Meilensteine

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Was hatte er sich dabei gedacht, zu erwarten, dass sie bei ihm blieb? Natürlich, er hatte es ihr freigestellt, sich zu entscheiden. Welche Frau wollte schon freiwillig mit einem Todesser zusammen sein? Aber Draco Malfoy war wirklich fest davon überzeugt gewesen, dass Pansy Parkinson bei ihm blieb.

Falsch gedacht. Pansy, mit der er immerhin mehr als zwei Jahre eine (mehr oder weniger) glückliche Beziehung geführt hatte, hatte sich schlussendlich von ihm getrennt.

Sie würde es nicht mehr aushalten. Verständlich. Draco selbst hielt es auch nicht mehr lange aus.

Der junge Slytherin hatte schon lange Zweifel. Zweifel an seinem Vater, an der Entscheidung für das dunkle Mal, an seiner Rolle als Potters Feind.

Gewiss, er konnte Potter nicht ausstehen, aber er wünschte ihm keineswegs den Tod. Das hatte niemand verdient.

Dracos einzige Stütze, seit seine Familie wieder dem dunklen Lord diente, war immer Pansy gewesen.
Zuerst als beste, dann als feste Freundin.

Doch seitdem er sein dunkles Mal erhalten hatte, merkte er, dass es Pansy störte. Er stellte es ihr frei, sich von ihm zu trennen, doch sie wollte nicht.
Jedoch merkte Draco ganz genau, wie unwohl sie sich in seiner Nähe fühlte, und konfrontierte sie letztendlich damit. Die ganze Geschichte ging nicht gut aus.

Jetzt war Draco auf dem Weg zu Daphne Greengrass, einer Hexe aus seinem Haus, seinem Jahrgang.
Die junge Frau hatte ein Geheimnis: Sie konsumierte Feenstaub.

Er hatte sich zwar geschworen, es niemals auszuprobieren, aber er sah einfach keinen anderen Weg, seine Probleme für eine Weile zu vergessen.

Als er am Schlafsaal anklopfte, antwortete niemand, also tat er das erste, was ihm einfiel, und trat einfach ein. Schreie ertönten.

„Ach du scheiße, bist du geisteskrank oder so?! Dreh dich um, verdammt!!"
Eine junge Frau, vielleicht ein oder zwei Jahre jünger als Draco, saß halb nackt auf einem Bett.

Draco lachte auf und hob seine Hände, drehte sich jedoch nicht um. „Zu meiner Verteidigung, ich habe angeklopft!"

Die Hexe schnappte sich einen Pullover und zog ihn schnell über, dann grinste sie schief. „Tut mir leid, Mister, aber sie sind für schuldig erklärt!"

„Aber Euer Ehren, das können sie nicht tun!" Jetzt lachte sie. „Oh, das kann ich sehr wohl! Sie sind dazu verurteilt, sich zu mir zu setzen, und zu erklären, wer sie sind und was sie wollen!"

Draco grinste. „Wenn's nicht mehr ist als das." Er setzte sich zu ihr aufs Bett. „Mein Name ist Draco Malfoy und ich wollte eigentlich zu Daphne Greengrass."

Jetzt schaute sie misstrauisch. Draco musste zugeben, dass ihr das gut stand.
„Niemand will zu Daphne. Es sei denn, dieser jemand wäre gerne high."

„Vielleicht trifft das ja zu." Draco starrte ihr in die Augen. Sie sah jung und unschuldig aus, vielleicht könnte er sie so verunsichern, bis sie ging. Falsch gedacht.

„Nein nein nein. Der berühmte Draco Malfoy ist zu gut dafür Drogen zu nehmen!" Er seufzte, sie machte nicht den Anschein, jemals locker zu lassen.

„Ich würde aber einfach gerne vergessen, weißt du?" „Rede mit mir. Über alles."

Er grinste, er mochte sie. Er würde sich ihr anvertrauen. Irgendetwas machte sie vertrauenswürdig sie sah sehr verletzlich und doch gleichzeitig so aus, als würde sie schon lange mutig gegen etwas ankämpfen, und hätte bald keine Kraft mehr.

Ihre Haare waren platt und ihre Haut
kühl und rau. Augenringe zeichneten sich stark ab, als hätte sie lange nicht mehr geschlafen, und ihre Lippen waren spröde.

Nach langem Betrachten sah Draco, wie krank sie war. Aber er wollte sicher gehen. „Du zuerst."

Sie grinste auch, sie mochte ihn.

Der junge Zauberer war ihr von Anfang an sympathisch gewesen. Er kam hier reingeplatzt, als sie halbnackt war.

Alle anderen Männer hätte sie unter lautem Geschrei herausgeworfen, aber sie sah direkt den tiefen Schmerz und Verlust in Dracos Augen, und sie spürte das dringende Verlangen, ihm zu helfen.

Also tat die junge Hexe etwas, dass sie aus vielen Gründen nicht oft tat:
Sie wollte sich selbst Draco anvertrauen, um ihn so abzulenken.

„Ich bin sehr krank. Und ich hab nicht mehr so lange." Sie lächelte schief.
Auf Dracos Blick erwiderte sie: „Bitte kein Mitleid, ich hab da zuhause genug davon.
Meine Eltern kümmern sich nur um mich, sie vernachlässigen Daphne völlig. Das ist auch der Grund, warum sie mit Feenstaub angefangen hat."

„Ich wusste garnicht, dass sie eine Schwester hat." Sie zuckte mit den Schultern. „So Mister Malfoy, jetzt du!"

„Ich würde dir ja alles erzählen, aber ich kenne nicht einmal deinen Namen!"

Die Slytherin lachte. „Oh ups, natürlich!" Draco stimmte in das Lachen ein, er könnte nicht anders, es war viel zu ausgelassen. „Und?"

„Ich bin Astoria Greengrass." Sie streckte ihm die Hand hin. „Schön dich kennenzulernen." Und Draco griff zu.

Harry Potter - OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt