THIRTEEN

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Immer noch nachdenkend ließ ich mich auf einer Luftmatratze von einer Ecke des Pools zur anderen treiben.

Ich hatte mir inzwischen schon einige Dinge zusammengereimt, jedoch hatte das nur noch mehr Fragen aufgebracht, für die ich nun Antworten suchte. Mum hatte mir nicht viel erzählt, doch den Rest konnte ich mir denken.

Mum hatte Alessandro, den Sohn des Bosses umgebracht. Ich schätzte, es war der, der die Mafia übernehmen sollte, sonst hätte sie den Auftrag gar nicht erst bekommen.

Eigentlich müssten sich viele Leute glücklich schätzen, einen Mafiosen los zu sein, aber in der Realität war es das Gegenteil. Leute bewunderten diese Art von Menschen und nach meiner Recherche, die ich gleich nach dem Gespräch in meinem Zimmer auf meinem Laptop betrieben hatte, war dieser Alessandro eine Ikone für die Menschen in Italien.

Er war kein schlechter Mensch. Obwohl er ein Mafiose war, was irgendwie jeder wusste, aber nie hatte jemand Beweise gehabt.

Er hatte den Menschen geholfen, hatte gespendet an Hilfsorganisationen und war so gut wie immer nett und respektvoll den Menschen gegenüber. Also verstand ich, warum es die Leute so aufregte, dass er tot war.

Nachdem sie auch wussten, dass er von einer gewissen 'Isabella Bianchi' umgebracht wurde, in deren Gesichtszügen auf jedenfall die jüngere Version meiner Mutter zu erkennen war, suchte natürlich jeder sie. Sogar die Polizei, schließlich wurde diese auch durch die einfachen Bürger, die Alessandro bewundert hatten, beeinflusst.

Zusammengefasst suchte also ganz Italien nach meiner Mutter, weil sie einen netten Mafiosen umgebracht hatte.

Was ich jedoch noch nicht verstand, was ich damit zu tun hatte. Klar, Ashton hatte mir erzählt, dass sie zu Mum nur kamen, wenn sie etwas hatten, das ihr etwas bedeutete. Und ich wusste, ich bedeutete ihr etwas.

Jedoch gab es inzwischen so viel mehr Sachen, die meiner Mum etwas bedeuteten. War ich etwa die einfachste Option? Ein Mädchen, das angeblich null Ausbildung und Ahnung in diesem Thema hatte?

Ashton schien davon auszugehen, dass ich keine Ahnung von all dem hatte. Ich hatte diesen Schein mit meinen Antworten und Reaktionen auch aufrecht erhalten, worüber ich jetzt im Nachhinein froh war. Er hatte sicher gesehen, dass ich geweint hatte, worüber ich mich aufgeregt hatte, worüber ich jetzt ebenfalls froh war.

Es war besser, wenn sie alle dachten, ich hätte keine Ahnung von Mum's früheren Job. So unterschätzten sie vielleicht meine Fähigkeiten.

Zwar war ich körperlich weder stark noch schnell, doch geistlich konnte ich da schon einiges mehr.

Nur wie sollte ich das anwenden, wenn mir eine Pistole an den Kopf gehalten wurde? Zwar hatte mir meine Mum ein paar Sachen beigebracht, doch ich glaubte nicht, ich wäre fähig, sie in diesen Situationen anzuwenden. Das hatte ich schon bei Ashton gemerkt, die Panik hatte alles, das ich je gelernt hatte, aus meinem Kopf gedrängt.

Ich seufzte und rollte mich von der Luftmatratze hinunter, ließ mich ins kühle Wasser fallen. Eine Zeit lang blieb ich unten, blendete einfach alles aus. Ich hielt mich so gut es ging am Boden.

Ich musste mich bei den Handys all jener, die ich kannte, hinein hacken und ihnen Zugriff auf meinen Standort geben. So würde ich mich einfach sicherer fühlen.

Ich griff, immer noch unter Wasser, zu der kleinen, unscheinbaren Erhebung an meinem Unterarm, nahe an meinem Handgelenk. Ich fuhr darüber, während ich spürte, dass meine Luft knapp wurde.

Schließlich tauchte ich auf und schwamm dann zu meiner Luftmatratze, die schon weggetrieben war. Zum Glück waren heute fast keine Menschen am Pool, sie alle waren am Strand.

Zoe - AbductionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt