Die ganze Nacht über halten wir einander fest, während unsere Beine ineinander verhakt sind. Mein Kopf liegt auf Harrys Brust, als ich am nächsten Morgen aufwache. Vorsichtig drehe ich meinen Kopf, um in Harrys Gesicht schielen zu können. Seelenruhig schläft er, auch wenn sein Griff um mich fest ist. Normalerweise ist er immer vor mir wach, aber die dunklen Augenringe zeigen, wie müde er ist. Ich hebe langsam meine Hand und streiche sanft mit meinen Fingern über seine Wange. Das Herzwummern in meiner Brust beschleunigt sich dabei. Gibt es eigentlich eine Steigerungsform von verliebt? Wenn ja, dann beschreibt das meine aktuelle Gefühlslage.
Seufzend drücke ich meine Nase wieder gegen Harrys Brust, wodurch ich ihn anscheinend wecke. Er regt sich unter mir, ehe er mich verschlafen anblickt. "Hey", flüstert mein Geliebter mir zu. Schmunzelnd robbe ich ein bisschen hoch, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. "Guten Morgen, Baby", raune ich ihm leise ins Ohr. Es ist merkwürdig und doch so vertraut, ihn wieder so zu nennen. Und auch wenn Harry mich noch immer ein kleines bisschen wie ein verschrecktes Reh anblickt, gibt es keinen schöneren Anblick am Morgen. Ich beuge mich ein Stückchen vor, als seine Augen für den Hauch einer Sekunde zu meinem Mund huschen.
"Hast du gut geschlafen?", wispere ich grinsend, verweile dabei nah vor seinem Gesicht. Währenddessen stolpert mein Herz vor sich hin und schlägt heftig in meiner Brust. "Ja, und du?", haucht er ebenso leise. Ich nicke nur zur Antwort, ehe ich die letzten Zentimeter überbrücke, um meine Lippen auf seine zu legen. Eine nie dagewesene Wärme breitet sich aus, während meine Augen flatternd zufallen. Zunächst ist der Kuss sanft und zärtlich. Aber Harry schmeckt so unglaublich gut, weshalb ich einfach mit meiner Zunge seine Unterlippe nachfahren muss. Kaum öffnet sich sein Mund ein wenig, berührt seine Zunge meine. Diese kleine Berührung lässt ein intensives Kribbeln durch meinen Körper fließen, woraufhin ich mir einen Seufzer nicht verkneifen kann. Auch Harry gibt ein genüssliches Geräusch von sich, ehe sich seine Hand an meinen Hinterkopf legt.
Ich bin so froh darüber, dass er sich jetzt nicht scheut, mich zu berühren. Stattdessen hält er mich fest in seinen Armen. Das macht mich unfassbar glücklich. Nie wieder will ich von ihm getrennt sein.
Wir kosten den gemeinsamen Moment voll aus. Solange, bis sich plötzlich mein knurrender Magen meldet. Ich muss lachen, weshalb ich mich von Harry löse. "Sorry", grinse ich. "Aber ich glaube, ich habe Hunger."
"Ich kann uns was machen", schlägt Harry sofort vor, was mit seinen geröteten Wangen unglaublich sexy aussieht. "Gerne", erwidere ich im Flüsterton, ehe ich ihm noch einen Kuss auf den Mundwinkel drücke.
Als ich mich von ihm herunterrolle, merke ich, dass ihn unser Geknutsche nicht kalt gelassen hat. Aber warum sollte mich das auch wundern? Mir kann man halt nicht widerstehen. "Sorry, ich...ich wollte nicht... tut mir leid", murmelt er, sobald er meinen schmunzelnden Gesichtsausdruck bemerkt. Augenblicklich halte ich inne, bevor ich ihm einen verständnislosen Blick zuwerfe. "Harry, entschuldige dich doch nicht dafür, dass dir das gefallen hat. Außerdem wäre ich sogar beleidigt, wenn es nicht so wäre. Immerhin liegst du mit mir im Bett, da würde ich selbst auch 'nen Ständer bekommen."
Nachdem er mich einige Sekunden ungläubig angestarrt hat, kneift er mich kurz in die Hüfte. "Du bist noch immer so eingebildet wie früher", lacht er. Früher - das hört sich an, als wäre ich ewig weggewesen. Aber dennoch freue ich mich, dass er anscheinend wieder für ein paar Späßchen zu haben ist.
Ein herrlicher Kaffeeduft zieht über den Flur, als wir die Wendeltreppe hinunterlaufen. Das bedeutet, dass Eleanor wieder da ist. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass sie erst heute Nachmittag wiederkommt, aber nun gut.
Tatsächlich hat die Brünette bereits einiges im Haushalt erledigt, während wir noch im Bett gelegen haben. Nirgendswo liegen mehr Klamotten oder anderer Krempel rum. Stattdessen herrscht hier wieder die gewohnte Ordnung. "Oh guten Morgen ihr zwei, und... wie schön, euch wieder so zu sehen", begrüßt sie uns lächelnd, nachdem ihr Blick auf unsere ineinandergeflochtenen Hände fiel. Sofort als ich sie sehe, breitet sich in meinem Kopf wieder der unangenehme Gedanke aus, dass es einen Verräter oder eine Verräterin unter uns gibt. Wenn Eleanor geplaudert hätte, warum ist dann nichts während ihres Urlaubs passiert?
"Hi Eleanor, wie war dein Urlaub?", fragt Harry sie, bevor er sich an den bereits gedeckten Esstisch setzt. Einkaufen war sie also auch schon. Da ist Harry aber nochmal gut davongekommen, dass er jetzt nichts mehr machen muss. "Er war toll", erzählt sie. "Ich war mit meiner Freundin in Los Angeles und in Las Vegas. Wir haben so viel gesehen. Es waren wirklich tolle Tage", schwärmt sie, während die gespülten Tassen wieder im Schrank landen.
"Das hört sich gut an. Mit welcher Freundin warst du denn weg? Kenne ich die?" erkundigt Harry sich weiter. Er lässt es wie reines Interesse wirken, doch ich weiß, warum er so neugierig ist. "Nein, du kennst sie nicht. Wir hatten eine längere Zeit nichts miteinander zu tun", erwidert Eleanor, die heute ihre braunen Haare zu einem geflochtenen Zopf frisiert hat.
Hm, sie war im Urlaub mit einer Freundin, die Harry nicht kennt? Und auch auf Nachfrage nennt sie keinen Namen. Ist das schon verdächtig?
Ich habe keinen blassen Schimmer.
"Achso, okay. Und was macht Max so? Hast du ihn auch gesehen?", kommt es weiter von Harry, der zum befüllten Kaffeebecher greift und beginnt, daran zu nippen. "Ach, dem geht es super. Er ist gerade dabei, mit seiner Freundin ein neues Haus zu finden." Ich habe zwar keine Ahnung, wer Max ist, doch weil Harry sich noch weiter über Eleanors Urlaub erkundigt, hake ich nicht nach.
Es stört mich jedoch ein bisschen, als sie sich zu uns setzt, um auch etwas zu essen. Nach dem gestrigen Tag und dem heutigen Morgen hätte ich liebend gern alleine mit Harry gefrühstückt, aber natürlich ist es auch wichtig, herauszufinden, wer uns angeschwärzt hat. Und mit Harrys Ausfragemasche kann er vielleicht eine brauchbare Info herausfiltern. Ich hingegen erkenne weiterhin keinen Grund, weshalb Eleanor die Petze sein sollte. Sie hat es hier gut und mit niemandem Stress. Es wäre mehr als dämlich.
Nach dem Frühstück muss ich dringend unter die Dusche, weil ich gestern nicht dazu gekommen bin. Doch zunächst räume ich Harrys Klamotten aus dem Wohnzimmer zurück in unseren gemeinsamen Kleiderschrank. Es macht mich unglaublich glücklich, nun wieder mit ihm zusammen zu sein. Noch immer bin ich der vollen Überzeugung, dass ich diese Zeit brauchte, ehe wir wieder ein Paar wurden. Aber vielleicht hätte ich Harry auch ein oder zwei Tage weniger warten lassen können, wenn ich mehr darüber nachgedacht hätte. Aber nun ist das auch egal. Die Hauptsache ist doch, dass wir jetzt unsere Beziehung fortführen können.
Als auch das letzte Kleidungsstück verstaut ist, ziehe ich aus der Kommode frische Unterwäsche - sowohl für mich, als auch für Harry. Meinen Geliebten finde ich, wie erwartet, in seinem Arbeitszimmer. Mit einem vielsagenden Schmunzeln laufe ich um den Schreibtisch herum, ehe ich zu seiner Hand greife und ihn hochziehe. "Was wird das?", fragt er leise. "Wie gehen jetzt duschen. Du kannst dir danach den Kopf zerbrechen", raune ich ihm zu, ehe ich kurz an seinem Ohrläppchen knabbere. Mit Zufriedenheit vernehme ich die Gänsehaut, die sich daraufhin bei ihm ausbreitet. "Komm mit", bitte ich ihn flüsternd, bevor ich sanft seinen Hals küsse. Ich höre lediglich ein bejahendes Krächzen als Antwort, ehe Harry seine Hände auf meine Hüfte legt, um mich dann vorsichtig Richtung Tür zu schieben.
Er hat weniger Angst als gestern noch. Das gefällt mir. Das gefällt mir sogar sehr gut.
Stolpernd taumeln wir den Weg zum Badezimmer entlang. "Ich habe dich so vermisst", lässt er mich wissen, während er beginnt, sein weißes Hemd zu öffnen. "Lass mich das machen", schnurre ich, bevor ich seine Hände beiseite schiebe und einen Knopf nach dem anderen öffne. Schnell streife ich es ihm von den Schultern, ehe er mich kurz vorm Badezimmer gegen die Wand presst, um mich in einen leidenschaftlichen Kuss zu verwickeln. Ohja, er hat wirklich keine Angst mehr.
Weil ich nicht will, dass Eleanor zu viel von uns sieht, dränge ich ihn weiter. Meine Hände gleiten über seinen gutgebauten Körper, berühren jeden Fleck. Sein Mund erobert den meinen, während ich ihn sanft ins Bad schubse und mit meinem Fuß die Tür hinter uns zukicke.
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Bitte das Sternchen nicht vergessen 🌟Denkt ihr, es könnte Eleanor gewesen sein? Oder ist ihr Verhalten eher unauffällig?
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Zatago II - [Larry-AU]
FanficTeil II von Zatago Verzweiflung. Laut dem amerikanischen Webster-Wörterbuch ist das der Zustand völliger Hoffnungslosigkeit. Nicht einmal in seinen absurdesten Träumen hätte Louis sich vorstellen können, nach so kurzer Zeit wieder von diesem Gefühl...