29_ Desinfektionsmittel, Erbrochenes und Tod

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Das Mädchen war von allen guten Geistern verlassen worden! Wie konnte sie nur so dumm sein und einfach in dieses Schwarze Brühe rennen? Die Wand vor ihm, wirkte wie eine Grube aus Schlangen, welche sich genüsslich in schwarzer Tinte suhlten. So etwas hatte er noch nie in seinen Leben gesehen. Es war eine eigene Galaxie, bestehend aus purem Schwarz. Aber auch wenn er Harley in seinen Kopf alles hieß, nur nicht Mensch, rannte er ungebremst genau darauf zu. Zugegeben, Philipp war ihm egal und dieser würde auch sicher nicht sein Ziel sein. Sollte er sein Mädchen da drinnen finden, würde er sie da raus ziehen und verschwinden. Ohne zurück zu blicken.

Das war sie hier bekämpften, war kein Troll, den man einfach mit einem Schwert den Kopf absäbeln konnte, die Nilgram waren eine ganz andere Liga, die möglicherweise viel zu hoch für sie war.

Ein leiser Schrei war zu hören und Loki verschwand endgültig im undurchdringlichen Rauch. Die Kälte in diesem Schlangenloch war erschlagend. Blind und von den Flammen verlassen tastete er sich durch die Schwärze.

„Harley!" rief er und sah sich suchend um. Auch wenn das Mädchen direkt vor ihm stehen würde, er würde sie nicht sehen. Nein, aber er könnte sie fühlen. Konzentriert schloss er die Augen und versuchte die Verbindung zu ihr zu erfühlen. Das Mädchen musste in der Nähe sein, wenn ihn nicht alles täuschte, konnte er sogar ihren Herzschlag hören.

„Wo bist zu?" flüsterte er gegen die Nacht und lief weiter. Mit ausgestreckter Hand wanderte er durch die Dunkelheit. Er kam näher.

Ein gellender Schrei ließ ihn zusammenfahren. Er verlor die Verbindung zu ihr, die hatte er auch nicht mehr nötig. Fluchend stürzte er nach vorne. Sein Puls beschleunigte sich als der Schrei zu einem kläglichen Wimmern wurde. Etwas war mit ihr geschehen, alleine dieser Gedanke brachte ihn zum rasen.

In der Sekunde, als seine Fingerspitzen auf kühle Haut trafen, verflüchtigte sich die Schwärze und seine Umgebung tauchte in ein bedrückendes Zwielicht ein. Ein laut des Entsetzten verließ seine Kehle als er erkannte, was vor ihm war. Harley.

Fassungslos beäugte er den schwebenden Körper vor sich. Sie war aufgerichtet, doch ihr Oberkörper und ihr Kopf waren unnatürlich nach hinten gebeugt. Den Boden konnte sie deshalb nicht berühren, weil drei der Tentakel sich durch ihren Körper gebohrt hatten.

„Harley..." stammelte er und wich nun doch zurück. Die Last auf seiner Brust schien ihn zu erschlagen, doch die Wut die ihn überrollte könnte Berge versetzten. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und seine Zähne knirschten unter den Druck seines Kiefers. Die Kraft in ihm schien ihn zu übermannen und er wusste nicht mehr wohin mit dieser Macht. Wieder trat er einen Schritt auf sie zu und dieses Mal schien selbst die Dunkelheit vor seinem Zorn zu flüchten. Mit einem zischenden Schmatz, zogen sich die Tentakel aus Harleys Körper zurück und ließen sie Fallen. Augenblicklich ergriff der Gott das Mädchen. Sie hatten es schon einmal Geschafft der Dunkelheit zu entkommen und sie würden es wieder schaffen. Vorsichtig umgriff er mit einer Hand ihr Kinn. Die Schwärze schien zu ahnen, was er vor hatte und bildete sich inzwischen neu. Lauernd umrundeten sie ihn. Loki näherte sich ihr. Die Tentakel schossen nach vor. Zärtlich legte er seine Lippen auf ihre. Es war zu spät. Für die Dunkelheit. Die Flammen loderten schlagartig auf und vertrieben die Schwärze - vollkommen.

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Vorsichtig legte er Harley auf den Boden der Halle ab. Ihre Wunden bluteten stark und noch immer war sie bewusstlos. Loki spürte, dass sie noch lebte, das verriet ihm die Verbindung, aber sie hatten nicht mehr sehr viel Zeit. Harley musste sofort in die Heilkammer gebracht werden.

„Thor!" rief Loki ihm panisch zu. Dieser sammelte gerade Philipp ein und hievte ihn hoch. Auch der Menschenjunge war in der Schwärze gefangen gewesen.

Feuerteufel (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt