1_A wie Agent

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Hallo Ihr Lieben!

Nach gefühlten Jahrzehnten melde ich mich mal wieder mit einer neuen Geschichte!
Wer mich noch nicht kennt, auf meinem Profil gibt es noch weitere Geschichten, einfach mal vorbei schauen :)

Über Meinungen und Votes würde ich mich wie immer freuen und nun viel Spaß beim Lesen

xoxo
eure Sam

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Fakten.

Fakten und Bilder.

Grausame Bilder.

Vielleicht für andere Menschen. Für Menschen, die so etwas nicht zu ihrem Alltag zählen konnten. Zwar konnte sie nicht behaupten, jeden Tag so etwas zu sehen. Doch es kam öfters vor als ihr Lieb war und öfters, als es eigentlich eine Menschliche Seele ertragen sollte. Doch anders als bei vielen anderen Menschen, konnte sie Nachts gut Schlafen. Die Aufnahmen vor ihr, raubten ihr nicht den Verstand und weckten keine Alpträume. Mit einer eisernen Nüchternheit betrachtete sie die Aufnahmen des aktuellen Falls. Ein Fall, der schon viele Monate ihren Alltag begleitete, mit Motiven, die sie nicht mehr berührten. Die Körper, die man auf diesen Bildern nur schwer erkennen konnte, hatten kaum mehr etwas Menschliches an sich. Genau wie die Tatorte, waren die Leichen geschwärzt. Ein Mann, der laut der Datenbank 185 cm groß war, auf einen Meter zusammengeschrumpft. Wie ausgedorrte Rosinen lagen sie am verkohlten Boden. Die Knochen voller Ruß, die Haut aufgesprungen, die Münder voll Pein geöffnet und Augenlose Höhlen die einen trotzdem hilfesuchend ansahen. Grundsätzlich wäre das wohl ein Bild, welches der Feuerwehr nicht fremd war, dennoch waren die Flammen wohl nicht das schlimmste. Der Feuerteufel, wie sie den noch unbekannten Täter nannten, hatte sämtlichen Opfern etwas genommen. Es war kein Mord aus Rache, oder wie man so schon sagte, aus Leidenschaft. Es wirkte wie ein Ritual. Die Opfer schienen fast wahllos ausgesucht worden sein. Weder Ort, noch Zeit oder Geschlecht hatte einen Einfluss auf die Auswahl der Opfer. Alleine das Alter schien einen Rahmen zu besitzen. Die Opfer waren alle zwischen zwanzig und fünfunddreißig Jahren und soweit ihnen bekannt war, kerngesund. Die Fünf Leichen wurden an völlig verschiedenen Orten gefunden, alle verbrannt und nie komplett. Dem ersten Opfer, Wilson Straw, fehlte das Herz. Er wurde in seiner Wohnung gefunden. Wie bei allen anderen, hatten die Flammen alles um sie herum zerstört. Die Flammen mussten unglaublich heiß gewesen sein. Sogar das Besteck in den Schubladen war geschmolzen! Kurz nach Straw, folgte eine Frau, Melinda Houston. Ihr hatte man die Augen entnommen. Ihre Leiche hatte man im Büro gefunden. Laut ihren Kollegen, war sie jemand, der zu spät in die Arbeit kam und dafür aber gerne mal die Nacht durcharbeitete. Nach dem fehlenden Herzen und den Augen, wurden bei den restlichen opfern das Gehirn, die Lunge und zu letzt die Haut entfernt. Was genau der Täter damit vor hatte und warum er das alles tat, konnte sie noch nicht sagen. Auch nach einen Psychologischen Profil, hatte sie keine zufrieden stellende Antwort bekommen. Manche sprachen von einem Imitat von Hannibal, andere von einen Dämon. Was sie glauben sollte, wusste sie noch nicht. Was sie stutzig machte, war nicht einmal das entfernen der Organe, sondern die Art, wie sie verbrannt waren. Es gab keinen Beschleuniger, keine Bombe oder sonst etwas. Wie also, konnte man so eine immense Hitze erschaffen, ohne Spuren zu hinterlassen?

„Harley..."

Erschrocken fuhr sie hoch und sog die Luft scharf zwischen den Zähnen ein. Auch wenn sie in ihrem Job hart im Nehmen war, so war sie im inneren doch noch eine junge Frau, die sich vor Horrorfilmen gruselte. Doch es war kein Mörder, der sie holen wollte um sich zu rächen, es war ihr Freund.

„Erschreck mich nicht so!" schimpfte sie kleinlaut und richtete ihre Akten.

„Hast du schon mal auf die Uhr gesehen?" tadelte er gegen den Türrahmen gelehnt. Eine Haarsträhne seines Dunklen Haares löste sich und wippte nun vor seiner gerunzelten Stirn. Die Schuld packte sie schlagartig und hibbelig schob sie die gerade geordneten Akten beiseite um nach ihren Handy zu suchen. Sofort entstand wieder das reinste Chaos, welches völlig unnötig war, denn ihr Handy lag direkt neben ihr. Laut seufzend ergriff sie es und tippte kurz auf den Homebutton.

„Ach du Schande!" schimpfte sie und sprang vom Stuhl auf. Ihr Freund Chris schüttelte nur den Kopf und seufzte enttäuscht auf.

„Ich muss mich Umziehen!" rief sie aufgebracht und verließ ihr kleines Büro, welches sie nur wegen guten Überredungskünste und ein-zwei Sexuellen Gefälligkeiten einrichten durfte. Chris hatte Angst, sie würde die Arbeit mit nach Hause nehmen, noch mehr, als sie es schon davor tat. Genau jetzt, musste sie sich eingestehen, dass er recht hatte. Vollkommen sogar!

Hektisch sprang sie an ihm vorbei und wollte in die Küche eilen, die gegenüber lag, doch Chris hielt sie bestimmend zurück und zog sie zu sich.

„Wann hast du das letzte mal geschlafen?" wollte er streng wissen. Seine sonst so warmen, braunen Augen, funkelten wütend auf. Es war keine Sorge darin, doch schon etwas vielleicht, aber der Tadel überspielte diese perfekt. Ihr Blick glitt zur Kaffeemaschine, ihrer besten Freundin in den letzten Wochen, in denen sie, wie Chris mit dieser Aussage andeuten wollte, nicht viel geschlafen hatte.

„Gestern..." antwortete sie fahl, „glaube ich" fügte sie leise hinzu.

„Harley..." begann er mit seinem bevormundenden Tonfall, „so kann das nicht weiter gehen." Der Appell war natürlich berechtigt, das wusste sie auch, dennoch konnte sie nicht anders. Harley O'Melly war nie der Mensch gewesen mit langanhaltenden Biss. Sie hatte sich für viele Dinge interessiert. In einem Jahr, wollte sie Biologie studieren, dann Musik. Kaum hatte sie alles erkundet, war ihr Eifer auf eine neue Herausforderung konzentriert. Sie war beflügelt und voller Facetten. Nichts konnte sie am Boden halten und auch ihre positive Einstellung, sie fast kindlich wirkte, war kaum zu bremsen. Doch dann kam der Tag, an dem sie zur Polizei kam. Hier hatte sie ihren Anker gefunden. Die Kette daran war lange genug um die Gewässer zu erkunden, die sich unter ihr aufgetan hatten, und ihre Neugierde und ihr Interesse blieben immer gestillt. Ein Sättigungsgefühl kannte sie nicht, sie wollte immer weiter gehen und immer mehr lernen. Ihr Weg zog sie schließlich zum FBI und nun war sie hier. New York war ihre Heimat, das kleine Loft ihr zu Hause und der Feuerteufel ihr persönlicher Dämon.

„Ich bin noch nicht einmal annähernd am Ziel." ihre Stimme machte eine hundertachtzig Grad Wendung und ihre grauen Augen blitzten kühl auf. Chris war schon lange ihr Begleiter und er war immer sehr geduldig mit ihr umgegangen, dennoch versuchte er sie immer und immer wieder zu bremsen und das war etwas, was Harley gar nicht mochte. Chris erkannte genau das und ließ von ihr ab. Seine Mimik wurde weicher und seine Haltung entspannter.

„In einem Moment, mein geliebter Schussel und im nächsten Moment die eiskalte FBI-Agentin" er schüttelte traurig den Kopf, „Manchmal weiß ich nicht, mit welcher von den beiden ich zusammen bin."
„Ich bin Zwilling" japste sie hervor als eine art, lächerliche Verteidigung und huschte in die Küche. Harley war schon zu spät dran und hatte wieder eine Nacht ihren Job geopfert. In einer Stunde musste sie auf ihrem Posten erscheinen! In Windeseile hatte sie die Kaffeemaschine eingeschaltet und das lebensrettende Elixier tröpfelte munter in die große, gläserne Kanne. Währenddessen lief sie in das Badezimmer und sprang unter die Dusche.

Feuerteufel (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt