Geister

218 14 0
                                    

Minerva McGonagall starrte auf die Bilder in ihrer Hand und wusste, dass ihr Herz über gebrochen wurde, als sie zählen konnte.

Jemand hat ihr mal gesagt, dass Herzschmerz wir ein Hammer sei, alle Emotionen kommen auf einmal, Risse und Dellen und ein Wasserfall an Brüchen, die ein Herz auseinander reißen. Minerva hatte das gleiche gedacht, hatte mit ihrem Leben daran festgehalten, an dem Schmerz eines gebrochenen Herzens und dem Wissen, dass es irgendwann besser werden würde, dass die Zeit selbst die tiefsten Kluften heilen konnte.

Sie wusste jetzt, dass sie falsch lag. So war Nicht, zumindest nicht für sie. Es war tausende kleine Splitter, die abbrechen, in so kleine Stücke gemahlen werden, dass sie wusste, dass man es nie mehr reparieren konnte.

Ihr Büro war voller Geister. Da war der Schreibtisch und die Stühle am selben Ort, an dem sie die letzten Jahre gewesen waren. Manchmal, wenn der Mond tief genug gesunken war und Flammen in der Feuerstelle loderten, manchmal dachte sie, dass sie die Schatten der Schüler sehen konnte, die sie einmal gelehrt hatte, Schüler, die lange tot waren und sie immer noch in ihren Träumen verfolgten.

Minerva sah sie, wenn sie ihr Augen schloss, manchmal. Eine Reihe von Leuten, Leute, die sie gelehrt hatte, Leute, die sich ineinander verliebt hatten, Leute, die gestorben waren. Leute, die an einander festgehalten hatten, selbst wenn sie voneinander losgerissen wurden.

Sie sah Sirius Black, gebrochen und geschlagen, und trotzdem so aufsässig. Sie sah Remus Lupin, mit einem Herz aus Gold und einem Willen aus Eisen, die Narben auf seiner Haut waren wie Abzeichen seines Muts.
Sie sah Lily Evans, kühn und brilliant, die sorglose Intelligenz von James Potter, die Entschlossenheit in Dorcas Meadows und der leidenschaftliche Stolz in Marlene McKinnon.
Sie sah Benjy Fenwick, die Hoffnung in seinen Augen, die Vernunftwidrigkeit von Caradoc Dearborn.

Es war die selbe Art an Menschen, immer und immer wieder, Menschen, die so leidenschaftlich liebten, dass sie die Welt in Flammen steckten. Minerva, wusste nicht, wie viele solcher Menschen, sie gesehen hatte, selbstzerstörerisch und selbstlos, mutig und brilliant und so, so loyal.

Es waren ruhelose Augen und Narben auf Rücken und die Verzweiflung von jemandem, der wegrannte. Es waren Menschen, die ineinander gezogen wurden, Galaxien, die mit Nebel kollidierten und tausend Sterne, die am Himmel verstreut waren. Es brannte in Wellen von Feuer, so hell, dass es einen blendete, bis nur die bloße Asche eines Menschen übrig war.

Es war schwer, an Liebe zu glauben, wenn so viele gegangen waren.

Harry Potter - OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt