Kapitel 37

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"Niall, warte mal", pfeife ich den blonden Kerl zurück, als er gemeinsam mit den anderen die Wohnung verlassen möchte.

"Was ist denn? Ich wollte wieder nach San Francisco, um uns im Hotel auszuchecken."

"Du hast morgen Geburtstag, falls du es noch nicht vergessen hast", grinse ich. "Steht das Zelten noch?"

Sein zunächst überraschter Ausdruck wandelt sich schnell zu einem nachdenklichen, bevor er dann entschlossen den Kopf schüttelt. "Nein, die letzten Tage waren genug Abenteuer für uns alle. Wir können hier was machen, Kaffee und Kuchen oder so."

Oh, damit habe ich nicht gerechnet. Auf meine Frage habe ich eigentlich eine Bestätigung erwartet, aber nicht das. Auch wenn ich mich freue, dass wir nicht zelten, tut mir Niall ein bisschen leid. Immerhin ist das sein Geburtstag. Und er kann ja wohl am wenigstens etwas dafür, was in den letzten Tagen und Wochen passiert ist. Und dann will er Kaffee und Kuchen? Wir sind doch keine 70, da müssen wir auf jeden Fall was anderes machen. Ich habe auch schon eine Idee. "Na gut, dann sehen wir uns morgen", verabschiede ich mich, damit ich zur Planung übergehen kann.

Er winkt zum Abschied und ich warte, bis er das Gebäude verlassen hat. Dann husche ich rüber zu Zayns Wohnung, in der er soeben mit Michelle verschwunden ist. Nach meinem Klingeln dauert es nur ein paar Sekunden, bis die Tür vom Schwarzhaarigen geöffnet wird. Da dieser jedoch noch vollkommen angezogen ist, sind die beiden wohl nicht übereinander hergefallen. Schade. "Haben wir was vergessen?", werde ich von ihm gefragt, als er mich erblickt.

"Nein, ich wollte was anderes. Niall hat doch morgen Geburtstag. Wegfahren und zelten will er nicht mehr, aber ich finde, wir sollten das nicht ganz ausfallen lassen. Was sagst du dazu, wenn wir einfach hier aufm Hof zelten?"

"Ähm", fängt er an, wirft dann einen Blick zurück in seine Wohnung. "Ja, das klingt doch gut. Da wird er sich mit Sicherheit freuen." Seine Schuhe streift er währenddessen ab, um sie in sein Regal zu stellen. "Gut, und Michelle ist natürlich auch eingeladen, das kannst du ihr ausrichten", säusle ich schmunzelnd, ehe ich mich fix umdrehe, damit er nichts mehr erwidern kann.

In Harrys Wohnung schlage ich die Tür hinter mir zu, bevor ich über den Flur tapse. Mein Freund hält sich weiterhin im Wohnzimmer auf, doch er sitzt nicht mehr auf der Couch, sondern steht mit verschränkten Armen vorm Fenster. Ohne meinen Liebsten aus den Augen zu lassen, trete ich von hinten näher an ihn heran. Meine Arme schlinge ich um seinen Oberkörper, bevor ich ihm einen zarten Kuss auf den Nacken gebe.

Obgleich ich spüre, dass seine Muskeln angespannt sind, umfasst er meine Hände mit seinen. Ein lautes Seufzen seinerseits bringt mich zur Vermutung, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist.

"Was ist los? ", flüstere ich ihm zu, wobei ich mein Kinn auf seine Schulter lege. Abermals stößt Harry einen leisen Seufzer aus. Hinter uns öffnet sich die Tür, doch wir verharren in unserer Position. Eleanor scheint uns nicht stören zu wollen und verlässt nach kurzem Zögern rasch wieder den Raum.

"Es ist alles in Ordnung", meint Harry, was mir einen Stich verpasst. Warum sagt er das? Ich merke doch, dass er nicht die Wahrheit sagt. "Harry, sprich bitte mit mir", wispere ich leise und ruhig. Ich möchte doch nur wissen, was ihn beschäftigt. Noch nie hat mich das bei irgendwelchen Leuten interessiert, aber bei Harry ist das anders. Am liebsten würde ich in seinen Kopf und sein Herz blicken können, um zu wissen, was er denkt und fühlt.

Harry lehnt sich vorsichtig rückwärts gegen mich und in meine Arme, die ihn noch immer festhalten. Er schließt die Augen und nimmt einige tiefe Atemzüge. So stehen wir beide eine Weile schweigend da, ehe ich sein Flüstern höre: "Ich habe Angst, dass du dann sauer oder enttäuscht bist."

Zatago II - [Larry-AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt