Kapitel 21

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Bitte denkt ans Voten :)
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Im ersten Stock treffe ich auf Michelle, die auch Zayns Hilferuf mitbekommen haben muss. Fragend sehe ich sie an, doch sie zuckt nur unwissend mit den Schultern. Zusammen eilen wir die zweite Treppe nach oben, um nach dem Schwarzhaarigen zu sehen.

"Zayn?", frage ich laut. "Hier!", brüllt er zurück. Wir folgen der Herkunft seiner Stimme, bis wir in einem geräumigen Schlafzimmer landen. "Uh, nette Einrichtung", kommentiert Michelle. Allgemein ist der Raum in Braun- und Cremetönen gehalten. Das Highlight bildet das riesige runde Bett, das in der Mitte des Raumes steht. Die Bettwäsche passt sich den Farben des Zimmers an.

Ohja, in so einem Teil würde ich mich mit Harry auch gerne räkeln. Vielleicht sollte ich ihn darum bitten, auch so ein Teil zu kaufen.

Der dunkle Parkettboden ist mit hellen Teppichen bestückt und die Glasfront mit ebenso cremefarbenen Vorhängen versehen. Auf der gegenüberliegenden Seite führt ein Durchgang in einen Nebenraum, größter Wahrscheinlichkeit nach in den begehbaren Kleiderschrank. Zayn finde ich vor einer dunklen Kommode, dessen oberste Schublade er geöffnet hat. "Was ist los?", frage ich ihn, weil er vollkommen reglos den Inhalt anstarrt.

"Ich habe sie gefunden", erklärt er ziemlich abwesend klingend. "Hervorragend! Worauf wartest du denn noch? Schnapp dir das Teil und dann lass uns verschwinden", freut sich Michelle, doch Zayn verharrt weiterhin in seiner Position. Was ist sein Problem? Bei diesem Anblick runzle ich die Stirn und vorsichtig nähere ich mich ihm. Da muss ja etwas Furchtbares drin liegen, wenn er so geschockt ist. Auf die Schnelle fallen mir ein paar Dinge ein: Drogen, menschliche Überreste, die unerlaubte Farbkombination rot und pink in einem Kleidungsstück, verdorbenes Essen, oder...

...Sexspielzeug! Da alles sauber und gereinigt aussieht, nehme ich lachend einen türkisen Vibrator in die Hand. Mit einem Klick schalte ich ihn an, bevor ich das brummende Gerät über Zayns Arm fahren lasse. "Ahhh, geh weg!", quietscht er und springt drei Schritte zurück, als wäre er soeben aus seiner Schockstarre erwacht.

"Was zur Hölle", höre ich Michelle murmeln, die nun auch näher gekommen ist. Auf einem recht großem Exemplar hat der Besitzer seine Uhrensammlung ordentlich nebeneinander aufgezogen. Auch unser gesuchtes Objekt ist mit dabei. Grinsend hebt Michelle das Teil heraus, ehe sie belustigt den Kopf schüttelt. "Ich wette, dieser Dildo ist über 'ne Million Dollar wert." Nun muss ich auch wieder losprusten, obwohl die Idee gar nicht mal so dumm ist. So gehen die Uhren wenigstens nicht verloren.

"Wie könnt ihr das anfassen?!", fiept Zayn aus dem Hintergrund vollkommen entsetzt, als Michelle beginnt die von uns gesuchte Uhr loszulösen. "Keine Panik, es ist doch sauber. Und hier liegt auch Desinfektionsspray", schmunzle ich. Würde Michelle ihn nicht schon genug triezen, wäre ich jetzt wie ein kleines Kind mit dem Vibrator hinter ihm her. In diesem Fall hat er also Glück gehabt, sodass er verschont bleibt.

"Ist dein Werkzeug eigentlich immer so verklemmt?", will Michelle von Zayn wissen und spricht ihn damit heute zum ersten Mal direkt an. Ich weiß sofort, was sie meint, aber bei Zayn bin ich mir unsicher. "Ähm", fängt er an, blickt hilfesuchend zu mir. War ja klar. "Es ist nur ein bisschen eingerostet. Und er ist handwerklich nicht so begabt, daher braucht er jemanden, der ihm seinen Kolben mal wieder einölt", zwinkere ich ihr zu, während ich die Schublade verschließe, nachdem alles wieder an seinem Platz liegt.

"Was?", kommt es vollkommen verständnislos von dem Schwarzhaarigen, doch ich winke nur ab. Michelle kichert vor sich hin, während ich schmunzelnd das Licht ausschalte und auf den Flur trete. Die anderen beiden folgen mir hinunter in den ersten Stock, von wo aus wir wieder auf die Dachterrasse kommen.

"Och nö, es regnet", motze ich, als ich die Tropfen auf meiner Haut spüre. Muss das wirklich sein? Meine Frisur liegt heute perfekt. "Das nieselt doch nur ein bisschen", erwidert Zayn und zieht die Terrassentür hinter sich zu. "Regen ist Reg..."

"Psst, seid mal kurz leise. Ich glaube, da ist jemand", unterbricht Michelle mich flüsternd. Was? Oh nein. Augenblicklich breitet sich unangenehmer Druck auf meiner Brust aus. Der Auftrag lief bisher so gut, da passt es gar nicht, dass wir erwischt werden. Kurzzeitig fühlte sich das Durchwühlen des Hauses sogar fast normal an. Und jetzt sowas.

Zayn und ich rühren uns kein Stück, während Michelle an die Brüstung schleicht. Vorsichtig und langsam streckt sie ihren Kopf, um das umliegende Gelände abzuscannen. Es ist jedoch schon dunkel, sodass sie wahrscheinlich nicht viel erkennen wird. Ich richte meinen Blick wieder nach drinnen, ob dort eventuell das Licht angeht, doch es bleibt dunkel. 

Eine ganze Weile bleibt es ruhig, und ich fühle mich plötzlich 20 Jahre zurückversetzt. Beim Verstecken hat sich vor Aufregung immer meine Blase gemeldet, genau das tritt gerade auch ein. Mein Lehrer hat mir mal erklärt, dass dies der menschliche Instinkt bei einer Flucht ist, weil der Blaseninhalt ja sozusagen eine Last ist. Als mir dieser Gedanke bewusst wird, schüttle ich mich. Wie bescheuert, bei einem Einbruch an einen alten Lehrer zu denken.

"Ich glaube, die Luft ist rein. Kommt, lasst uns so schnell wie möglich verschwinden", wispert sie, während sie bereits ein Bein über die Brüstung schwingt. Das lassen Zayn und ich uns nicht zweimal sagen, weshalb wir ihr rasch folgen. Aufgrund des Regens, ist das Gitter rutschig und das Klettern somit deutlich anstrengender. Umso erleichterter bin ich, als ich festen Boden unter meinen Füßen spüre.

Schweigend eilen wir zurück zu unseren Autos, die noch immer an der geparkten Stelle stehen. Nicht auszumalen, wenn die geklaut oder abgeschleppt worden wären. "Geschafft", freut sich Michelle und zieht ihre Maske vom Kopf, woraufhin ihre dunklen Haare in sanften Wellen über ihre Schultern fallen. Zayn beobachtet sie dabei, als wäre sie eine faszinierende Exotin.

"Danke, Jungs. Ohne euch hätte ich das wirklich nicht geschafft. Ich melde mich sobald ich die Übergabe hatte und die Gage bekommen habe, damit ihr euren Anteil bekommt." Na immerhin lässt sie Zayn jetzt nicht mehr außenvor. Die hübsche Italienerin kommt auf mich zu, um mich zu umarmen. Dabei drückt sie mir einen kurzen Schmatzer auf die Wange, woraufhin ich sie wegschiebe. "Ist ja abartig", verziehe ich das Gesicht, was sie zum Lachen bringt. "Danke, Louis. Wirklich", fügt sie noch bei, ehe sie sich zu Zayn dreht. 

Zu meiner Überraschung bekommt auch er von ihr einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich abwendet und dann in ihr Auto steigt, um eilig davon zu rauschen.

Währenddessen schnippe ich mit meinen Fingern vor Zayns Gesicht. Selbst im fahlen Licht der Straßenlaterne kann ich die roten Ohren des Pakistani erkennen. Wie in einem Disneyfilm denke ich mir die imaginären Herzchenaugen sowie die kleinen Flügelchen, die ihn zum Schweben bringen, dazu.

"Erde an Zayn, Erde an Zayn. Bist du noch auf diesem Planeten?", ziehe ich ihn auf, schnippse dann einmal gegen seine Stirn. "Sie hat mich geküsst", haucht er fassungslos.

"Aber doch nur auf die Wange", lache ich und ziehe ihn dann zum Auto. Vielleicht sollte ich lieber fahren. In seinem Zustand würden wir eh nur gegen den nächsten Baum donnern. "Sie hat mich geküsst", wiederholt er seine Worte. "Bilde dir nichts drauf ein, mich hat sie auch geküsst."

"Aber du bist schwul!"

"Na und? Ist doch egal. Jetzt steig ein", dirigiere ich ihn, was er auch ohne Widerworte macht. Ich laufe um das Auto herum, um auf der Fahrerseite Platz zu nehmen. Nicht länger als nötig sollten wir uns hier aufhalten. "Warte! Hast du überhaupt einen Führerschein?", höre ich Zayn neben mir piepsen, als ich den Motor starte. "Natürlich", erwidere ich. Dass das schon ein paar Jährchen her ist, dass ich das letzte Mal gefahren bin, ist doch egal. "Ich habe trotzdem ein bisschen Angst. Wenigstens ist das nur eine gestohlene Karre. Sobald wir wieder meinen Wagen haben, fahre ich aber wieder. Damit das klar ist!"

"Jaja, mach dir mal nicht ins Hemd."

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Uhhhhh... Zaynie hat ein Küsschen bekommen. Ob das was zu bedeuten hat? Oder eher weniger? Immerhin hat Louis auch eines bekommen :D

Und Louis fährt! Ob das gut geht? :O

Zatago II - [Larry-AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt