NINETEEN

2K 113 123
                                    

27. April, Freitag

"Aufwachen, Zoe. Wir sind da."

Ich grummelte und schlug die Hand weg, die ich an meiner Taille spürte. "Lass mich."

"Wenn du nicht aussteigst trage ich dich", meinte Ashton und wieder einmal wunderte ich mich, wie jemand eine so tiefe Stimme haben konnte. Die hörte sich wie eine einzige Vibration an.

"Okay", seufzte Ashton und wieder spürte ich Hände an mir, die ich wegschlug und dann schnell meine Augen öffnete. Ich blinzelte Ashton müde an.

"Ich gehe schon."

Ashton hielt mir ein rotes Tuch hin und wenn ich mich nicht täuschte, war ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen. Ich war jedoch noch zu müde, um darüber nachzudenken und sah mir irritiert das Tuch an.

"Wickel das um deinen Kopf", forderte mich Ashton auf. Ich sah ihn verwirrt an, woraufhin er seufzte und das Tuch ausbreitete. Er begann, es um meinen Kopf zu wickeln, sodass meine Haare verdeckt waren. Eine Mischung aus einem Turban und einem Schal. Mein Gesicht war frei und ich gähnte, während Ashton noch etwas an dem Tuch an meinem Kopf herumzupfte.

"Jetzt raus. Wir müssen einchecken." Ashton trat zur Seite und immer noch etwas benebelt stieg ich aus dem Auto. Ich stolperte etwas, woraufhin Ashton mich auffing. "Reiß dich zusammen, Wright. Du siehst aus, als wärst du betrunken."

"Deine Schuld wenn du mich wieder betäubst", murrte ich. "Ich habe dich nicht betäubt. Du hast einfach geschlafen."

Ashton ließ mich los und machte die Autotür zu, bevor er zum Kofferraum ging und den öffnete. Ich runzelte die Stirn, als er zwei identische, große Koffer herausholte. Ich verschränkte meine Arme, da es etwas kühl war.

"Woher hast du die?"

Ashton sah mich an und das erste Mal breitete sich ein Grinsen auf seinen Lippen aus. Ich blinzelte ein paar Mal, war so verwundert darüber.

Er sah ganz gut aus, wenn er nicht diese steinharte Verbrechermaske aufsetzte.

"Darling, wir sind hier in Paris in den Flitterwochen. Natürlich brauchen wir unsere Koffer." Meine Augen wurden groß und ich registrierte erst jetzt, dass wir wirklich mitten in Paris standen.

Die mit vielen Details gebauten Gebäude, den kitschigen Pflanzen überall und den vielen, brabbelnden Franzosen. Ich sah mit großen Augen wieder zu Ashton, dessen Grinsen wieder verschwunden war und nun einfach jeweils einen Koffer in einer Hand hinter sich herzog.

"Viens avec moi, Mademoiselle", sagte er und ich blinzelte, während er einfach weiterging. Schließlich eilte ich ihm hinterher.

"Warum Paris? Das ist so kitschig", zischte ich ihm zu. "Magst du etwa keine kitschigen Städte?", fragte Ashton mit einem belustigten Unterton.

"Nein", antwortete ich noch, bevor ich meinen Kopf senkte, da wir in das Hotel gingen. "Überlass mir das reden", meinte Ashton leise zu mir, bevor er sich an die Frau an der Rezeption wandte.

"Bonjour, Madame. Ich habe etwas kurzfristig ein Zimmer für meine Frau und mich gebucht, auf den Namen West." Ich presste meine Lippen aufeinander und sah kurz etwas hoch, um die Frau an der Rezeption anzulächeln, damit es nicht so komisch kam, dass ich die ganze Zeit nach unten sah.

"Natürlich-" Die Frau lächelte mich ebenfalls an und ich senkte meinen Kopf wieder. "-Zimmer 213 für fünf Tage, stimmt's?"

Ich schätzte, dass Ashton nickte, denn mach einer kurzen Stille begann die Frau, etwas auf ihrem Computer einzutippen. Nachdem sie uns Informationen über Paris und eine Karte mit dem Sehenswürdigkeiten darauf gegeben hatte, gab sie uns schließlich auch den Schlüssel und wir konnten über den Marmorboden auf den Lift bei der rechten Seite zugehen.

Zoe - AbductionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt