Kapitel 36

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Larissa's Sicht
„Okay... Vor ein paar Wochen haben mich Jake und seine Jungs erwischt, wie ich mit Kyle's Freundin ziemlich eng zusammen stand. Er dachte, dass ich etwas von ihr wollte und hat ein Bild gemacht, auf dem es so aussieht, als würde ich sie küssen. Jake drohte mir, dass er es Kyle zeigen wird, wenn ich ihm nicht helfe. Er wollte, dass ich ein Teil seiner Gruppe werde, damit die Gruppe Ansehen bekommt. Aber weil Kyle mein bester Freund ist und ich ihn nicht wegen einem Missverständnis verlieren wollte, wurde ich ein Teil dieser Gruppe. Deswegen habe ich mit Rauchen angefangen und mich auf der Party betrunken. Bitte erzähl es niemanden. Ich habe mich total hilflos gefühlt und dann habe ich aus einer Reaktion gehandelt. Du musst mir helfen. Bitte."

Wow, ich habe ihn noch nie so verzweifelt gesehen. Fast vergessen, wie sehr ich ihn dafür verurteilt habe, sage ich:
„Wir schaffen das. Du hast einen Fehler gemacht, aber wir werden eine Lösung finden."

Er hob seinen Kopf und sah mich an:
„Danke!"

Er strahlte Hoffnung aus. Ich lächelte ihn aufmunternd an:
„Ich habe eventuell auch ein bisschen übertrieben reagiert, aber ich habe nicht so gute Erfahrungen gemacht mit Alkohol. Ich hatte Angst um dich."

Patrick legte einen Arm um mich:
„Du nimmst mich so wie ich bin und versuchst immer zu helfen, dass erinnert mich an jemanden."

Ich fing an zu lächeln:
„An wen?"

Augenblicklich zog der Himmel seinen Blick an:
„Egal. Komm lass uns gehen! Ich will dir eine ganz besondere Stelle zeigen."

Wir standen auf, liefen weiter in den Wald, der an einen Berg grenzte. Ich fand es ziemlich gruselig, da es bereits dämmerte. Man konnte nicht gerade sagen, dass ich ein Fan von der Dunkelheit in einem Wald war.

Irgendwo zwitscherte ein Vogel. Wir gingen an einer alten Holzhütte vorbei. Bei der Vorstellung, dass dort jemand leben könnte, lief es mir Eiskalt den Rücken runter. Irgendwo knackte ein Ast. Ich zuckte zusammen.

Patrick lachte:
„Das war ich, sorry."

Mir war nicht zum Lachen:
„Ich will wieder nach Hause!"

Patrick nahm meine Hand:
„Ich passe auf dich auf!"

Ich fühlte mich ein bisschen besser. Mittlerweile war es bereits dunkel. Wir liefen schon eine gute halbe Stunde durch diesen Wald einen Berg hinauf. Ich hatte keinen Schimmer, wo er mich hinbringen wird.

Plötzlich leuchtete am Ende des Waldrandes der Mond auf. Wir liefen direkt auf ihn zu. Dann waren wir da. Wir standen auf einem Felsvorsprung, von dem man einen wunderschönen Blick auf die Sterne am Himmel hatte.

Ich staunte, was es für schöne Orte auf diesem Planeten gab. Es war traumhaft. Patrick jedoch schien sich nicht so wohl zu fühlen. Er ließ meine Hand los und trat ganz vorne an den Vorsprung.

Ich ging langsam hinter ihn. Mir fiel eine Frage ein:
„Bist sonst immer alleine hierher gekommen?"

Er schüttelte den Kopf. Mit wem war er hier? Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht danach fragen sollte. Er wirkte sehr emotional auf mich. Er setzte sich und ließ seine Beine in der Luft baumeln.

Sein Blick fiel erneut in den Himmel zu den Sternen. Etwas glitzerndes rollte seine Wange herunter. Eine Träne? Wann sieht man, dass ein Junge weinte?

Ich setzte mich neben ihn:
„Warum weinst du?"

Diesmal war ich es, die einen Arm um ihn legte. Schnell wischte er sich seine Träne weg. Er antwortete nicht, blickte stur auf die Sterne. Er verband etwas mit diesem Ort. Aber was?

Ich strich ihm über die Wange:
„Patrick, was hast du?"

Er stand auf, zerrte mich mit sich:
„Es war keine gute Idee mit dir herzukommen."

Patrick rannte förmlich den Weg zurück, den wir gekommen waren. Mit mir im Schlepptau. Er hatte eindeutig ein zu hohes Tempo für mich. Ich machte ihn darauf aufmerksam:
„Nicht so schnell, Patrick!"

Er verlangsamte nur ein bisschen. Ich stolperte, aber fing mich selber noch auf. Was hatte er?

Unten angekommen war ich vollkommen aus der Puste. Ich stützte mich auf meinen Knien ab, als er mich losließ. Patrick atmete normal. Er schenkte dem Weg einen letzten Blick und ging zurück zu unserer Wohnung.

Ich ging ihm hinterher. Vor der Tür wartete er auf mich. Zusammen betraten wir das Haus, dann die Wohnung. Mum öffnete die Tür:
„Na ihr beiden. Wie war es? Hat Patrick dir die Gegend gezeigt?"

Patrick zog seine Schuhe aus und ging in unser Zimmer. Ich sagte:
„Ja, es ist sehr schön hier."

Sie streichelte mir die Schulter. Dad kam dazu:
„Wir wollen noch etwas Essen gehen."

Patrick kam wieder aus dem Zimmer. Zusammen machten wir uns auf den Weg, um in ein Restaurant zu gehen. Ich bestellte mir eine Portion Nudeln, Patrick eine Pizza.

Später lag ich neben ihm im Bett. Ich spürte, dass er wach war. Ich wollte etwas sagen, wusste aber nicht was. Irgendwann schlief ich ein.

Als ich das nächste die Augen öffnete lag ich alleine in dem großen Bett. Das Licht des Mondes schimmerte im Zimmer. Ich schaltete das Licht an. Er es nicht da. Es war 3:24Uhr.

Ich stand auf. Auch in der restlichen Wohnung war er nicht zu finden. Sollte ich Mum und Dad wecken? Nein.

Plötzlich traf es mich wie ein Blitz. Ich wusste wo er war und ich werde dorthin gehen.

Lost My TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt