Kapitel 11

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Larissa's Sicht
Wir saßen alle zusammen am Frühstückstisch und unterhielten uns. Stephanie kündigte an:
„Ich habe heute einen Friseurtermin für uns alle gemacht, außer für Dad und Finn, die beiden waren erst beim Friseur."

Einen Friseurtermin? Wie lange war ich nicht mehr beim Friseur? Bestimmt ein halbes Jahr oder länger war es her. Im Heim kam zwar ein mal im Moment jemand, wo man sich die Haare schneiden lassen konnte. Aber diesen Fehler habe ich nur einmal gemacht, dahin zu gehen. Der Mann konnte überhaupt nicht schneiden. Das sah so fürchterlich aus. Ich erinnerte mich, dass ich damals überlegt hatte, mir eine Perücke zu kaufen, bis meine Haare wieder länger waren. Es schauderte mich bei dieser Erinnerung.

Ich packte mein Geschirr in die Spülmaschine und wollte gerade hochgehen um mich fertig zu machen, da kam Finn mir mit einem Auto entgegen:
„Will mit dir spielen."
Ich erklärte ihm:
„Das geht jetzt nicht. Wir müssen gleich in die Schule und du musst in den Kindergarten."
Er grinste:
„Nein."

Er hatte das gleiche Grinsen wie Patrick, nur dass Finn kein Morgenmuffel war, wie Patrick.

Ich beachtete ihn nicht weiter und ging hoch. Nachdem ich mich angezogen und fertig gemacht hatte, ging ich runter. Patrick kam hinter mir die Treppen runter. Ich wuschelte ihm durch die Haare. Er protestierte:
„Ey..."

Ich lachte, während er sich seine Haare noch oben strich. Jetzt war ich einen Monat in der Familie. Ich war hier viel ausgeglichener, doch irgendwas fehlte. Was, wusste ich selbst nicht.

In der Schule wurde ich gleich von meiner besten Freundin Natalie (ich hoffe ihr versteht den Sarkasmus) empfangen:
„Wenn haben wir denn da? Wenn das nicht Larissa ist."

Ich versuchte an ihr vorbei zu kommen, aber sie stelle sich mir in den Weg:
„Willst du mir denn nicht „Hallo" sagen Larissa? Magst du mich denn nicht?"

Ich verschränkte die Arme:
„Nein, ich möchte dir nicht „Hallo" sagen. Und nein, ich mag dich nicht, sondern ich hasse dich. Ich steh nicht so auf Mädchen, die denken, sie wären mit 5kg Schminke schön, obwohl für sie keine Schminke der Welt reichen würde, damit sie gut aussehen. Also, wenn du mich entschuldigst."

Sie stand fassungslos vor mir, ließ mich aber immer noch nicht vorbei. Patrick kam von hinten, diesmal trat ich nicht aus. Ich wusste, dass er es war. Ich hörte es an seinem Gang.

Er stellte sich neben mich und nahm mich mit zu seinem Platz. Er drehte sich nochmal zu Natalie um:
„Lass sie in Ruhe oder du bekommst Probleme. Das ist meine letzte Warnung."

Sie machte wieder ihr entsetztes Gesicht. Ich schenkte Patrick einen dankenden Blick und wollte mich zu Sophie setzten, doch Patrick hielt mich zurück:
„Ich möchte, dass du neben mir sitzt."
„Oh, der beliebteste Junge der Schule möchte, dass ich mich neben ihn setze. Was für eine Ehre.", sprudelte es aus mir heraus. Wir lachten. Letztendlich ließ ich mich dann doch auf den leeren Platz neben Patrick fallen.

In der Pause ging ich mich Sophie über den Schulhof, dann kam dieser fette Freund von Patrick:
„Na, du."
Nicht der schon wieder. Ich fragte genervt:
„Was willst du von mir?"
Er spitzte die Lippen. Ich lehnte angewidert ab:
„Nein. Ihh, wie eklig bist du denn?"

Ich nahm mein Brot und klatschte es ihm voll ins Gesicht. JA! Volltreffer!Die Butter rutschte ihm an der Nase runter und der Salat blieb an der Stirn hängen. Schade ums Essen, aber dieser Anblick war es mir wert. Der wird mich in Zukunft mit Sicherheit nicht mehr belästigen.

Sophie prustete los. Ich musste lachen:
„Äh, du hast da was im Gesicht."
Er sah wütend aus. Ich und Sophie ließen ihn links liegen und verbrachten die Pause draußen im Schatten.

Lost My TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt