Kapitel 35

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Larissa's Sicht
Alle stürmten durch das Haus und überlegten, ob sie auch wirklich nichts vergessen haben. Heute war der erste Ferientag und es sollte nach Italien gehen.

Ich packte meine Waschtasche in den Koffer und schloss ihn. Mum platzte herein:
„Hast du alles, Larissa? Wenn ja, stell den Koffer in den Flur. Patrick bringt ihn dann runter."

Sie verließ mein Zimmer und ging rüber zu Patrick. Ich ging in Gedanken nochmal alles durch, was ich in den Koffer gepackt habe.

Alles drinnen!

„Dann wollen wir mal!"

Sagte ich zu mir selber. Ich zog den Koffer auf den Flur. Gerade kam Patrick aus seinem Zimmer. Sein Koffer war um einiges kleiner als meiner. Warum brauchen Jungs so wenig Sachen?

Das werde ich wohl nie verstehen. Er starrte auf meinen Koffer:
„Ziehen wir um? Oder warum hast du so viel mit?"

Ein Lachen konnte ich mir nicht verkneifen. Ich versuchte meinen Koffer hochzuheben. Unmöglich. Viel zu schwer.

Patrick hielt sich den Bauch vor Lachen:
„Das sieht aus, als wollte eine Biene einen Elefanten tragen."

„Haha sehr lustig."

Er brachte seinen Koffer nach unten und kam wieder hoch, um mir meinen zu tragen:
„Da will ich der Prinzessin doch mal helfen."

Ohne große Mühe trug er meinen Koffer die Treppen runter. Ich zog ihn aus dem Haus zu Dad, der ihn dann ins Auto hievte.

Mum brachte weitere Taschen ins Auto, bis alles eingeladen war und es losgehen konnte.

Alle zusammen saßen wir in dem Auto und waren gut gelaunt.

Italien wir kommen. Das Auto setzte sich in Bewegung, wir verließen die Einfahrt.

Ich saß in der Mitte. Rechts von mir Patrick, links Finn. Finn spielte mit meiner Uhr am Handgelenk. Er kicherte:
„Das dreht sich ja."

Schnell zog ich meinen Arm weg:
„Ach Finn, du hast meine Uhr verstellt."

Er hielt sich seine Hände vors Gesicht. Ich nahm mein Handy und drückte den Homeknopf. Sofort erleuchtete die Uhrzeit und das Bild von mir und Patrick.

Ich sollte das Bild ändern. Patrick's Blick ruhte auf meinem Handy. Ich stellte meine Uhr wieder richtig. Es war noch früh am Morgen, um fünf.

Meine Augen wurden schwer. Mein Kopf knickte zur Seite weg und ich schlief ein.

Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete war es bereits heller und wir fuhren gerade auf einen Parkplatz. Ich streckte mich soweit es möglich war.

Patrick schaute aus dem Fenster und Finn schlief noch. Das Auto hielt an. Ich kletterte hinter Patrick aus dem Auto. Frische Morgenluft umhüllte mich.

Ich nahm mir meine Jacke und ging mit Mum zur Raststätte. Bevor ich in eine Kabine auf der Toilette konnte, hielt sie mich zurück:
„Larissa, was ist los mit dir und Patrick? Sonst habt ihr euch viel besser verstanden."

Tja, da hatte sie wohl recht:
„Ich denke, dass müsst ihr selber rausfinden. Ich kann und will euch das nicht sagen."

Sie sah mich mit ihren braunen Augen an:
„Ist es etwas schlimmes?"

Ich zuckte mit den Schultern und ging in eine Kabine.

Am Waschbecken wusch ich mir das Gesicht mit kaltem Wasser. Es war angenehm. Ich fühlte mich gleich etwas wacher.

Zusammen mit Mum ging ich zurück zum Auto. Dort nahm ich mir ein Brot und aß es. Finn stand meckernd neben mir:
„Mir ist kalt."

Ich schob mir den Rest des Brotes zwischen die Zähne und nahm ihn auf den Arm. Er kuschelte sich an mich. Er hatte die gleichen anziehenden Augen wie Patrick. Sie hatten einen besonderen Glanz.

Hoffentlich wird er mal vernünftiger als sein großer Bruder.

Ich setzte ihn zurück in seinen Kindersitz, ich daneben. Mum und Dad kamen dazu. Als letzter stieg Patrick ein. Dad drehte sich zu uns um:
„Ihr habt jetzt noch gute zehn Stunden Zeit euren Streit in den Griff zu bekommen. Das kann man ja nicht mit ansehen."

Dann fuhr er los. Nach fünf Minuten bekam ich eine Nachricht. Von Patrick?

Patrick
Wenn wir da sind, will ich mit reden. Alleine!

Ich schaute ihn an. Er steckte sich seine Kopfhörer rein und lehnte seinen Kopf gegen die Scheibe. Ich schrieb ihm zurück.

Larissa
Was, wenn ich nicht will?

Patrick
Du musst!

Ich antwortete ihm nicht und spielte ein bisschen mit Finn.

Nach elf Stunden haben wir unser Ziel erreicht. Kurz vor Italien sind wir in einen Stau gekommen. Aber jetzt waren wir da. Dad freute sich:
„Meine Lieben, willkommen in Italien."

Alle stiegen wir aus dem Auto. Das Haus, in dem unsere Ferienwohnung war, sah sehr ansprechend aus. Ich folgte Dad ins Haus, der bereits den Schlüssel zur Wohnung besorgt hat.

Er schloss die Tür im ersten Stock auf. Nach ihm betrat ich die Wohnung. Er öffnete eine Tür nach der anderen. Es gab zwei Schlafzimmer.

Patrick stellte meinen und seinen Koffer in einem der beiden Schlafzimmer ab. Mum stellte sich hinter mich:
„Ihr beide teilt euch ein Zimmer. Finn schläft bei uns."

Ich betrat mein Zimmer. Es war mit einem kleinen Tisch, einer Truhe, einem Schrank und... einem Ehebett möbliert. Na toll, zwei Wochen mit einem Raucher in einem Bett. Dankeschön.

Im Wohnzimmer stand auf dem Tisch ein Schild: „Bitte in der Wohnung nicht rauchen."

Patrick kam dazu. Ich rammte ihm meinen Ellbogen in die Seite:
„Ja Patrick, in der Wohnung nicht rauchen!"

Er wand sich an Mum:
„Kann ich Larissa ein bisschen die Gegend zeigen?"

Schlagartig drehte ich mich um, dass ich volle Kanne gegen ihn knallte. Mum lächelte:
„Ja klar. Das ist eine gute Idee."

Ich blickte ihn an:
„Als ob du dich hier schon auskennst? Wir sind vor fünf Minuten angekommen."

Er lachte:
„Wir fahren hier seit vier Jahren jeden Sommer hin. Ich kenne mich hier genauso gut wie Zuhause aus, meine Liebe."

Trotzig folgte ich ihm nach draußen. Es war warm und die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite. Patrick ging die Straße hoch:
„Jetzt musst du mir zuhören."

Dann wollte ich mir mal anhören, was er zu sagen hatte. Er bog in eine kleine Straße ab, die in einen Wald führte. Ich lief neben ihm, bemerkte, dass er unruhig war. Er fing an:
„Es gibt da etwas, dass du wissen solltest."

Er blieb stehen, setzte sich an den Rand des Weges. Raufte sich seine Haare. Ich setzte mich neben ihm. Er tat mir leid:
„Ich höre dir zu. Wir werden eine Lösung finden."

Wenn mich nicht alles täuschte waren seine Augen glasig. Ich lächelte ihm aufmunternd zu.

„Okay... Vor ein paar Wochen haben mich Jake und seine Jungs erwischt, wie ich mit Kyle's Freundin ziemlich eng zusammen stand. Er dachte, dass ich etwas von ihr wollte und hat ein Bild gemacht, auf dem es so aussieht, als würde ich sie küssen. Jake drohte mir, dass er es Kyle zeigen wird, wenn ich ihm nicht helfe. Er wollte, dass ich ein Teil seiner Gruppe werde, damit die Gruppe Ansehen bekommt.  Aber weil Kyle mein bester Freund ist und ich ihn nicht wegen einem Missverständnis verlieren wollte, wurde ich ein Teil dieser Gruppe. Deswegen habe ich mit Rauchen angefangen und mich auf der Party betrunken. Bitte erzähl es niemanden. Ich habe mich total hilflos gefühlt und dann habe ich aus einer Reaktion gehandelt. Du musst mir helfen. Bitte."

Lost My TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt