Er sollte endlich aufhören mit den Fragen. Auch der Ausdruck in seinen Augen sollte verdammt noch einmal nachlassen. Warum hatte sein Bruder noch immer diese Hoffnung? Wie oft war er ihn schon in den Rücken gefallen und hatte ihn ausgetrickst? Und trotzdem ließ er nicht locker. Die Zeiten des Zusammenhaltes waren vorbei, spätestens da, als Odin ihnen verkündet hatte, dass Thor den Thron besteigen würde und er, wie immer im Schatten stehen würde. Da hatte das Unglück begonnen und Loki langsam von Innen heraus zerfressen. Es war nicht einmal die Krönung von seinem Bruder, es war die Verbildlichung der Kluft zwischen ihnen. Er würde seinen Bruder nie ebenbürtig werden. In einem hatte er jedoch recht, Harley hatte ihn verändert und hatte seine Sicht der Dinge verdreht, aber um keinen Preis der Welt, würde er das zugeben, nicht vor ihm. Das zwischen ihm und Harley war etwas, was nur ihnen beiden gehörte und er wollte es mit niemanden Teilen. Thor öffnete den Mund und der erste Laut verließ seine Lippen, ehe dieser in ein leises Glucksen überging und sein Blick sich auf etwas hinter Loki richtete. Irritiert zog er die Stirn kraus und folgte seine Blick. Da wurde ihm bewusst, dass er einen riesigen Fehler begangen hatte.
Sie saß einfach nur da, die Decke war halb um sie gewickelt. Ihre schwachen Locken waren vom Liegen aufgebauscht und standen in mehrere Richtungen ab. Ihre Augen waren geweitet und gläsern und die geröteten Wangen ließen sie einige Jahre jünger aussehen und ihre Verzweiflung trieb ihm eine Spitze in sein Herz.
„Das bin ich also für dich?" fragte sie gerade aus. Das zerstörte die Hoffnung in ihm, dass sie nichts bitbekommen hatte. Loki öffnete die Lippen um etwas zu sagen, doch seine Silberzunge hatte sich in Blei verwandelt. Ihm fielen keine Wörter ein, die ihn nun aus dieser Situation retten konnten, also schloss er den Mund wieder und sah sie einfach nur an. Einige Sekunden wartete sie noch auf eine Antwort, die sie nicht bekommen würde, dann nickte sie leicht und sagte:
„Gut zu wissen."
Sie schälte sich aus der Decke, wobei ihre Bewegungen schleppend und unausgeglichen wirkten und stand auf. Vom Boden hob sie sich ihre Jean auf und schlüpfte hastig rein ehe sie die Bluse überstülpte und zum Schluss die Schuhe anzog. Loki hatte es gleich am Anfang begriffen was sie vor hatte, sie wollte gehen. Innerlich rang er damit, wie er sie davon abhalten konnte, aber er war schlau genug zu wissen, dass er es vergeigt hatte. Ohne ihm eines Blickes zu würdigen, lief sie an ihnen vorbei zu der Tür.
„Harley, wo willst du hin?" rief ihr Thor nach und stand auf.
„Ich muss hier weg!" rief sie aufgebracht und nasal. Sie stand kurz vor den Tränen. Seine Mundwinkel begannen zu zucken bei dem Gedanken sie gehen zu lassen, aber alles was er sagen würde, würde es nur verschlimmern.
Das Mädchen stürmte durch die Tür und knallte sie so fest zu, dass die zwei Gläser in der Abwasch zu scheppern begannen. Als er das sah, löste sich die Starre und er sprang von seinen Platz auf. So schnell er konnte rannte er ihr nach. Am Parkplatz hatte er sie bereits eingeholt. ihm war bewusst, sie würde nicht stehen bleiben, wenn er sie rufen würde, darum lief er direkt zu ihr hin und ergriff sie am Handgelenk. Ihre Drehung war so unvorhersehbar und flink, dass er sie erst bemerkte, als es schon zu spät war. Mit einem schallenden Klatschen traf ihre Flache Hand seine Wange. Sein Kopf flog auf die Seite.
„Ich schätze" er sah sie wieder an, „die habe ich verdient." räumte er ein.
„Du hast noch viel mehr verdient!" zischte sie ihm zu. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und das Grau in ihren Augen wurde dunkler. Es erinnerte Loki an Regenwolken, kurz vor dem Regenbruch.
„Das was ich zu Thor gesagt habe, war eine Lüge. Bitte glaub mir" versuchte er sie zu beschwichtigen und hatte dabei penibel genau ihre Hände im Blick. Immerhin hatte er seine Sprache wieder gefunden, vielleicht konnte er sie ja doch noch davon überzeugen, dass die Worte nur zum Schein gewählt worden waren.
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Feuerteufel (Loki FF)
FanfictionNew York stand einem neuen, skrupellosen Killer gegenüber. Den Feuerteufel. Diesen Namen gab das FBI ihm nicht ohne Grund. Jeder einzelne Tatort, trug seine ganz persönliche Handschrift: Geschwärzte Wände. Verkohlte Leichen. Fehlende Körperteile. Ha...