Larissa's Sicht
Wir lagen an dem Strand des Gardasee's. Die Sonne schien über die Berge und warf ein warmes Licht auf den See. Man hörte das Wasser, welches kleine Wellen schlug. Kinder, unter denen auch Finn war, spielten mit dem Wasser und den Steinen.Ich lag auf meinem Handtuch neben Patrick. Ich erschrak, als ich kaltes Wasser auf meinem Bauch spürte. Meine Augen schlugen auf. Finn, der mit seiner nassen Badehose über mir stand. Die Hose triefte auf mich herab.
Ich setzte mich auf. Finn grinste mich an:
„Du sollst mitkommen."Ich kitzelte ihn am Bauch:
„Wohin?"Er drehte sich um:
„Ins Wasser."Zögernd sah ich ihn an. Patrick stupste mich an:
„Los, geh mit. Hab dich nicht so."Ich rappelte mich auf:
„Na gut."Zusammen mit Finn ging ich zum Wasser. Er lief ohne Probleme rein. Ich jedoch fand das Wasser ziemlich kalt. Eine Anzeigetafel verriet mir, dass das Wasser 20Grad hatte. Ich sollte mich nicht so anstellen.
Langsam schritt ich in das kalte Wasser, bis ich zur Hüfte im Wasser stand. Finn stand neben mir und war komplett im Wasser.
Finn rief:
„Achtung!"Doch ehe ich verstehen konnte, was er meinte, lag ich in dem kalten Nass. Mein Kopf kam wieder an die Wasseroberfläche:
„Patrick."Ich schubste ihn, doch er lachte nur. Trotzig verschränkte ich die Arme:
„Du bist doof!"Kurz darauf sprang er auf mich und zog mich mit sich unter Wasser. Er wollte Ärger? Okay, den bekam er. Das gibt Rache.
Lachend kam ich wieder hervor. Er forderte mich auf:
„Wer schneller bei der Insel ist?"Ich stimmte zu. Ich sprang voraus und schwamm so schnell ich konnte. Leider reichte es nicht ganz. Patrick kam vielleicht zwei Sekunden früher an. Er wischte sich das Wasser aus dem Gesicht:
„Du bist echt schnell. Kurz hatte ich Angst, dass du gewinnen könntest."Ich kletterte zu ihm auf die blaue Insel, die auf dem See schwamm.
Ich spürte die Blicke der anderen Mädchen, die auch auf der Insel saßen. Warum, verstand ich nicht.Ich meinte, ich war zwar dünn, aber ich hatte jetzt keinen besonders gut ausgeprägten Körper oder sonst was. Als Patrick aufstand und mich mit sich zog, verstand ich warum.
Patrick sah echt gut aus mit seiner orangen Badehose und dem Ansatz des „Waschbrettbauches". Er fuhr sich durch seine Haare:
„Bereit?"Verwirrt sah ich ihn an:
„Für was?"Schon landete ich erneut im Wasser. Er packte mich an der Hüfte und sprang mit mir ins Wasser. Man hörte einen kurzen Schrei, der übrigens von mir stammte, bevor ich untertauchte.
Wieder am Strand fragte ich mich, wo Finn war. Am Strand war er nicht und im Wasser auch nicht. Patrick legte sich auf sein Handtuch und sonnte sich. Ich fragte ihn:
„Wo ist Finn?"Er zeigte in eine Richtung. Da saß er, mit einem anderen Jungen und spielte. Wie schaffte er das, Finn immer in den Augen zu behalten?
Mum und Dad waren einkaufen gegangen, da Finn bald Geburtstag hatte und sie noch ein paar Erledigungen machen wollten.
Ich legte mich neben ihn auf mein Handtuch und beobachtete Finn, der hochkonzentriert einen Berg aus Steinen baute. Der Berg war schon ziemlich groß. Doch dann kam ein Hund, schnüffelte daran und der Berg kippte um. Wie es zu erwarten war, fing Finn an zu heulen:
„Der hat meinen Turm kaputt gemacht!"Ich stand auf. Patrick schien eingeschlafen zu sein. Ich lief auf Finn zu und bückte mich zu ihm rüber:
„Hey, alles ist gut. Wir bauen noch einen Berg und der ist viel höher. Okay?"Die Tränen liefen über sein Gesicht:
„Das war aber kein Berg. Das war ein Turm."Dann war es eben ein Turm. Ich lachte. Mir kam eine Idee:
„Wollen wir Patrick nass machen?"Er wischte sich seine Tränen weg:
„Ja!"Ich rieb mir die Hände. Jetzt gibt's Rache, Brüderchen.
Mit Finn ging ich zum See und machte Wasser in einen Eimer. Dann liefen wir zu Patrick, der nichts bemerkte. Leise sagte ich zu Finn:
„Ganz langsam."Zusammen schütteten wir das Wasser auf seine Beine. Patrick schreckte hoch. Finn schmiss sich auf ihn:
„Ist das kalt?"Ich lachte:
„Das musste sein, Patty."Auch Patrick lachte. Mum und Dad kamen dazu:
„Das war aber gemein."Mum stellte die Einkäufe ab. Ich erklärte es ihr:
„Das war Rache. Er hat mich ins Wasser geschubst."Sie setzten sich zu uns. Finn setzte sich in meinen Schoß. Stolz sagte er:
„Ich habe bald Geburtstag. Nur noch zweimal schlafen."Ich lächelte ihn an. Ich musste ihm unbedingt noch ein Geschenk kaufen.
Am Abend ging ich mit Patrick nochmal in das große Einkaufszentrum. In einem Spielzeugladen fand ich ein cooles Auto. Das müsste ihm gefallen. Ich kaufte es und ließ es hübsch einpacken. Dazu noch ein paar Süßigkeiten und ein perfektes Geschenk.
Patrick hatte angeblich schon ein Geschenk für ihn. Er wollte mir aber nicht sagen was es war.
Als wir wieder zurück kamen war das Essen bereits fertig. Es gab Cordon bleu. Ich liebte dieses Essen. Mum hatte selbst gekocht.
Nach dem Essen gingen wir nochmal am See spazieren. Jeder bekam ein Eis. Die Kugeln waren doppelt so groß wie in Deutschland. Und es schmeckte auch um einiges besser.
Patrick und Finn spielten am See mit den Enten. Besser gesagt, sie versuchten sie zu fangen, was ihnen nicht gelang.
Ich saß mit Mum und Dad auf einer Bank. Patrick war so süß, wenn er mit Finn spielte. Das konnte man sich nicht gar nicht vorstellen, wenn man ihn nur von der Schule kannte.
Ich mochte diese kindliche Seite in ihm. Zu gerne hätte ich seine Schwester kennengelernt. Sollte ich meinen Eltern sagen, dass ich wusste, dass sie mal noch eine Tochter hatten?
Bei Gelegenheit würde ich es bestimmt sagen.
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Lost My Twin
Teen FictionZwei Herzen, zwei Mädchen, zwei unterschiedliche Geschichten. Die eine ruhig, hat reiche Eltern und ist laut ihrer Eltern Einzelkind. Die andere keine Eltern, wohnt in einem Heim und weiß nichts über ihre Vergangenheit. Sie wird von einer Familie...