Big K

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Teddy Lupin kannte Kingsley Shacklebolt nur als den Zaubereiminister. Das änderte sich, als er 11 Jahre alt war.

Während einem Schulbesuch im Ministerium, eine Tradition für alle Erstklässler, wurde Teddy von einem Beamten erwischt, wie er sich als Angestellter tarnte. Die Ähnlichkeit war täuschend, ein Elfjähriger in Hogwartskleidung  mit breitem Schnurrbart war jedoch verdächtig.

Als der Zaubereiminister höchst persönlich mit einer Entourage von mindestens sechs anderen Beamten durch die Tür kam und in ihre Richtung rief: „Du bist hier fertig, Babbage, der junge Mr. Lupin kommt mit mir" blieb zwanzig Erstklässlern die Sprache weg.
Teddy selbst könnte heute nicht mehr erklären, was da über ihn kam, als er durch das Foyer rief: „Was geht, Kingsley?"

Und als der Minister in stillem Gelächter die Augen zukniff und Teddy wies, ihm zu folgen, tat Teddy das auch und ließ seinen verblüfften Lehrer stehn, der vor Erstaunen stotterte.

Teddy glaubte fest daran, dass sein Herz aus seinem Brustkorb ausbrach, so heftig wie es schlug, als er neben dem Minister hertrottete. Der Mann war locker zwei Meter groß, seine Silhouette formte einen unendlich langen Schatten auf dem glatt polierten Steinboden.
Trotz seiner Größe bewegte er sich anmutig, seine lilanen Samtroben glitten mit ihm bei jedem Schritt.

Der türkishaarige Junge hatte keine Ahnung, wohin genau er dem Zaubereiminister folgte, aber er war zu fasziniert von seiner Umgebung, als dass es ihn überhaupt interessierte. Irgendwann kamen sie zu einem kleine. silbernen Aufzug, der hinter einem schweren Eisentor versteckt war, das vom Zauberstab des Ministers geöffnet wurde. Die Entourage wurde fortgewiesen, als beide eintraten. Sie standen schweigend nebeneinander, als der Aufzug nach oben fuhr, Teddy wackelte nervös mit dem Fuß auf und ab. Der Aufzug stoppte abrupt und eine Glocke erklang bevor eine Frauenstimme sagte:

Zweiter Stock, Abteilung für magische Strafverfolgung, einschließlich dem Büro gegen den Missbrauch der Magie, dem Auroren Hauptquartier und der Leitung des Zaubergamot."

Aus Teddys Lungen trat alle Luft, die sie beinhalteten. Ihm war bewusst, dass seine Mutter und der Minister vor vielen Jahren zusammengearbeitet hatten und hatte heimlich gehofft, dass der Minister sich dazu entschieden hatte, Nymphadora Tonks' Sohn eine private Tour zu geben. Jetzt schien es jedoch so, dass er stattdessen zur Abteilung für magische Strafverfolgung gebracht wurde, vom Zaubereiminister höchst persönlich.

Gerade als Teddy ausgerechnet hatte, dass sich als Beamten zu tarnen ihm wohl keine lebenslange Zeit in Askaban bringen würde, blieben sie vor einer großen Eichentür stehen. In ihren waren die Worte Auroren Hauptquartier eingraviert. Der Minister stand still und schaute den kleinen jungen mit einem stechenden Blick an, den Teddy lieber nicht erwidern wollte. „Weißt du, wo wir sind?" Seine Stimme klang unmöglich tief.

Teddy konnte nicht anders.

„Das mag jetzt weit hergeholt klingen, aber... das Auroren Hauptquartier?" Teddy verstummte und addierte im Kopf weitere hundert Jahre zu seinem Urteil und fühlte, wie die Haare auf seinem Kopf vor Scham die Farbe änderten.

Kingsley starrte den Jungen an, dessen Haare jetzt ein allzu bekanntes Pink annahmen, und lachte ein einzelnes, lautes Lachen.
Dann öffnete er die Tür.

Es war nicht zu übersehen. In der Mitte einer großen leeren Fläche, von allen Seiten eingeschlossen von Büros, aus denen Geräusche summten, stand eine marmorne Statue. Teddy merkte, wie seine Füße die Kontrolle übernahmen und darauf zugingen. Die Statue bestand aus zwei marmornen Gestalten, die stolz nebeneinander auf einem hohen Podest standen. Die erste Figur war ein Mann mittleren Alters, der sich an einem Stab festhielt. Teddy fand, dass sein Gesucht nicht sehr vorteilhaft gestaltet wurde, es schien vernarbt und unförmig, ein Auge trat unnatürlich hervor.

Die zweite Figur erkannte Teddy sofort als seine Mutter.

Als er zu ihrem Gesicht hoch starrte, sein Hals plötzlich ganz trocken, fühlte er eine schwere Hand auf seiner Schulter. „Ich ließ dies für das erste Jubiläum der Schlacht von Hogwarts machen", sprach Kingsley. „Ich fand, es gehörte hier hin." Dann bemerkte Teddy die Worte, die in den Sockel eingraviert waren.

In Erinnerung an Alastor Moody und Auror Tonks und die 32 Auroren, die ihr Leben im ersten und zweiten Krieg gaben. Ihr Opfer wird nicht vergessen."

„Ich wollte es dir persönlich zeigen. Ich habe jahrelang an der Seite deiner Mutter gekämpft", sprach Kingsley wieder. Er räusperte sich. „Sie war eine gute Freundin." Teddy nickte und richtete seinen Blick wieder auf das Gesicht seiner Mutter. Sie lächelte, hatte ihren Zauberstab fest umschlungen und ihre Füße standen leicht voneinander entfernt, als wäre sie bereit zum Duell.

„Danke, Minister", flüsterte Teddy. „Ich denke... Sie hätte es gemocht."

Kingsley schnaubte. „Ich bin mir relativ sicher, dass sie mir gegenüber mal erwähnt hatte, dass eine Statue in ihren Ehren gebaut werden sollte. Das war bevor sie überhaupt völlig ausgebildet war." Er lächelte wegen der Erinnerung, seine Augen schauten in die Ferne. „Sie wäre stolz auf dich, Edward. Sogar als du versucht hast, einen der Beamten zu täuschen."

„Es heißt nur Teddy", er grinste. „Um ehrlich zu sein dachte ich, dass ich verhaftet werde, Sir."

„Du kannst mich Kingsley nennen." Der ältere Mann lächelte. „Ich denke wir sind mittlerweile Freunde." Teddys Puls beruhigte sich und er schaute ein letztes Mal an der Statue hoch, eine Frage brannte auf seiner Zunge.

„...Kann ich sie Big K nennen?"

Kingsley seufzte und schaute ebenfalls die Statue seiner zwei Freunde an. Er könnte schwören, dass er Tonks zwinkern sah.

„Übertreib es nicht, Teddy."

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