SIXTY-EIGHT

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18. Januar, Freitag

"Fick dich, Asher!", rief ich aus und Ash verdrehte die Augen. "Hör auf, mich Asher zu nennen. Jason und deine Mum sind hier."

"Als ob die nicht eh schon wüssten wie du heißt", erwiderte ich und schnaubte, Jason schmunzelte leicht. Meine Mum schüttelte den Kopf.

"Zoe, man verrät nicht einfach die echten Namen von Assassinen an andere."

"An deiner Stelle würde ich die Klappe halten, J-", ich hörte einfach auf zu sprechen und grinste meine Mutter auf ihren Killerblick an. Dann verschwand mein Grinsen und ich drehte mich wieder zu Ash.

"Fick dich."

"Das sagtest du bereits, Zoe", schmunzelte er und ich schnaubte, stand auf von dem Stuhl der sowieso nicht bequem war und stellte mich direkt vor Ash. "Inzwischen hast du kein Recht mehr, dazu, mir irgendwas zu verbieten. Ich gehe raus, wenn ich rausgehen will. Die Zeiten von dir als mein Entführer sind vorbei."

"Ja, das sind sie. Jetzt ist es noch viel gefährlicher, rauszugehen. Ich sage nicht du darfst nicht raus, ich sage nur du solltest mindestens einen von uns mitnehmen."

"Ich nehme Mum." Asher verschränkte die Arme. "Außer deiner Mutter."

"Dann nehme ich Jason."

"Der auch nicht. Nimm jemand anderen."

"Ist das dein verdammter Ernst?", fragte ich laut und er schnellte nach vorne, drehte mich um sodass mein Rücken an seine Brust gepresst war und hielt seine Hand auf meinen Mund. Ich blinzelte meine Mum an.

"Nicht so laut. Denk daran, wir sind auf einer Mission." Ash kicherte leise nach diesem Satz und ich fragte mich echt, ob etwas in dem Apfelsaft war, den er getrunken hatte.

Die wenigen Sekunden, die mich Asher dann noch festhielt, waren länger als nötig, was wohl auch Mum und Jason wussten. Als Ash schließlich von mir wegtrat verließ mich wieder die angenehme Wärme, die von ihm ausgegangen war und eine Gänsehaut bei mir hinterlassen hatte. Meine Mum schien etwas irritiert, Jason ignorierte die offensichtliche Nähe zwischen Ash und mir gekonnt.

"Jedenfalls, ich gehe raus", meinte ich ruhig und nebenbei, nachdenklich kam von Mum ein 'okay', was zeigte, dass sie mir nicht zugehört hätte. Asher offensichtlich schon, sagte jedoch nichts und folgte mir einfach, als ich mich verabschiedete und aus dem Zimmer ging, meinen Blick immer auf den Boden gerichtet.

Asher und ich schwiegen nur, als wir jedoch kurz vor der Lobby des Hotels waren nahm Ash mich plötzlich am Handgelenk und schleifte mich mit. Als er mich gegen die Wand drückte sah ich mit großen Augen zu ihm hoch.

"Hast du jemanden gesehen? Werden wir verfo-"

Asher presste seine Lippen auf meine und nachdem ich verstand, dass er offensichtlich niemanden gesehen hatte, musste ich leicht schmunzeln und schloss die Augen, erwiderte. Ich griff mit meinen Händen zu seinen Haaren und zog ihn weiter hinunter zu mir. Ash seufzte. Seine Zunge drängte sich zwischen meine Lippen.

Ich spürte, wie schnell mein Herz schlug, während all das wieder einmal passierte. Wie sich in meinem Magen alles zusammenzog, doch auf eine gute Art und Weise. Die Hitze. Es war unglaublich.

Asher löste sich wieder von mir und lehnte dann seine Stirn gegen meine. Wir beide atmeten schwer. Ich hatte meine Augen immer noch geschlossen, musste mich erst einmal ein wenig von diesem High herunterbekommen, bevor ich ihm in seine Augen sehen konnte. Ich hörte kurzes, leises Lachen von Asher, sein Daumen streichelte meine Hüfte.

"Wir sollten raus gehen", meinte ich atemlos, blinzelte etwas, bevor ich meine Augen komplett öffnete und den Fokus auf sein Gesicht setzte. Ash lächelte. Hätte jemand mir vor ein paar Monaten gesagt dass ich diesen Mann oft lächeln sehen würde, hätte ich ihn ausgelacht.

Zoe - AbductionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt