SEVENTY

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2. Februar, Samstag

"Du machst das wirklich?"

Mein Blick fiel auf Asher, sein Blick war zweifelnd und besorgt. Ich schmunzelte leicht und nickte. "Es ist ein guter Deal, Ash."

Wir waren wieder in Australien. Vollkommen heil, mit meiner Mum, Jason, Asher und mir. Nichts flog in die Luft, wie ich es eigentlich geplant hatte und genauso wenig konnte ich den Virus, den ich im System eingepflanzt hatte, nutzen. Und trotzdem war ich zufrieden.

"Das ist doch kompletter Scheiß, warum zur Hö-" Ich warf einen Blick auf Mia, sie wurde still und seufzte. Ich biss mir auf die Lippe, als ich bemerkte, wie eingeschüchtert sie von mir war.

"Mia, es ist eine gute Idee. So haben wir keine Probleme mehr mit den Assassinen und ich kann auch gut machen, was ich euch angetan hab", meinte ich, von Jason kam ein Schnauben. "Was willst du gut machen?"

Ich öffnete meinen Mund, jedoch kam kein Laut heraus. Nicht, weil ich nicht wusste, was ich gut machen wollte, sondern einfach weil sich niemand mit der Antwort 'Alles' zufrieden geben würde.

Ich wollte gut machen, dass ich sie alle in Teilen dieses Plans angelogen hatte und dann sofort erwartet hatte, dass sie mir verziehen. Ich wollte gut machen, dass ich sie überhaupt hier mit rein gezogen hatte und sie nicht gehen hatte lassen.

Einfach alles.

"Du musst ein paar Sachen gut machen, das stimmt. Aber das brauchst du nicht dadurch", ertönte Cole's Stimme, ich seufzte und schüttelte den Kopf. Ich ging auf das Sofa zu, das im Wohnzimmer bei meiner Mutter stand und ließ mich darauf fallen.

"Ich gehe ja nicht nur, weil ich mich schuldig fühle. Klar, das ist auch ein riesiger Teil davon, aber größer ist der Fakt dass ich dem Deal mit Asher's Vater zugestimmt habe. Wenn ich mich nicht daran halte, sind wir alle tot."

"Wir bekommen das irgendwie hin, Zoe. Wir reisen durch die Welt, du weißt schon, wie in Europa", meinte Ash und ließ sich neben mir auf's Sofa fallen. Ich schmunzelte leicht.

"Ein Leben lang? Ash das ist keine Zukunft, für keinen von uns. Wir alle haben, oder hatten Vorstellungen von unserem Leben in der Zukunft, warum sollten wir das alle aufgeben, nur weil wir stur sind?" Asher blieb still. Ich sah wieder zu Jason, Cole und meiner Mom.

"Wir hatten einen Plan, den besten, den wir aufbringen konnten. Und dieser Mann hat ihn durchschaut als wären wir richtige Anfänger. Als wären wir in seine Arme reingerannt. Wir können da nicht gewinnen, alles wäre purer Selbstmord, außer einfach zu kooperieren." Nun waren alle still, sahen einfach nur auf den Boden und schienen nicht wirklich zu wissen, was sie sagen sollten. Ich seufzte.

"Leute, das ist eine Möglichkeit, die er uns gegeben hat. Und wir sollten die echt ergreifen. Ich sollte sie ergreifen."

Nun herrschte Schweigen, von jedem von uns. Es schien angespannt. Ich rückte etwas auf dem Sofa herum.

Bis meine Mum plötzlich seufzte und auf mich zu kam. Dann umarmte sie mich, noch während ich saß. Mir entkam ein Lachen und ich erwiderte die Umarmung. Kurz ließ ich meine Augen noch geöffnet, dann entspannte ich mich und schloss diese. Das war wahrscheinlich die letzte Umarmung für eine lange Zeit.

Nacheinander kam jeder zu mir, umarmte mich. Mia weinte ein wenig und sagte immer wieder, dass sie mich vermissen und versuchen würde, mich oft zu besuchen.

Asher blieb einfach neben mir sitzen, sah mich mit einem undeutbaren Blick an. Ich schmunzelte leicht und stand auf. So undeutbar war sein undeutbarer Blick nicht.

Zoe - AbductionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt