Epilog

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6 Wochen später

Endlich ist Ruhe eingekehrt. Ich genieße diese sorgenfreie Zeit mit Harry am liebsten im Bett. Zwischendurch gehen wir zwar mal joggen oder so, aber heute ist so ein diesiger Tag, der förmlich dazu einlädt, auf der Couch zu faulenzen.

Die dicken Wolken trüben die Umgebung, dass es gar nicht richtig hell wird. Regen prasselt gegen die Fensterscheiben, während der Wind ums Dach pfeift. Harry liegt auf dem Rücken, sodass ich mich auf ihn rollen konnte. Die kuschelige Wolldecke über uns macht die vorweihnachtliche Gemütlichkeit perfekt.

Wir haben den Fernseher laufen, doch ich habe die Augen geschlossen, weil Harrys Hand unter mein Sweatshirt wandert und liebevoll meinen Rücken krault. Seine Fingerspitzen verursachen eine Gänsehaut auf meinem Körper, weshalb ich zufrieden seufze. Ich drücke mich enger an ihn und lege meinen Kopf seitlich auf seine Brust, sodass ich seinem Herzschlag lauschen kann. Die leisen Hintergrundgeräusche blende ich komplett aus, weil mich seine Berührungen auf Wolke 7 schweben lassen. Sein Daumen gleitet über meine Wirbelsäule, worauf ich erschauere. Süßlicher Vanilleduft der Kerze, die auf der Fensterbank steht, vermischt sich mit Harrys Aftershave. 

Hach, hier möchte ich den Rest meines Lebens verbringen. Hier fühle ich mich zu Hause. Hier bin ich zu Hause.

Wie witzig es eigentlich ist, das zu denken. Denn Anfang des Jahres noch, habe ich mich sinnlos durch die Weltgeschichte gevögelt, lebte in einem dreckigen WG-Zimmer, das eher der Größe einer Besenkammer glich und stand finanziell mit einem Fuß schon auf der Straße. Dennoch hatte ich keinerlei Ambitionen, etwas an meinem Leben zu ändern. Aber dann war da Zayn, dem ich aus der Verzweiflung heraus das Portemonnaie geklaut habe. Es war eigentlich eine so dumme Idee. Ich wollte Geld, um meine Miete zahlen zu können, aber was habe ich alles gefunden? Freunde, ein Zuhause und die Liebe meines Lebens. Manchmal sind dumme Ideen eben doch die besten.

Beinahe dämmere ich weg, bis auf einmal Harrys Handy vibriert. Ächzend streckt er sich, um an das Gerät auf dem Wohnzimmertisch zu kommen. Nur einen Spalt breit öffne ich mein linkes Auge, um auf sein Display zu schielen. Es ist eine Nachricht von Liam, die mich die Stirn runzeln lässt.

Liam:
Kann ich eben rüberkommen? Ich muss mit euch reden ...

Worüber möchte er denn mit uns reden? Ich habe absolut keine Idee. Harry tippt bereits mit seinem Daumen, dass ich schlafe, ehe ich mich bemerkbar mache. "Er kann ruhig herkommen. Ich bin wach."

"Ist das wirklich okay?"

"Ja, Baby", verspreche ich ihm, weshalb er seinem besten Freund antwortet, dass er gerne vorbeischauen kann. Nach dem Versenden beuge ich mich ein Stück vor, um Harry einen kurzen Kuss auf den Mund zu drücken, ehe ich mich erhebe. Und dabei wollte ich meine Position für heute doch eigentlich nicht mehr verändern. Aber Liams Nachricht klang irgendwie so ernst.

Ich gehe noch eben auf die Toilette, ehe es auch schon an der Tür klingelt. "Hey, komm rein", begrüße ich ihn lächelnd, worauf er meiner Bitte mit einem Nicken folgt. Bevor wir gemeinsam zu Harry ins Wohnzimmer gehen, stellt er seine Schuhe zu unseren.

Nach einem Handschlag zwischen den beiden Freunden, setzen wir uns auf die Couch. Blickgeschützt von der Wolldecke greife ich nach Harrys Hand, der auch sofort meine Finger umfasst. Noch immer bin ich nahezu süchtig nach seinem Körperkontakt. "Worüber wolltest du mit uns sprechen?", fragt Harry seinen Kumpel, der etwas straßentauglicher als wir angezogen ist. Seine dunkelblaue Jeans hat er mit einem roten Pullover kombiniert, den ich noch nie bei ihm gesehen habe. Seufzend kratzt er sich über sein glattes Kinn, das er sich erst kürzlich rasiert haben muss. "Darf ich ehrlich zu euch sein?", fragt er leise, worauf wir beide verwirrt nicken. Was liegt ihm auf dem Herzen?

Zatago II - [Larry-AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt