Kapitel 55

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Larissa's Sicht
Ich war spät dran und die Schulglocke läutete schon zum zweiten Mal. Patrick war schon vorgegangen, weswegen ich alleine durch die Gänge der Schule irrte und den Raum suchte, in dem wir Unterricht hatten.

Wir hatten Vertretung und diese wollte in einem anderen Raum unterrichten, aber weil ich zu spät war, wusste ich nicht in welchem sich meine Klasse befand.

Die Flure waren komplett leer, doch plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um und sah dass es Cash, einer Jake's Freunde, war. Schnell lief ich weiter, bis ich festgehalten wurde:
„Du willst mir doch nicht aus dem Weg gehen, oder?"

Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien und wehrte mich:
„Lass mich in Ruhe!"

Cash lachte und umfasste meine Handgelenke. Er drückte mich gegen die kalte Wand und kam mir, meiner Meinung nach, eindeutig zu nahe. Ich versuchte ihn mit aller Kraft weg zudrücken, was mir aber im besten Sinne nicht gelang:
„Was willst du von mir?"

Er drückte mich weiter gegen die Wand, meine Handgelenke neben meinem Körper abgelegt. Fest umklammerte er meine Gelenke. Ich schrie auf, in der Hoffnung, dass es jemand hören würde:
„Du tust mir weh! Lass mich gehen."

Er ließ eines meiner Handgelenke los und hielt mir seine Hand vor den Mund:
„Psst. Nicht so laut. Wir wollen doch nicht die Aufmerksamkeit auf uns lenken oder?"

Cash drückte seinen Körper immer mehr an meinen. Seine Lippen begannen über meinen Hals zu streichen. Angewidert drehte ich meinen Kopf hin und her, um ihm wenig Möglichkeiten zu geben, mich irgendwie zu küssen.

Dann erkannte ich eine Chance und ergriff diese. Mein Bein befand sich ziemlich genau unter seiner empfindlichsten Stelle. Ich ließ es nach oben schnellen und schon ließ er von mir ab und ich rannte um die nächste Ecke, wo mir Sophie entgegen kam. Hinter mir hörte ich schmerzendes Stöhnen, welches von Cash stammte.

In meinen Augen befanden sich Tränen, die vor lauter Angst entstanden waren. Zitternd stand ich vor Sophie. Sie nahm mich in den Arm:
„Was ist passiert?"

Ich atmete schnell und bekam keinen anständigen Ton raus:
„Cash..."

Nicht verstehend was ich ihr sagen wollte, sah sie mich an:
„Was ist mit ihm?"

Langsam beruhigte ich mich und erzählte ihr, was soeben geschehen war. Besorgt meinte sie:
„Du solltest mit Patrick sprechen."

Da hatte sie wohl recht. Er war der einzigste der mir helfen konnte. Vielleicht sollte ich zu einem Lehrer gehen, doch Patrick sollte Bescheid wissen. Aus irgendeinem Grund wollte ich es ihm aber nicht erzählen.

Wir gingen wieder in den Unterricht. Blicke waren auf uns gerichtet und ich hoffte, dass man mir nicht ansah, dass ich geheult hatte. Ich nahm Platz, nachdem ich mich bei der Vertretung für die Verspätung entschuldigt hatte. Es schien sie wenig zu interessieren.

Patrick sah mich besorgt an. Ich wich seinem Blick aus und setzte mich neben Sophie. Nach der Stunde kam Patrick auf mich zu:
„Was hast du?"

„Ich habe den Raum nicht gefunden."

Schnell lief ich an ihm vorbei, um es nicht erklären zu müssen. Doch er hielt mich fest. Dummerweise an der Stelle am Handgelenk, wo auch Cash vorhin seine Kraft ausgeübt hatte. Ich zuckte zusammen.
Patrick hielt mich an:
„Ich meine nicht das. Du hast geweint."

Ich stotterte:
„Ich ... habe ... mi... mich gestoßen."

„Deswegen hast du geweint? Das glaube ich nicht."

Er ließ mich los und ich verschwand:
„Dann glaub es nicht."

Ich rannte Sophie hinterher und holte sie ein. Sie fragte:
„Hast du es ihm gesagt?"

Lost My TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt