Kapitel 42

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Melissa's Sicht
Amelie stürmte ins Haus, als ich ihr die Tür aufmachte:
„Melissa, du musst mir alles erzählen. Was haben du und Daniel gemacht? Erzähl mir alles."

Sie drohte mit dem Finger:
„Wehe, du lässt etwas aus."

Wir gingen in mein Zimmer. Ich erzählte ihr wirklich alles. Sie fand es unglaublich süß, dass er mich mit zu sich genommen hat:
„Oh, ihr werdet zusammen kommen."

Ich würde rot, als sie es so überzeugt rüber brachte. Die Türklingel ertönte. Amelie verband es sofort mit Daniel:
„Erwartest du Besuch?"

„Eigentlich nicht."

Selbst wenn, Daniel dachte, ich würde bei den Nachbarn wohnen, also konnte er es nicht sein. Schulterzuckend ging ich mit ihr die Treppen runter. Als ich sah wer vor der Tür stand, fiel mir die Kinnlade runter. Jedoch nicht positiv. Der Junge lehnte am Rahmen:
„Ich dachte, ich statte dir mal einen kleinen Besuch ab."

Amelie rammte mir den Ellbogen schmerzhaft in die Seite:
„Melissa, hast du da nicht was vergessen zu erwähnen."

Stöhnend ich stellte sie einander vor:
„Amelie, dass ist Lukas. Ein, äh, Bekannter. Lukas, das ist Amelie. Meine beste Freundin."

Lukas kam ins Haus, als wäre dort Zuhause:
„Genauer gesagt, bin ich ihr zukünftiger Freund."

Das konnte er nicht ernst meinen. Ich widersprach:
„Geht's noch? Du kommst hier rein und dann bist du mein zukünftiger Freund? Mit Sicherheit nicht. Außerdem habe ich gerade keine Zeit. Amelie ist da."

Er winkte ab und ließ sich aufs Sofa im Wohnzimmer fallen:
„Keine Sorge, ihr stört mich nicht."

Ich hörte Amelie's Aufatmen hinter mir. Ich gab mein bestes sauer zu werden:
„Lukas, raus hier! Sofort."

Leider klappte es nicht, wie immer. Ich konnte einfach nicht sauer werden. Immer wenn ich es versuchte, lachten die anderen. So wie jetzt. Lukas lachte:
„Du bist süß, wenn du sauer sein willst."

Ich war so wütend auf diesen Junge. Was dachte er, wer er ist ist? Ich zitterte vor Wut:
„Lukas. Ich sage es nicht nochmal. Geh raus! Ich will dich nicht. Ich bin nicht jetzt deine Freundin und werde es auch nicht niemals sein."

Er stand auf, gab mir einen Stupser auf die Nase. Ich schlug nach seiner Hand und schob ihn aus der Tür. Dann schmetterte ich die Tür zu und ließ mich an ihr runter gleiten. Dieser Junge... Wie konnte er so arrogant sein?

Amelie stand vor mir:
„Woher kennst du ihn?"

Ich hob meinen Kopf:
„Er ist ein Freund meiner Schwester."

„Er mag dich, Melissa."

Ich stand auf:
„Mm."

Ich sollte ihn ignorieren, dann könnte er aufhören sich Hoffnungen zu machen. Es klingelte erneut. Ich hätte wissen müssen, dass er nicht so leicht aufgab.

Vorbereitet ihm erneut klarzumachen, dass er verschwinden sollte, riss ich die Tür auf.

Doch kurz darauf stoppte ich in der Bewegung, denn dort stand nicht Lukas. Es war der Postbote, der mich freundlich ansah:
„Guten Tag. Könntest du das Paket eurer Nachbarn annehmen, die sind nicht da?"

Ich nahm es ihm ab und unterschrieb. Auf dem Display sah meine Unterschrift voll hässlich aus. Eigentlich hatte ich eine ordentliche Handschrift, diese war dort nur leider nicht wieder zu erkennen.

Ich schloss die Tür und stellte das Paket auf die Treppe. Amelie sah mich entschuldigend an:
„Ich muss leider los. Meine Mutter will, dass ich auf meinen Bruder aufpasse, weil sie an die Arbeit muss."

Verstehend nickte ich und schloss sie zum Abschied in die Arme:
„Ciao."

Dann ging sie.

Da ich nicht wusste, was ich mit mir anfangen sollte, nahm ich mein Handy und ging in den Garten. Die Sonne schien.

Ich setzte mich auf die Hollywood-Schaukel und schloss meine Augen. Mir kam die Idee, Daniel zu fragen, ob er morgen Zeit hätte.
Ich tippte die Nachricht ein, aber zögerte sie abzuschicken. Wollte er das überhaupt?

Letztendlich schickte ich die Nachricht ab. Es dauerte nicht lange, bis er antworte.

Daniel
Klar. Was machen wir?

Ich erwischte mich dabei, wie ich lächelte, als ich die Nachricht las. Mir wurde bewusst, dass sich mein Schwarm mit mir treffen will. Vor einem Monat, hätte ich jedem einen Vogel gezeigt, der mir das vorausgesagt hätte.

Melissa
Cool. Möchtest du zu mir kommen?

Was ich da geschrieben hatte, merkte ich dummerweise erst, als ich es abgeschickt hatte. Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass er etwas anderes machen wollte.

Daniel
Ja, bin um halb drei da.

Dass das aber nicht Fall sein wird, konnte ich aber auch schon vorher sagen. Tja, dann würde er morgen die Wahrheit erfahren. Wie ich ihm das rüberbringen konnte, war in die Sterne geschrieben und die konnte ich nicht lesen.

Melissa
Freue mich.

Daniel
Ich mich auch. Bis morgen

Ich legte mein Handy weg. Jetzt hatte ich Zeit, mir was gutes einfallen zu lassen.

Sind wir umgezogen? Ein Haus weiter? Nein!

Habe ich mich beim Schreiben vertippt? Ja, das wäre eine Option.

Wohnte ich in beiden Häusern? Nein, auf keinen Fall.

Oder sagte ich einfach die Wahrheit?

Lost My TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt