Kapitel 31

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Larissa's Sicht
Mein Geburtstag war unvergesslich. Ich werde mich jedes Jahr ums neue an diesen Geburtstag erinnern. Es war der schönste von allen. Jonas war extra für mich aus Großbritannien angereist. Leider konnte er nicht ewig bleiben.

Morgen würden wir ihn zum Flughafen bringen. Wir hatten also nicht mehr viel Zeit zusammen, weshalb ich es kaum erwarten konnte von der Schule nach Hause zu kommen.

Als dann endlich das langersehnte Klingeln ertönte, sprang ich auf und verließ als erste den Klassenraum. Unten auf dem Schulhof sprintete Patrick mir hinterher und rief:
„Du hast es aber eilig."

Ich lief weiter und antwortete:
„Ja, heute ist der letzte Tag, an dem Jonas da ist."

Zuhause angekommen schmiss ich meinen Rucksack achtlos in die Ecke und stürmte ins Wohnzimmer, wo Jonas auf den Fernseher starrte.

Ich lächelte fröhlich:
„Heyyy."

Er drehte sich zu mir und lachte:
„Hi. Wie war's in der Schule?"

Ich hasste diese Frage. Ich meine, wie sollte es dort sein? Es ist jeden Tag der gleiche Ablauf. Als Antwort gab ich nur ein Stöhnen von mir. Ich hörte wie er lachte.

Mittlerweile wusste er übrigens alles. Wirklich alles. Er fand das Ganze ziemlich krass und wollte Melissa kennenlernen. Diesen Wunsch konnte ich ihm erfüllen. Sie würde heute nach der Schule herkommen.

Nachdem ich Jonas alles erzählt hatte, fühlte ich mich direkt besser. Irgendwie frei und als könnte ich es besser verarbeiten. Jonas stand auf und kam zu mir:
„Wo ist Patrick?"

Ich drehte mich um, eben war er doch noch hinter mir. Hatte ich ihn ausgeschlossen? Nein, dann würde er klingeln. Ich rief die Treppen rauf:
„Patrick?"

Keine Antwort, also war er auch nicht in seinem Zimmer. Wo war er? Vielleicht war er noch draußen. Ich zog mir meine Schuhe an und schlüpfte durch die Tür nach draußen. Jonas blieb drinnen.

Patrick war nicht in Sicht. Ich verließ das Hausgrundstück und ging auf die Straße. Drehte mich nach links und nach rechts. Da stand er, mit dem Rücken zu mir, an einer Laterne angelehnt.

Aber er war nicht alleine. Ein anderer Junge stand ihm gegenüber und drückte ihm eine Schachtel in die Hand. Ich konnte nicht erkennen, was es war.

Ich marschierte auf die beiden zu, nicht ahnend was mich dort erwartete. Kurz bevor ich bei ihnen ankam, verließ der mir fremde Junge Patrick.

Ich stellte mich hinter ihn und glaubte meinen Augen nicht. Hoffte, es war nicht Patrick, sondern ein anderer Junge. Eine Rauchwolke über seinem Kopf, stieg in den Himmel. Ich hielt den Atem an:
„Patrick?"

Er drehte sich schlagartig um und hielt eine Hand hinter seinen Rücken. Geschockt sah er mich an:
„Larissa."

Ich versuchte zu erkennen, was er hinter seinem Rücken hatte:
„Was hast du da?"

Er verkrampfte sich:
„Nichts. Geh wieder nach Hause!"

Plötzlich stieg mir der Geruch von Rauch in die Nase. Ich hustete. Dieser Geruch, einfach widerlich. Dann machte es „Klick" und mein Gehirn raffte, was sich hier abspielte.

Geschockt fragte ich mit zitternder Stimme:
„Rauchst du?"

Er antwortete nicht. Ich zog ihm die Hand hinter dem Rücken vor. In den Fingerspitzen hielt er sie, eine Zigarette. Meine Augen wurden feucht und mein Blickfeld verschwommen.

Nie hätte ich gedacht, dass er sich selber mit so etwas zerstörte. Wie konnte man so dämlich sein und rauchen? Ich dachte, er wäre anständig und wusste, dass es ihm schaden würde.

Lost My TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt