"Wie lange hast du eigentlich nicht mehr geschlafen?", fragte ich Ashton und sein Blick fiel auf mich. Etwas unsicher zupfte ich das weiße Nachthemd etwas nach unten.
"Keine Ahnung...drei Tage oder so?", meinte Ashton und zuckte mit den Schultern, zog sich einfach vor mir die Jeans aus.
Ich drehte mich aus Reflex um und ging einfach auf das Bett zu. "Wie kannst du das aushalten? Ich bin schon wieder müde."
Ich setzte mich auf das Bett und steckte meine kalten Füße unter die Decke. Als ich aufsah kam Ashton nur mit einer Boxershorts und dem weißen Shirt bekleidet zum Bett und legte sich neben mich.
Während wir beide schweigend die Decke über uns ausbreiteten. Warum hatten wir in einem Doppelbett überhaupt nur eine etwas größere Decke?
Ich atmete tief durch und rutschte etwas nach vorne. Ich musste ehrlich sein, ich vertraute ihm immer noch nicht. Er hatte mir zwar nie mehr etwas getan, jedoch glaubte ich immer noch, er sei ein Schmetterling.
Meine Mutter hatte mir von den seltenen Assassinen erzählt, die sich Schmetterlinge nannten. Wegen dem Schmetterlingseffekt. Bei dem bekam man das Vertrauen des Opfers, bevor man es tötete. Es ist ein langer Prozess, deshalb machten das nur wenige.
Und, so sehr ich mich auch dagegen wehrte, Ashton war verdammt gut darin, mein Vertrauen zu gewinnen.
Ich konnte nicht einschlafen, selbst als das gleichmäßige, langsame Atmen von Ashton zu hören war, konnte ich mich nicht beruhigen.
Ich lag im Bett mit eigentlich einem mir fremden Mann. Er hatte mich entführt und war mit mir in zwei Tagen in zwei verschiedenen Ländern, brachte mich immer weiter von meiner Familie weg. Weg von einem Freund, Exfreund, was auch immer. Weg von dessen Bruder. Und die einzige Verbindung, die ich zu ihnen hatte, war mein Chip.
Ich fuhr federleicht mit meinem Fingern über die kleine, unsichtbare Erhebung. Dabei traten mir Tränen in die Augen und so sehr ich mich auch wehrte, es wurden immer mehr. Schließlich schluchzte ich auf und schnell drückte ich meinen Kopf in das Kissen, wollte nicht, dass Ashton es bemerkte.
Leise weinte ich in das Kissen, bis ich schließlich komplett fertig einschlief.
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28. April, Samstag
"Morgen", murmelte ich, nachdem ich mich aufgesetzt hatte. Ashton drehte sich zu mir um und nickte leicht.
"Morgen. Wieder mal einigermaßen gut geschlafen?" Ein verschlafenes Lächeln entstand auf meinen Lippen und ich rieb mir die Augen.
"Das müsste ich eher dich fragen. Seit wann bist du wach?"
"Seit fünf etwa." Ich wollte etwas darauf erwidern, jedoch erinnerte ich mich daran, dass meine Mutter immer wenig Schlaf brauchte um ausgeschlafen zu sein. Das war anscheinend so ein Ding.
Deshalb nickte ich einfach und schlug die Decke um, stand dann schnell auf da das Nachthemd hoch gerutscht war.
Ashton war schon komplett angezogen und beobachtete mich wie ein Raubtier, was ich einfach ignorierte. Gähnend ging ich zum Schrank und machte ihn dann auf, schnappte mir einfach ein schwarzes Tanktop und die Jeans von gestern, in der ich eigentlich nur nachdenklich im Bett gelegen war, während Ashton wieder etwas gemacht hatte.
Und mich alleine gelassen hatte.
Ich sah mir die Unterwäsche durch und fand nichts anderes als Spitze im rot, weiß und schwarz. Mein Blick fiel auf Ashton, der mich immer noch ansah.
"Hast du auch irgendeine andere Unterwäsche? Normale? Die nicht danach schreit, dass sie von jemanden ausgezogen werden will?" Ein schiefes Grinsen entstand auf seinen Lippen und ich sah schnell weg, um ihn nicht wieder so verwundert anzustarren.
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Zoe - Abduction
Aksi"Genieß die Zeit hier drin, solange du noch kannst. Das wird nämlich der letzte Ort sein, an dem du um dein jämmerliches Leben weinen kannst." Schwer atmend sah ich hoch zu dem ekelhaft grinsenden Mann. Mein gesamter Körper zitterte, jedoch noch lan...