34_All Hallow's Eve

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Kapitel 34

Unruhig lief sie im Zimmer herum. Ihr Herz flatterte und eine auffällige röte hatte sich auf ihren Wangen gebildet. Frustriert strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und pustete die Luft aus ihren Lungen. Ihre Wunden schmerzten noch immer und man konnte es deutlich an ihren Bewegungen erkennen. Ihr Vater hatte es auch gemerkt, das konnte sie sehen, aber ihn schien es nicht zu interessieren, dass sein eigen Fleisch und Blut fast gestorben wäre und hätte ihre Heilung nicht wieder ganze Arbeit geleistet, würde sie hier nicht stehen und könnte aufgebracht herum laufen und über die letzten Stunden nachdenken. Der heutige Tag hatte komplett neue Abgründe aufgeworfen und sie wusste gar nicht, wo sie beginnen sollte diese zu erforschen. Ihre Familiengeschichte war neu und auch dass sie sogenannte „Servias" waren. Hatte sie deshalb ihr Vater so behandelt? Er hatte sie damals einfach als unwürdig betrachtet. Die Vorstellung eine Frau würde diese Aufgabe weiterführen und dass ihre Mutter eine Tochter geboren hatte, schienen ihn so verärgert zu haben, dass er sie wie Dreck behandelt hatte. Erzürnt blieb sie stehen und legte ihre Finger auf ihre Wange. Sie war ganz heiß. Die Tatsache, dass sie hier geblieben waren, brachte sie fast um den Verstand. Harley hasste dieses Haus, sie hasste dieses Schlafzimmer und sie hasste ihren Vater! Wie er artikulierte, gestikulierte und einfach seine Art, brachte sie zum rasen. Nie wollte sie ihn je wieder sehen. Unkontrolliert flammte ihre Hand auf, kurz danach die andere. Fluchend ballte sie diese zu Fäusten. Diese unkontrollierbare Wut war nicht fördernd, absolut nicht, aber sie schaukelte sich immer weiter hoch. Immerhin war sie so aufgebracht wegen Davis! In einem Nervenkarusell gefangen, schlug sie beide Hände vors Gesicht, die Flammen schadeten ihr nicht. Ein kleiner, Schrei verließ ihre Lippen, wurde aber von ihren Händen aufgefangen und gedämpft. Es schien alles über sie zusammenzubrechen. Ein Teil von ihr redete auf sie ein, sich endlich zusammenzureissen. Diese Heulerei hielt ja niemand aus. Der Andere Teil, der bis dato überwog, pikste sie sekkant in die Seite und flüsterte ihr unheilvolle Dinge ins Ohr. In diesem Zwiespalt gefangen, bemerkte sie gar nicht, dass sich jemand vor sie stellte.

Hände legten sich um ihre Gelenke und zwangen sie dazu, diese runter zu nehmen. Erschöpft blickte sie in die blaugrünen Augen von Loki, der versuchte sie zu lesen. Wortlos stellte sie sich direkt vor ihn und ließ ihren Kopf gegen seine Brust fallen. Sie wollte sich verstecken, wenigstens für ein paar Minuten. Ihre Gedanken verscheuchen und einmal ordentlich in ihrem Kopf durchfegen. Er legte schweigend seine Arme um sie herum und drückte sie an sich. Sie spürte seine kühlen Lippen auf ihren Scheitel und sofort ebbte die Wut ab. Sie standen einfach da, sagten kein Wort, inmitten eines fremden Zimmers. Aber durch ihn, war es egal wo sie sich befand, sie fühlte sich deutlich besser und gestärkt. Seine Arme bildeten einen Schutzwall um sie, der sie vor allem abschottete, was ihr schaden wollte, so fühlte es sich zumindest an in diesen Augenblick.

„Was auch passiert, ich bin bei dir" flüsterte er gegen ihr Haar.

„Ohne dich, würde ich das hier auch nicht schaffen" gestand sie und umklammerte ihn.

_____

Loki ließ sie diese Nacht nicht alleine. Er hatte bei ihr in dem kleinen Schlafzimmer übernachtet und normalerweise, konnte sie gut schlafen, wenn er in ihrer Nähe war. Dieses mal nicht. Die Vergangenheit ihrer Familie spukte in ihrem Kopf herum und hielt sie vom Land der Träume fern. Die Erholung, die sie so dringend brauchte, fiel somit aus und dementsprechend sah sie auch aus. Alleine saß sie am runden Esstisch, ihre Hände wärmte sie an einer Tasse Kaffee, die ihr das Versprechen nach etwas Energie gegeben hatte. Ihr Blick lag auf dem vorhanglosen Fenster. Draußen herrschte noch die Dunkelheit, die Sonne hatte ihren Weg noch nicht über sie gefunden, so früh war es noch.

Loki schlief noch, als sie ihn im warmen Bett zurückgelassen hatte, wenigstens einer von ihnen sollte sich ausschlafen, es war wichtig. Davis hatte sie weder gesehen, noch gehört. Er musste ebenfalls in den Genuss von Schlaf gekommen sein. Dieser Mistkerl hatte immerhin kein Gewissen, welches ihn Nachts wachhalten würde. Oder doch.

Feuerteufel (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt