Kapitel 28

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Larissa's Sicht
Mittlerweile war eine Woche vergangen, seit dem meine leibliche Mutter sich bei mir entschuldigt hatte. Ich habe kaum gesprochen und würde dies auch gerne weiterhin so durchziehen. Ich fühlte mich wohl mit der Stille. Die meisten Fragen beantwortete ich mit einem Schulterzucken, einem Lächeln oder ich reagierte nicht.

Jetzt gerade saß ich beim Abendessen mit Patrick und Finn. Mum und Dad waren an der Arbeit. Patrick lächelte mich an:
„Morgen ist es soweit. Meine kleine Schwester wird 16."

Ich sah ihn an. Und zuckte mit den Schultern. Mir war nicht nach feiern. Melissa und ich wollten unseren Geburtstag bei unseren Familien verbringen und am Wochenende etwas zusammen unternehmen. Ich nahm meinen Teller, packte ihn in die Spülmaschine und ging in mein Zimmer. Ich steckte mir die Kopfhörer rein und schloss meine Augen.

Nach dem dritten Lied konnte ich in meinem Zimmer Geräusche wahrnehmen. Die Augen ließ ich geschlossen. Ich wusste auch so, dass es Patrick war. Ich wollte nicht reden. Er dachte, ich würde ihn nicht hören.

Erst als er sich neben mich auf mein Bett fallen ließ öffnete ich meine Augen. Patrick nahm mir die Kopfhörer weg und lehnte sich an mich:
„Ich will reden."
Ich antwortete:
„Ich nicht."
Er sah mir in die Augen und ich sank meinen Blick.

Patrick fragte:
„Freust du dich auf morgen?"
Sah ich so aus? Ich denke nicht. Also schüttelte ich mit dem Kopf. Patrick grinste mich an:
„Man wird nur einmal 16."
Er stand auf und ließ mich alleine.
Na toll, er hatte meine Kopfhörer mitgenommen. Dann wollte ich schlafen. Ich schloss meine Augen und schlief ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von Gesängen geweckt:
„Happy Birthday to you, happy Birthday to you..."
Ich rieb mir meine Augen und sah meine Familie vor mir stehen. Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen und stand auf:
„Danke."

Ich wurde von allen Seiten umarmt. Dann verließen sie mein Zimmer und erwarteten mich beim Frühstück. Alle außer Patrick. Er blieb stehen und drückte mich an sich:
„Happy Birthday zum 16. Ich wünsche dir alles Gute und ganz viel Gesundheit. Ich habe dich lieb. Meine Überraschung kommt später."
Ich lächelte:
„Danke, ich dich auch."

Er ging aus dem Zimmer und ich verschwand im Bad um mich anzuziehen. Mein Handy zeigte den 16.Juli. Ja, heute vor 16 Jahren wurden wir geboren.

Unten im Wohnzimmer standen fünf Päckchen auf dem Tisch, der mit Ballons und Blumen geschmückt war. Ich hatte selten viele Geschenke bekommen. Und mir stand auch nicht der Sinn danach. Zumindest nicht jetzt. Meine Mum und mein Dad kamen zu mir und strahlten:
„Du kannst deine Geschenke gerne auspacken."

So ging ich auf den großen Tisch zu und packte das erste Geschenk aus. Hervor kam ein Buch, welches ich mir gewünscht hatte.
Im zweiten Paket waren neue Nike Schuhe, weiße mit Gold. Sahen echt gut aus. In den anderen Geschenken war eine Handyhülle, welche mich und Patrick zeigte, wie wir im Garten liegen und in den Himmel guckten. Ich hatte nicht bemerkt, wie er das Bild gemacht hatte. Auf jeden Fall war es ein schönes Bild.

Außerdem bekam ich einen neuen Rucksack und einen Gutschein fürs Kino für zwei Personen. Ich lächelte und nahm alle in den Arm:
„Vielen Dank, für alles. Ich habe euch lieb."
Dad lachte:
„Wir haben dich auch lieb und jetzt würde ich gerne Kuchen essen."
Alle lachten.

Nach dem Frühstück ging es in die Schule. Der Tag verging ziemlich schnell. Gratulieren taten mir nicht viele, aber ich erwartete es auch nicht. Schließlich konnten sie nicht wissen, dass ich Geburtstag hatte und erzählen wollte ich es auch nicht.

Zur Feier des Tages hatten wir früher Schluss und so gingen wir nach Hause. Patrick strahlte wie sonst was und ich hatte keine Ahnung warum. Ich fragte ihn:
„Was lächelst du so?"
Er zwinkerte mir zu:
„Das wirst du noch sehen."
Okay... Zuhause ging ich mit Patrick in sein Zimmer. Mum und Dad würden erst um 16:00Uhr kommen. Also hatten wir noch ein bisschen Zeit.

Plötzlich klingelte es. Verwirrt sah ich auf die Uhr. Halb drei. Also Mum und Dad konnten es nicht sein. Patrick machte keine Anstalten sich zu bewegen. Er lachte und sagte:
„Geh du."
Ich lehnte ab:
„Ich erwarte keinen Besuch."
Patrick blieb stur:
„Mach du auf, ich will nicht runtergehen."

Ich stöhnte und hievte mich von seinem Bett. Es interessierte mich einfach zu 0% wer da unten vor dieser Tür stand. Genervt stampfte ich die Treppen runter und ging zu der Tür. Ich erfasste die Klinke und riss die Tür auf:
„Was is..."
OMG!!! Ich schrie:
„Ahhh... Das kann nicht sein."
Ich fiel ihm in die Arme und fing einfach an zu weinen. Diese Umarmung hatte mir gefehlt. Eine Umarmung von jemandem, der mich von klein auf bis jetzt kannte und dem ich nichts erklären brauchte, weil er es wusste. Jonas.

Ich krallte mich in seine Arme und fing an zu weinen. Doch es waren das erste Mal seit Langem Freudentränen. Jonas nahm meinen Kopf an seine Brust:
„Happy Birthday, my darling."
Ich freute mich so unglaublich:
„Danke. Du hast mir so gefehlt."

Er drückte mich an seinen Körper und fuhr mir sanft die Haare:
„Du mir auch."
Es könnte nicht besser sein. Welcher Junge reist für ein Mädchen über hunderte von Kilometern, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren? Ich spürte seine Liebe, die mir kein anderer geben konnte.

Ich zog ihn ins Haus, wo uns Patrick erwartete. Die Jungs klatschten sich ab. Patrick lachte:
„Cool, dass es geklappt hat."
Ich stoppte in meiner Bewegung:
„Ihr habt das geplant?"
Jonas nahm meine Hand:
„Klar. Es sollte eine Überraschung werden und die ist uns gelungen."

Ich stimmte zu:
„Auf jeden Fall. Danke, das bedeutet mir echt viel."
Ich nahm Jonas' Hand und drückte sie. Jonas lächelte mich an. Ich war glücklich und ich musste zugeben, damit hätte ich nie gerechnet.
Wir gingen die Treppen hoch in Patrick's Zimmer.

Ich hatte Geburtstag und dieser konnte nicht besser sein. Jonas war gekommen. Seine Hand lag fest in meiner und ich hatte das Gefühl nie wieder loslassen zu müssen. Wir ließen uns auf das Sofa fallen und strahlten beide wie zwei Honigkuchen, die zusammen gehörten.

Patrick setzte sich auf sein Bett und sah uns stolz an. Ich musste Jonas alles erzählen, was passiert war. Er musste es wissen. Ich verkündete ihm:
„Ich muss dir so viel erzählen."
Jonas lächelte:
„Ja, aber nicht heute. Heute ist dein Geburtstag und ich will, dass du glücklich bist. Okay?"

Lost My TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt