauren passiert."

Ich traute mich um die Ecke zu gucken und entdeckte, wie Patrick auf einen Jungen zuging, den ich nur vom Sehen kannte. Er stieß ihn nach hinten:
„Jake, halt sie da raus. Ich bleibe so lange du willst, aber wenn einer von euch Larissa auch nur ansatzweise anrührt, dann bekommt ihr Probleme."

Schlagartig drehte er sich rum und lief in meine Richtung. Schnell rannte ich weg, damit er mich nicht sah. Ich ging in die Sporthalle und rannte auf die Mädchentoilette. Ich sperrte mich ein.

Er tat das, um mir zu helfen. Er hatte Angst, dass wenn er dort rausging, mir das Gleiche wie seiner Schwester zustoßen könnte. Aber dass durfte nicht sein. Ich musste mit Kyle reden und zwar sofort. Die Pause war in zehn Minuten vorbei.

Ich sprintete zu dem Fußballfeld und suchte Kyle's Gesicht. Als ich es sah, rief ich ihn. Kyle war ein netter Junge und ich mochte ihn. Man konnte gut mit ihm reden. Er kam zu mir und fragte, was los seie.
Unsicher sagte ich:
„Können wir reden?"

„Klar."

Er setzte sich mit mir auf eine Bank. Sollte ich es ihm wirklich erzählen? Ich durfte nicht so lange überlegen. Also fing ich an. Er war meine letzte Hoffnung:
„Es geht um Patrick."

„Er hat sich verändert in letzter Zeit."

Ich nickte:
„Es ist irgendwie schwierig und ich will, dass du mir bis zum Ende zu hörst und du musst mir glauben."

Er nickte. Ich setzte fort:
„Also vor längerem hat sich Patrick mit deiner Freundin unterhalten. Sie standen ziemlich eng zusammen und da hat Jake ein Bild gemacht, auf dem es so aussieht, als würde er sie küssen. Das stimmt aber nicht. Jake droht ihm damit, es dir zu zeigen, wenn Patrick nicht zu Jake's Gruppe kommt und deswegen ist er im Moment in dieser Gruppe. Die drohen ihm Dinge an und er hat gar keine Wahl, da raus zu kommen. Ich habe er gehört, wie sie gesagt haben, dass sie mich interessant finden. Außerdem raucht er, trinkt und haut in der Nacht ab. Du musst mir helfen, bitte."

Ich hoffte, dass er meinem Durcheinander irgendwie folgen konnte, denn ich war total überfordert. Kyle sah mich geschockt an. Sein Gehirn verarbeitete das Ganze erstmal. Dann sagte er:
„Eigentlich bin ich gar nicht mehr mit meiner Freundin zusammen. Wir haben uns getrennt."

„Das tut mir leid."

„Muss es nicht. Wir haben uns im Guten getrennt."

„Wie helfen wir Patrick?"

Er schien zu überlegen:
„Tja, das ist schwierig. Ich denke, dass es im Moment eher um dich geht, als um mich."

„Wie meinst du das?"

„Das mit Lauren hat ihn damals sehr getroffen und wenn nochmal sowas passiert wie mit Cash und ihr, würde er sich das nie verzeihen."

Er könnte recht haben:
„Was machen wir jetzt?"

Kyle stand auf:
„Ich rede mit ihm."

„Aber du darfst ihm nicht sagen, dass du es von mir weißt. Okay?"

Er nickte und stellte sich mir nah gegenüber:
„Versprochen. Wir schaffen das. Mach dir keine Sorgen."

Er beruhigte mich und ich vertraute ihm. Hoffentlich würde es klappen.

Lost My TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt