Feuerteufel (Loki FF)

8_Legenden

Nun denn, den ersten Tag hatte sie in Asgard überstanden und sie hatte es sogar geschafft, ihre Beherrschung zu behalten. Das einkleiden bei der Schneiderin hatte sie überlebt und sie hatte eine eigene Garderobe bekommen, die eigentlich nur aus Kleider bestand. Aber sie beschwerte sich nicht, im großen und Ganzen wurde sie freundlich Willkommen geheißen.

Nach dem Einkleiden zeigte man ihr den Palast, der deutlich zu groß war und sie würde sich sicher noch des öfteren verlaufen. Nach der Führung erzählte Frigga ihr etwas über die Sitten von Asgard und nach der kleinen Einschulung gab es auch schon Abendessen. Nun saß sie auf dem Bett, in welchen sie heute aufgewacht war und sah hinaus auf den Balkon. Die Monde leuchteten nun besonders hell und die Sterne wirkte unglaublich surreal. Der Anblick war wunderschön, aber sie fühlte sich verlassen und einsam. Ihr Leben hatte sich in kurzer Zeit so rapide geändert. Diese Aufhäufung an Ereignissen erschlugen sie und lähmten ihre Gefühle. Eigentlich sollte sie trauern, immerhin hatte man sie verlassen und sie hatte ihren geliebten Job ziemlich sicher verloren. Auch ihr zu Hause war bestimmt Geschichte und sie befand sich nun in einer vollkommen anderen Welt, die sie nicht kannte, mit Göttern, die ihr fremd war. Ja, sie fühlte sich einsam und sie hatte den drang zu Loki zu gehen, den einzigen Halt, den sie im Moment hatte. Wo die Gemächer der Königsfamilie waren, wusste sie noch, man hatte sie in die nähe von ihnen einquartiert. Viellicht aus Fürsorge, vielleicht aber auch zur Kontrolle. Oder eben beides.

Eine Zeit lang überlegte sie noch herum, stand aber dann auf und verließ ihr Gemach. Draußen war sie sich nun doch nicht mehr so sicher wohin sie musste, darum lief sie eine Zeit lang verträumt herum und ordnete ihre wirren Gedanken, wenn das überhaupt noch möglich war.

Als sie sich sicher war, dass sie vor der richtigen Tür stand, klopfte sie an diese und wartete geduldig ab. Aber was, wenn er schon schlief und sie ihn nun aufweckte? Oder wenn er gar nicht in seinem Gemach war...

„Komm rein."

Okay, gut, er war da.

Mit einer kleinen Verzögerung öffnete sie die große Tür und schlüpfte in das Gemach, welches deutlich dunkler gehalten wurde als ihres, sonst aber ähnlich aufgebaut war. Schüchtern schloss sie hinter sich die Tür und sah zu Loki. Dieser saß auf einen großen, dunkelbraunen Ledersessel, wovon es zwei gab die vor einem kleinen Beistelltisch standen. Kerzen und das Feuer des Kamins erleuchteten den Raum und ließen ihn heimisch wirken. Der Gott hielt ein Buch in seinen Händen, welches nicht nur pompös sondern auch sehr alt wirkte. Das dadurch entstandene Gesamtbild weckte in ihr Vertrautheit. Er war ihre letzte Erinnerung an zu Hause. Sein Gesicht war entspannt aber seine Augen sahen sie neugierig an.

„Ist alles okay?" wollte sanft wissen.

Nein – dachte sie bei sich.

„Es ist alles noch recht ungewohnt" erklärte sie sich und tapste von einen Fuß auf den anderen. Jetzt wo sie hier war kam in ihr das Gefühl auf, dass es vielleicht doch nicht so eine gute Idee war hier her zu kommen.

„Setzt dich" bot er ihr den Sessel neben sich an. Harley nahm das Angebot an, schob den letzten Gedanke bewusst bei Seite und ließ sich neben ihn nieder, dabei versank sie halb im weichen Leder und fühlte sich schlagartig besser und nicht mehr so alleine. Ihr Blick wanderte zum Buch, welches Loki in seiner Hand hielt, doch es war in einer Schrift, die sie nicht lesen konnte.

„Die Legende des ewigen Feuers" klärte Loki nach ihrem fragenden Blick auf und belächelte sie.

„Etwas gefunden, was mir weiterhelfen könnte?" fragte sie.

„Bislang nicht außerdem ist nicht immer alles wahr was in den Legenden steht" verkündete er und klappte das Buch zu.

„Ich wollte dich nicht vom Lesen abhalten" murmelte sie und nickte Richtung Buch.