THIRTY-SIX

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"Wir fahren morgen wieder", ertönte Ashton's Stimme hinter mir und ich zuckte zusammen. Ich schloss die Augen und biss mir auf die Unterlippe, während ich auf meine Suppe sah und darin herumrührte.

"Also hat Zoe dir schon von Rachel erzählt, hm?", meinte Ray und grinste Ashton leicht an, welcher sich neben mich setzte. Ich schluckte.

"Ja. Jetzt wo sie weiß, wo wir sind, ist es wieder ein Problem hier zu sein. Wir fahren schon morgen früh." Ashton zeigte kein bisschen, dass es am Morgen diesen Moment gab, von dem ich nie gewollt hatte, dass er einmal kommen würde. Was mich am meisten erschreckt hatte, war, wie schnell mich Ashton dazu gebracht hatte, nicht mehr klar denken zu können.

Klar, bei Jason hatte ich auch schon öfters das Problem und man würde denken, ich würde wirklich mit jedem rummachen, weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte. Aber das gestern hatte was...Intensiveres.

"Rachel?", fragte Cole irritiert. Stimmt, die Brüder wussten ja gar nicht, wer das war und was passiert war.

"Eine, die den Auftrag hat, Zoe umzubringen. Sie war gestern Abend hier, wir haben sie aber wieder verscheuchen können", kam es von Ray.

"Warte mal, gestern Abend?", kam es ungläubig von Jason und mit einem leichten Grinsen sah ich hoch. "Ihr habt wirklich nichts mitbekommen?"

"Nein!", kam es von Jason und Cole gleichzeitig. Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf, spürte Ashton's Blick auf mir. Die Suppe schien plötzlich wieder verdammt interessant.

"Jedenfalls darf sowas nicht nochmal passieren. Weswegen jetzt immer mindestens einer bei ihr sein muss", meinte Ashton und ich hob den Blick, sah ihn das erste Mal an, seit er hier am Tisch saß.

"Findest du das nicht etwas übertrieben?" Ashton erwiderte meinen Blick herausfordernd.

"Ich weiß schon, was ich tue, Wright."

Ich schluckte, blickte ihm noch ein paar Sekunden in die Augen, bevor ich wieder auf die Suppe hinunter sah. Normalerweise hätte ich jetzt mit einem unnötigen Spruch gekontert, aber im Moment war ich zu unkreativ dafür.

Während die anderen noch redeten, nahm ich vielleicht zwei, drei Löffel von der Suppe. Dann stand ich auf. Fragend blickten mich Ray, Cole und Jason an. Ashton aß einfach weiter.

"Ich habe keinen Hunger", meinte ich einfach, bevor ich einfach aus dem Raum ging. Ich fuhr mir durch die Haare.

Mir kam es vor, als würde alles nur verwirrender werden, je länger ich hier in Europa war.

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26. Mai, Samstag

Ich wachte davon auf, dass ich durchgeschüttelt wurde. Jedoch nicht von einer Person.

Ich blinzelte und erschrak, als mir auffiel, dass ich in einem Auto saß. Überfordert sah ich mich um und entdeckte Ashton neben mir, der stur auf die Straße sah.

"Wo sind Jason und Cole?", fragte ich, sobald ich bemerkte, dass sie weder bei uns im Auto saßen noch uns nachfuhren. Ashton räusperte sich.

"Noch bei Ray."

Ich atmete tief durch, um Ashton nicht anzugreifen. Denn ich hatte eine sehr realistische Idee, was das bedeutete.

"Und warum sind sie noch bei Ray?", fragte ich angespannt. Ich knackte meine Fingerknöchel durch.

"Sie haben geschlafen. Ich habe sie zurückgelassen."

Langsam und wütend ließ ich die Luft aus meinem Mund strömen. Dabei stieg das Bedürfnis, Ashton einfach mal zu schlagen. "Warum?"

Zoe - AbductionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt