Zoe - Abduction

SIXTY-SEVEN

13. Januar, Sonntag

"Ash, Jason, hier rein", meinte ich trocken und winkte die zwei zu dem Hotelzimmer, das Ash unter dem Namen 'Amy Mitchell' für Mum und mich gebucht hatte. Wir waren zwanzig Minuten vor Asher und Jason reingekommen, welche ein ganz anderes Zimmer, ohne irgendwelchen Bezug zu unserem falschen Namen. Asher hieß laut dem Hotel 'Jeremy Clark', was mich zum Lachen gebracht hatte. Nachnamen waren nicht so das Kreativste bei ihm.

Asher verdrehte die Augen, lächelte aber. Die beiden kamen dann schnell ins Zimmer, ich sah mich noch schnell um, ob uns irgendwer beobachtet hatte, bevor ich die Tür schnell hinter mir schloss und absperrte. Tief durchatmend nahm ich die braune Perücke ab, ließ endlich wieder etwas Sauerstoff an meinen Kopf. Meine Mum checkte zum vierten Mal ob es hier irgendwo verwanzt war, Asher und Jason setzten sich zu dem kleinen Tisch, der in den Zimmer stand. Bei den wenigen Fenstern die hier waren waren die Vorhänge zugezogen.

"Okay, alle gut gegessen?", fragte ich und schmunzelte dabei ein wenig, jeder nickte. Es war unser Code, bedeutete etwas wie 'Sind wir ganz sicher allein' oder eben 'Wurdet ihr nicht verfolgt'.

Wir waren im Thema Code etwas unkreativ.

"Okay-" Ich ging zu Jason und Ash und stützte mich am Tisch ab, sah nach unten. "-Mum, hier ist nichts. Wir haben alles schon oft genug gecheckt."

"Man kann sich nie sicher sein." Ich schloss die Augen, um nicht auszurasten. "Mum, komm her."

"Jaja." Keine Minute später saß sie auch an dem Tisch, starrte mich etwas genervt an. Ich ignorierte ihren Blick.

"Ihr wisst eure Schritte?" Jeder nickte. Ein Seufzen von mir, kurz fing ich Asher's Blick auf. Er sah so aus, als würde er mir so einige Last abnehmen wollen, konnte aber nicht. Da ich es nicht wollte.

"Dann los, schnell, aber nicht auffällig."

Schweigend standen die drei wieder auf, machten sich an ihre Arbeit. Jason stand an der Tür und schaute auch immer wieder zu den Fenstern, um im Blick zu behalten, ob wir alleine waren. Asher und Mum packten die Koffer aus. Und ich ging zu der Tasche die ich die ganze Reise, hier, nach Miami, bei mir gehabt hatte. Daraus schnappte ich mir einen Schlüssel und warf ihn Mum zu, welche den Rest der Koffer Asher überließ und einfach aus dem Zimmer ging.

Während Jason weiterhin alles im Blick hielt, ging ich also zu Asher und half ihm, die Koffer auszupacken. Kleidung, Körperpflege, all das das man zu einem normalen Urlaub mitnahm. Am Flughafen kam man nicht mit tausenden Waffen durch, was wir auch nie versucht hatten. Mum hatte einen Standpunkt, wo sie alles finden würde, das wir brauchten. Außer eine Sache, und das würden Jason und ich erledigen.

Wenige Minuten später saßen wir in unserem gemieteten Auto, ich fuhr schnell und gezielt durch die Straßen. Ich war während unserem Plan ein paar Tage schon nach Miami verreist, um die Straßen ein wenig kennenzulernen.

Dass es wie jetzt regnete, war eine Seltenheit, aber es war ja Januar.

"Wie war es bei deinen echten Eltern?", fragte Jason und ich spannte mich an. Klar, ich hatte ihm gesagt, er solle ein Gesprächsthema finden, doch ehrlich Mal. Warum fragte er das?

"Wie ich es erwartet hatte. Nur meinen Vater konnte ich nicht kennenlernen, er war gerade arbeiten." Ich schnaubte kurz, musste jedoch schmunzeln. Aus keinem Grund. Ich hatte nur das Gefühl, loslachen zu müssen.

Ich wurde verrückt.

"Hast du dir Antworten bekommen die du wolltest?" Ich schüttelte den Kopf. "Deanna wollte nicht rausrücken, warum sie Adam noch behielten und mich nicht. Aber ich schätze, ich weiß es inzwischen."