Nur ein Kuss

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"Nur ein Kuss?"

"Nein, nicht mal ein Kuss", antwortete Remus bestimmt.

"Bitte, Moony, ich bitte dich", sagte Sirius verzweifelt. "Marlene wird mich umbringen, wenn ich kein Date für ihren Double Date-Plan hab."

"Naja, ich werd es mir merken, auf deine Beerdigung zu gehen, keine Sorge."

Auf dem Fleck, den Sirius auf Remus' Bett eingenommen hatte, lag plötzlich ein sehr trauriger, fluffiger, schwarzer Hund. Er fiepte leise und machte die traurigsten Welpenaugen, die Remus je gesehen hatte. Wenn er nicht besser gewusst hätte, hätte er gedacht, dass Tatze gleich anfangen würde, zu weinen.

"Ich werde definitiv keinen Hund daten, du hilfst dir selbst grade also nicht wirklich."

Plötzlich war Sirius zurück.

"Ich sehe das Problem nicht mal! Wir machen nur so als ob!"

Remus würde unter keinen Umständen so tun, als wäre er Sirius' fester Freund.

Nicht mit seinen echten Gefühlen.

"Ich werde definitiv nicht auf ein Date gehen, wenn es nur darum geht, Leuten Dinge vorzuspielen."

"Okay. Gib mir eine Chance, dich zu überzeugen...?"

"Oh Merlin nein, Ich werde mich nicht foltern lassen."

"So schlecht bin ich nicht!"

Das war nicht die Art von Folter, von der Remus geredet hatte.

Das Licht viel gegen Sirius' Haar auf eine Weise, dass es fast hellbraun aussah. Und seine langen Wimpern klimperten langsam - und plötzlich realisierte Remus, dass er Sirius anstarrte.

"Ein Kuss, und du wirst dich verlieben."

Aber Remus brauchte keinen Kuss. Er war jetzt schon Hals über Kopf verliebt.

"Nope. Ich mach lieber mit 'ner Nacktschnecke rum."

"Das war fies, Moony, sogar für dich."

"Na gut, Tatze", fing Remus an und schaute von seinem Buch auf. "Tut mir leid, ich wette, deine Kusstechniken sind die besten auf der Welt, und ich sehne mich danach, deine Lippen auf meinen zu spüren."

Es war keine Lüge. Seine Stimme zitterte am Ende fast.

"Du gehst mit mir auf ein Date?"

"Meine Entschuldigung geht nur so weit."

"Weil du in mich verliebt bist", sagst Sirius plötzlich mit realisierender Stimme.

Remus' Lider flogen vor Panik weit auf, sein Herz schlug fest und schnell gegen seine Brust. "Was?!"

Aber Erleichterung überkam ihn, als er sah, wie das spitzbübische Lächeln auf Sirius' Gesicht zurückkehrte. "Für einen Mont dachte ich gerade wirklich du wärest tatsächlich in mich verliebt."

"Oh, natürlich nicht.", erwiderte Remus, sein Hals trocken und seine Brust tat ein wenig weh. Im Stillen wünschte er sich, es wäre alles nicht so, wie es ist. Aber dann erinnerte er sich an due anderen unzähligen Wünsche, die er seit dem vierten Schuljahr mit ausgefallenen Wimpern gemacht hatte.

"Moony? Gehts dir gut?"

"Ich -", fing Remus an, sein Hals noch trockener und das schlimme Gefühl von einem Klumpen in seinem Magen verstärkte sich. "Ich denke, es ist nur der Mond. Mir- Mir gehts gut."

"Hey, hey, hey", sagte Sirius, alles Gelächter war verschwunden und er klang besorgt. "Brauchst du irgendwas? Wasser? Soll ich dir was vom Krankenflügel bringen?"

„Nein, nein, mir gehts gut", sagte Remus schnell mit einem Lächeln. „Keine Sorge."

„Sicher?" Sirius wirkte nicht überzeugt.

„Ja."

Eine unangenehme Stille füllte den Raum und Remus konnte es nicht über sich bringen, sein Buch wieder aufzuschlagen. Er hatte die Seite sowieso verloren.

„Ich denke ich gehe da-", fing Sirius an, bevor er unterbrochen wurde.

„Nur ein Kuss, stimmt's?"

„W-Was?"

„Wir werden uns nur einmal küssen, okay?"

„Oh, nein, nein, ist schon gut. Moony, du musst nicht -"

„Ich will. Ich wer's tun. Außerdem", fügte er hinzu. „Wer könnte dem großen Sirius Black schon einen Wunsch abschlagen?"

Das gewohnte Grinsen schlich sich zurück auf Sirius' Gesicht und Remus spürte, wie sein Herz für eine Millisekunde aussetzte.

Bevor es tiefer als jeder Stein zuvor sank.

Worauf hatte er sich da nur eingelassen?

Harry Potter - OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt