25_Beweisstück

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Als der Agent ihn und seinen Bruder abholte, war er wenig begeistert von der Idee ihn zu begleiten. Ein Grund dafür war, das Fehlen von Harley. Sie war nicht bei ihm und das missfiel ihm. Immerhin war er der einzige Anhaltspunkt den er hatte um sie zu Finden. Doch er hatte das Wort „wir" verwendet, also musste er wissen, wo sie war. Das wiederum bedeutete, dass sie bewusst nicht mitgekommen war. Wegen ihm.

Ein anderer Grund, war der fehlende Schlaf und die blank gelegten Nerven. Das alles setzte ihn mehr zu, als er sich eingestehen wollte, deshalb machte er auch kein großes Drama daraus, auch wenn er gekonnt hätte. Thor warf ihn sogar einen besorgten Blick zu, als er wortlos aufgestanden war und in das kleine schwarze Auto gestiegen war. Wenn sie wirklich die Leichen gefunden hatte, was er zwar bezweifelte aber er würde sich selbstverständlich eines besseren belehren lassen, würde das bedeuten, sie könnten zurück nach Asgard und Harley wäre wieder zu Hause, weg von ihrer Vergangenheit und all dem, was sie an das alte Leben kettete. Vielleicht hatte er dann die Chance mit ihr zu reden und alles wieder gerade zu biegen. Sie konnten nicht ohne den anderen zurück kehren, das Feuer würde es nicht zu lassen. Früher oder später, mussten sie wieder miteinander reden, da war er sich sicher.

Die Gedanken um das Menschenskind verflogen schlagartig, als Philipp sie in den Keller eines großen, kastenartigen Gebäudes brachten. Es war schlicht und schmucklos und hob sich nicht im geringsten von den anderen Häusern ab. Jedoch lagen in genau diesen unscheinbaren Gebäude, zwei tote Götter. Gegenüber von der Tür, war die Wand gespickt mit mehreren, quadratischen Türen, die aussahen wie Waben. Zwei von diesen Türen standen offen und Tragen waren davor positioniert. Auf dem blanken Metall lagen die Beiden. Sofort verließ Thor seinen Platz und lief auf Odins Leiche zu, während er selbst auf Frigga zu ging. Wie ironisch. Selbst nach dem Tod waren die Seiten definiert. Loki war fassungslos. Er wusste in dem Moment nichts mit seinen Gefühlen anzufangen, es war fast so, als würde er nichts fühlen. Es war einfach unmöglich, es durfte nicht sein. Ungläubig starrte er in das Gesicht seiner Mutter und beugte sich leicht über sie. Sein Blick glitt auf die seltsamen Narben die eine große Ypsilon-Form bildeten und endlich fühlte er etwas.

„Was habt ihr mit ihr gemacht?" fragte er erzürnt und fixierte den Agent. Dieser schien nicht ganz zu verstehen was er meinte, darum deutete er erregt auf die Naht.

„Was ist das?"

Nun verstand er und zuckte beiläufig mit den Schultern.

„Der Arzt hat eine Autopsie an ihnen durchgeführt, so verlangt es das Protokoll in diesen Fall."

„Autopsie?" wiederholte Thor. In seiner Stimme schwang der Missmut.

„Die Autopsie ist eine Begutachtung. Durch eine Obduktion wird der Körper von innen begutachtet um den Sterbeverlauf zu eruieren." erklärte er sachlich, was in Loki eine lodernde Raserei entfachte. Unwillkürlich flammten seine Hände auf und er machte drohend einen Schritt auf ihn zu. Ungläubig fixierte Philipp seine Hände und haspelte einen Schritt zurück.

„Ihr Menschen habt es tatsächlich gewagt, sie aufzuschneiden?!" rief er. „Ihre Körper zu schänden und sie so herzurichten?!"

„Bruder" Thor war im nächsten Augenblick neben ihn und legte seine Hand auf seine Schulter. Er verstand sich in diesen Augenblick selbst nicht mehr, aber die Geste beruhigte ihn ungemein.

„Das tut nichts mehr zur Sache."

Lokis Schultern erschlafften. Er hatte recht, das würde er niemals zugeben, aber sein Bruder hatte leider recht.

„Ich werde sie jetzt nach Hause bringen" verkündete Thor und ließ von ihn ab.

„Nach Hause?" fragte Philipp kleinlaut.

Feuerteufel (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt