Die Zeit will einfach nicht vergehen. Ich kriege hier bald die Krise. Nach einem kleinen Nervenzusammenbruch in der Küche sitze ich nun wieder auf der Couch. Dass selbst Zayn langsam unruhig wird, obwohl er so zuversichtlich war, macht es nicht besser.
Dann endlich.
Um 19:23 Uhr spiegeln sich die leuchtenden Scheinwerfer eines Autos im Fernseher und lassen damit mein Herz bis zum Halse schlagen. Auf der Stelle springe ich auf, um aus dem Fenster zu sehen. Es ist das Auto von Harrys Anwalt, das gerade den Sandweg unseres Hofes entlang fährt.
Bitte lass auch Harry in diesem Wagen sein. Lieber Gott, ich weiß, ich war bisher kein gläubiger und anständiger Mensch, aber ich flehe dich an.
Weil es draußen dunkel ist, erkenne ich nichts weiter. Murrend stoße ich mich von der Fensterbank ab, um zur Wohnungstür zu rennen. Es ist mir egal, dass wir Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt haben, als ich lediglich auf Socken das Foyer des Gebäudes durchquere. So schnell wie es mir möglich ist, reiße ich die Haupteingangstür auf und sprinte los. Die kleinen Steinchen des Sandweges bohren sich mit jedem Schritt in meine Fußsohlen. Tzz, als ob mich das aufhalten könnte. Ich bleibe nicht stehen, laufe weiter, bis ich um die Hausecke den kleinen Parkplatz erkennen kann.
Schweratmend verlangsame ich meine Schritte und beobachte den Wagen von Mr. Grimshaw, der gerade zum Stehen kommt. Die Lichter der Scheinwerfer erlöschen und auch das Motorengeräusch verstummt.
Stille.
Ich verkrampfe mich.
Alles in mir ist angespannt.
Die Fahrertür öffnet sich, aber das ist mir egal. Viel wichtiger ist in diesem Moment die Beifahrertür, die sich öffnet. Erleichtert sende ich ein riesiges Danksagungsgebet gen Himmel, als Harry aussteigt. Einige Sekunden schließe ich die Augen, beruhige mich und lasse den Stein von meinem Herzen fallen. Dann renne ich wieder. Harry scheint mich noch nicht bemerkt zu haben, denn erst als ich seinen Namen rufe, schnellt sein Kopf in meine Richtung.
Ich kann mich nicht stoppen und die Tränen rollen mir über die Wangen. Keuchend hält Harry mich fest, als ich auf seine Hüfte springe. So eng es nur irgendwie geht, drücke ich mich an ihn. Meine Arme und Beine schlingen sich um seinen Körper und wollen ihn nie wieder loslassen. "Du bist hier", flüstere ich in den Kragen seines Mantels. "Bist du frei?"
Harrys Hände streichen über meinen Rücken, ehe ich sein Nicken an meiner Schulter spüre. Daraufhin entflieht mir ein Schluchzen. Er ist frei! Harry wurde freigesprochen! "Ich liebe dich", haucht er in mein Ohr, was meinen Tränenfluss nur noch mehr unterstützt. Meine Gefühle überrumpeln mich und ich kann nicht antworten. Meine Lunge schnürt sich zu. Ich glaube keine Luft mehr zu bekommen. Mein ganzer Körper zittert. Die letzten Stunden und Tage waren so kraftraubend und Harry nun hier sicher zu wissen, lässt sämtliche Anspannung abfallen. All der Stress, all die Panik, all die Angst - alles vorbei. Harry ist frei!
"Ich bin so froh, dass du hier bist", wispere ich, was in einem Schluchzen endet. "Ich bin da und lasse dich nie wieder alleine." Ich bitte doch darum! Unbeschreibliche Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus. Ich will ihn noch enger spüren, weshalb ich meinen Griff verfestige. "Baby, wir sollten aber reingehen. Du erkältest dich."
Ich bin gerade einfach nur froh, dass jetzt alles vorbei ist. Es könnte mir egaler nicht sein, ob ich mich erkälte oder nicht. Bevor ich allerdings protestieren kann, bemerke ich, wie Harry losgeht. Er lässt mich den ganzen Weg nicht los. Erst als wir im Haus ankommen, drückt er mir einen Kuss auf die Wange. "Darf ich mich eben ausziehen?"
Also, bitte! Als ob ich ihm jemals verbieten würde, sich auszuziehen.
Auch wenn es jetzt wohl nur der Mantel und die Boots werden. Dieser Gedanke bringt mich wieder zum Grinsen. Wir lösen unsere Umklammerung, woraufhin ich realisiere, dass Mr. Grimshaw ebenfalls mit reingekommen ist. Jedoch nur, um eine Tasche reinzubringen. Diese stellt er ab, bevor er sich mit einem Handschlag bei Harry, mir und auch Zayn verabschiedet, der ebenfalls im Flur steht.
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Zatago II - [Larry-AU]
FanficTeil II von Zatago Verzweiflung. Laut dem amerikanischen Webster-Wörterbuch ist das der Zustand völliger Hoffnungslosigkeit. Nicht einmal in seinen absurdesten Träumen hätte Louis sich vorstellen können, nach so kurzer Zeit wieder von diesem Gefühl...