17. April, Dienstag
"Hey, aufwachen. Zoe. Es ist schon elf Uhr", ertönte eine sanfte Männerstimme, dazu spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich stöhnte und vergrub mein Gesicht in dem Kissen.
"Ich weiß, der Jetlag ist heftig, aber wir wollen ja auch ein bisschen von Italien sehen, oder?"
"Wir haben noch zwei Monate Zeit", grummelte ich. Ich realisierte inzwischen, dass Cole mit mir sprach, doch ich war müde. Und wenn ich müde war, war er mir wie alles andere egal.
"Steh auf. Wir wollen raus und müssen dich mitnehmen weil Jace sonst herumheult", ertönte eine tiefere Stimme die defintiv von Jason kam.
"Jason!", rief Cole aus und ich schnaubte. Konnten die nicht den Mund halten?
"Ja was denn? Ist doch so."
Vollkommen gemervt schlug ich meine Augen auf und sah damit direkt in Cole's Gesicht. Und schon war er mir nicht mehr egal.
Er lächelte mich leicht an und stand dann auf, da er anscheinend neben dem Bett gekniet hatte. Seine Hand verschwand von meiner Schulter.
Ich setzte mich auf und rieb mir meine Augen. Dann fiel mir auf, dass ich ungeschminkt war und ich seufzte. So schlimm war das nicht, wie ich am Anfang dachte.
"Was wollt ihr?", fragte ich genervt, sah dabei aber Jason an. Ich wusste, Cole würde sich gleich schlecht fühlen. Jason sah mir in die Augen.
"Dass du endlich aufstehst. Damit wir Bibione erkunden können." Warum war Jason eigentlich mitgekommen? Das war Cole's und mein Geburtstagsgeschenk.
Ich sah Jason weiterhin in seine blauen Augen. Er hielt den Blickkontakt mit einem steinharten Blick. Lange sahen wir uns einfach nur so an.
"Wir warten dann draußen", ertönte plötzlich wieder Cole's Stimme und ich sah genauso wie Jason zu ihm, er bemerkte nicht, dass er den eisigen Blickkontakt zwischen Jason und mir durchbrochen hatte.
Cole lächelte mich noch an, bevor er zu Jason ging und ihn am Oberarm nahm. Sein Griff war ungewöhnlich fest, wie ich bemerkte. Jason verzog das Gesicht, folgte dann aber seinem jüngeren Bruder.
Als sich die Tür schloss war ich wieder alleine.
Ich atmete tief durch und griff nach rechts, wo mein Handy auf dem Nachtkästchen lag. Ich entsperrte es und grinste, als die Apps hüpften, bei denen ich neue Nachrichten hatte.
Eigentlich taten sie das nicht, doch ich hatte das programmiert als ich noch am Anfang war und war so stolz darauf, dass ich es meinen Eltern und Ryder, einem guten Freund meiner Eltern, gezeigt hatte. Danach wussten die drei dass ich dabei war, hacken und coden zu lernen und während Ryder und Dad nicht so begeistert waren, war meine Mutter völlig aus dem Häuschen und hat mir alles gekauft, das ich dafür brauchte.
Oft hatte sie gesagt, dass sie jetzt endlich nicht mehr Luke anrufen müsste, wenn sie was brauchte. Ich wusste nicht wer Luke war doch ich schätzte mal, der Hacker, der meiner Mutter immer Informationen über was auch immer schickte.
Sie hatte mir erklärt, dass ihre Tage als Auftragsmörderin vorbei waren, sobald sie mich adoptiert hatten. Jedoch, so hatte sie es mir gesagt, hielt es sie nicht davon ab, die Vorteile auszunutzen.
Wie zum Beispiel einen Hacker dazu zu beauftragen, ihr alle möglichen Informationen von dem Bäcker zu schicken, der sie angemotzt hatte, damit sie ihm das nächste Mal richtige Angst machen konnte indem sie ihm Sachen über seine Frau erzählte.
Hatte sie wirklich einmal gemacht. Der Bäcker hatte gekündigt und wir hatten ihn nie wieder gesehen.
Sie hatte mich, trotz ihrer Aussagen, nie dazu aufgefordert, ihr Informationen über verschiedene Personen zu holen. Also tat ich das für mich selbst.
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Zoe - Abduction
Action"Genieß die Zeit hier drin, solange du noch kannst. Das wird nämlich der letzte Ort sein, an dem du um dein jämmerliches Leben weinen kannst." Schwer atmend sah ich hoch zu dem ekelhaft grinsenden Mann. Mein gesamter Körper zitterte, jedoch noch lan...