"Und was machen wir für einen Kuchen? Ich habe keine Ahnung, was Niall mag", frage ich Harry am nächsten Vormittag, während wir gemeinsam in der Küche stehen. Ich lehne mich mit verschränkten Armen gegen den Kühlschrank, damit ich meinen Freund dabei beobachten kann, wie er einige Zutaten, eine Schüssel sowie einen Handmixer zusammenkramt. Beim Strecken zum oberen Schrank rutscht sein Shirt ein Stückchen hoch, wobei sich ein Streifen Haut zeigt. Schmunzelnd lege ich den Kopf schief und lasse den Blick ein bisschen tiefer zu seinem knackigen Po wandern, der leider von seiner dunkelblauen Trainingshose verdeckt ist.
"Hey, nicht gaffen. Mach dich lieber nützlich", holt er mich lachend aus meiner Starre. Blinzelnd richten sich meine Augen wieder auf sein Gesicht. Über Nacht scheint er sich von seiner gestrigen Unsicherheit ein bisschen erholt zu haben, was ich selbstverständlich begrüße. "Was soll ich denn machen?"
"Wir brauchen aus dem Kühlschrank noch Butter, Sahne, zwei Eier und ein Guinness", erklärt er, worauf ich mich mit hochgezogener Augenbraue umdrehe und die silberne Tür des Kühlschrankes öffne. "Bei aller Liebe, Baby. Aber meinst du nicht, dass es für Bier ein bisschen zu früh ist?", überlege ich, während die gewünschten Dinge auf der Arbeitsfläche landen. "Das will ich doch nicht trinken", lacht er. "Wir machen einen Schokoladenkuchen, in den auch ein Guinness reinkommt, damit wird der Geschmack leicht malzig und die Konsistenz unglaublich saftig."
Achja? Das wusste ich gar nicht. Aber was weiß ich schon vom Backen und Kochen. "Und außerdem holen wir ein klitzekleines bisschen Heimat für Niall hierher", fügt er noch bei. Einen Moment überlege ich, doch dann fällt mir wieder ein, dass er ja aus Irland kommt - genau wie das Guinness.
"Kannst du bitte den Backofen schon einmal einschalten, damit er vorheizt?", bittet mich Harry, was ich sogleich erledige, bevor ich meinen gutaussehenden Hintern unauffällig auf eine freie Fläche der Küchenzeile schwinge. Währenddessen kümmert sich mein Freund darum, dass eine Springform eingefettet und mit Mehl bestäubt wird. "Was ist das eigentlich mit Zayn und Michelle?", erkundigt er sich nebenbei, bevor er einen großen Topf auf den Herd stellt. In diesen gibt er das Bier und fügt die Butter hinzu, um sie dann zum Schmelzen zu bringen.
Was das mit Zayn und Michelle ist? So wirklich weiß ich das auch nicht, weshalb ich mit den Schultern zucke. "Tja, keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob es nur eine lockere Affäre wird oder sie richtig zusammen sind. Zayn ist auf alle Fälle ziemlich verknallt."
"Lockere Affäre, hm? Sowas klappt ja immer super", höre ich ihn schmunzeln, ehe er mir einen vielsagenden Blick zuwirft. "Zayn ist aber auf keinen Fall der Typ für so etwas. Außerdem ist sie die beste Freundin der Verräterin, das missfällt mir ehrlich gesagt. Denkst du denn, dass sie es ernst mit ihm meint?"
Mit einem Schneebesen rührt er im Topf und schaut mich dabei an. "Das kann ich verstehen, Harry. Aber hast du sie gestern nicht gesehen? Sie ist nicht so. Ihr geht das auch nahe, dass ihre eigentlich beste Freundin so etwas macht. Und auch wenn ich es vor einigen Wochen nicht gedacht habe, so glaube ich schon, dass sie es ernst mit ihm meint", erzähle ich ihm meine Gedanken. Harry nickt zwar, doch eine kleine Grübelfalte bleibt auf seiner Stirn.
Nachdem die Butter vollständig geschmolzen ist, nimmt er den Topf vom Herd und rührt den Kakao sowie den Zucker unter. Anschließend lässt er die bräunliche Brühe ruhen, um sich eine weitere Schüssel zu schnappen. Darin schlägt er Eier, Sahne und den Vanillezucker mit dem Handmixer, bevor er auch das in den Topf kippt. "Kannst du mir mal bitte das Sieb geben?", bittet er mich. Es liegt neben mir und schnell reiche ich es ihm, womit er sogleich das Mehl und auch Natron untersiebt. "Was ist das? Natron hört sich ein bisschen chemisch an", gebe ich zu bedenken, während ich das leere Tütchen mit der Schrift in meinen Händen mustere. "Das ist ein Treibmittel, damit der Kuchen locker wird. Hier ist Backpulver nicht so verbreitet wie in Europa. Außerdem ist in Backpulver noch Säure enthalten. Das machen wir hier mit saurer Sahne", erklärt er, woraufhin ich nur nicke. Das werde ich mir sowieso nicht merken können. Genau das weiß er anscheinend auch, weshalb er grinst und dann den Rührlöffel beiseite legt.
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Zatago II - [Larry-AU]
FanfictionTeil II von Zatago Verzweiflung. Laut dem amerikanischen Webster-Wörterbuch ist das der Zustand völliger Hoffnungslosigkeit. Nicht einmal in seinen absurdesten Träumen hätte Louis sich vorstellen können, nach so kurzer Zeit wieder von diesem Gefühl...