7_Himmel

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Harley wachte aus einem traumlosen Schlaf auf, der sie fühlen ließ, als hätte sie hunderte Jahre lang geschlafen. Ihr Körper war vollkommen ausgelaugt, als hätte sie zu lange im Land der Träume verbracht und als wäre sie nicht mehr in der Lage, ihre Muskeln zu bewegen. Gleichzeitig fühlte sie sich aber auch ausgeglichen und tief in ihr schlummerte eine Energie, die sie mit dem Gefühl vergleichen konnte, einen erholsamen Urlaub hinter sich zu haben.
Diese Mischung kannte sie nicht und es machte sie stutzig. Ihre Mimik verzerrte sich und auch ihre Muskeln im Gesicht schienen sich erst jetzt wieder daran zu erinnern, funktionieren zu müssen.
Der Versuch ihre Augen zu öffnen klappte am Anfang überhaupt nicht. Gleißendes Licht schoss ihr entgegen und blendeten sie.
Stöhnend rollte sie sich herum. Da bemerkte sie, wie himmlisch sie gebettet war. Als würde auf einer Wolke schweben.

Abrupt richtete sie sich auf, riss die Augen auf und versuchte den brennenden Schmerz ihrer Pupillen zu ignorieren. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie durch den Milchigen Schleier blicken konnte und ihre Umgebung erkannte. Harley war gestorben.

Und jetzt war sie im Himmel.

Hätte man sie gefragt, wie sie sich den Himmel vorstellen würde, dann war es genau dieses Bild, was sich ihr gerade bot. Das Zimmer, in welchen sie sich befand, bestand scheinbar aus reinem Marmor und Gold. Sie lag in einem weißen Himmelbett, welches scheinbar doppelt so groß war, wie das normale Doppelbett was sie kannte. Weiße Seide hing von der Decke und verschleierte nur leicht die Umgebung. Sie konnte wunderschöne Tontöpfe erkennen, mit exotischen Pflanzen darin. Die Blüten streuten einen herrlichen Duft aus und verbreiteten...Ulaubsfeeling. Ein Raumtrenner stand nahe dem Bett auf ihrer rechten Seite und sie konnte eine Art Kleiderschrank dahinter erkennen, der einfach Königlich wirkte. Auf ihrer linken Seite, konnte sie noch einen Torbogen erspähen, der in einen weiteren Raum führte, so glaubte sie zumindest. Wenn sie gerade aus blickte, sah sie ein helles Sofa, umringt mit Palmen. Das was ihr wohl am meisten den Atem raubte, war die fehlende Wand ihr gegenüber. Der Raum endete dort in einem Balkon und sie konnte in den Himmel blicken. Doch dort konnte sie nicht das gewohnte Blau sehen und auch keine gewöhnlichen Wolken. Drei Monde schienen zum greifen nahe und schillerten in mehreren Farben.

Harley war gestorben, eine andere Möglichkeit gab es nicht und wenn das der Himmel war, konnte sie damit gut leben, oder halt eben nicht mehr.

„Sie ist wach."
Ihr Kopf schnellte herum. Es gab noch eine weitere Tür, diese hatte sie hinter der massiven Marmorsäule komplett übersehen. Zwei Männer standen davor. Ihre Kleidung war mehr als wunderlich und schien aus puren Gold zu bestehen. Einer von ihnen verließ seinen Platz und verschwand hinter der Tür, die bis zur Decke reichte. Die Gestallten wirkten irgendwie...wie Wachen.

„Entschuldigung..." rief Harley den übrig gebliebenen entgegen, „Wo bin ich?" fragte sie so laut, dass er sie hören musste. Unter dem Helm konnte sie seine Augen sehen, die sich kurz auf sie richteten, dann aber wieder stur gerade aus blickten.

„Hey! Ich hab dich was gefragt!" motzte sie und kletterte aus dem Bett. Der Mann stand aber stramm wie ein Zinnsoldat und machte keine Anstalten ihre frage zu beantworten. Aus dem Bett geschlüpft sah sie an sich herab. Irritiert hob sie ihre Hände und betrachtete diese. Ihre Verbrennungen waren verheilt. Komplett. Außerdem trug sie auch nicht mehr ihre Sachen, sondern ein seidenes, weißes Nachthemd.

Ihr Körper begann zu beben und noch einmal sah sie sich um. Das alles erinnerte sie an die alten Zeichnungen aus dem Griechenland oder der Römerzeit. Auch wenn das dem, was sie gerade sah, nicht gerecht werden konnte. Harley musste herausfinden, wo sie war und auch, wo Loki war. Das letzte woran sie sich erinnern konnte, war der Kampf gegen Norwin und sein ausgebranntes Gesicht. Deshalb verweilte sie nicht länger an Ort und stelle und lief los. Ihre nackten Füße klatschten leise auf dem angenehm kühlen Marmor als sie schnellen Schrittes auf die große Flügeltür zuging.

Feuerteufel (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt