Von Portraits, Mingvasen und Fantasien

236 12 0
                                    

Krach!

"Schund! Blutsverräter! Fleck auf dem fürnehmen und gar alten Hause Black!"

"Einen guten Abend wünsche ich dir, Tante Walburga", begrüßte Tonks sie fröhlich, während sie sich vom Boden aufrappelte. Ein kurzer Blick durch den Flur zeigte ihr, dass sie die häusliche grüne Vase mit sich genommen hatte, als sie über den Schirmständer stolperte, der wie ein Trollfuß geformt war.

„Mini-Tonks!"

Sie schaute auf und sah Sirius und einen großen goldbraun-haarigen Mann die Treppe hinuntereilen.

„Hey, Cousin!", rief sie. „Sorry wegen der kaputten Vase, ich werd sie reparieren."

„Flecken von Schande, Schande auf dem Haus meiner Väter!"

„Was hast du kaputt gemacht?!?", fragte er über das Geschrei von dem Portrait seiner Mutter hinweg.

Mit einem Grinsen und einem Werden ihres Zauberstabs reparierte sich die Vase seiner und sie hielt sie ihm hin.

Sirius lachte. „Du hast ihre liebste Mingvase kaputt gemacht, kein Wunder, dass sie so schmollt." Er drehte sich zu seinem Freund und zuckte die Schultern, während dieser verzweifelt versuchte, das Portrait zum verstummen zu bringen. Dann schlenderte Sirius in Richtung Küche. „Ich mache Tee. Tonks, mach was auch immer du willst mit dem Schrott."

„Merlin, ihr Geschreie ist nervig."

Der Mann schaute sie entschuldigend an und sie konnte ihn endlich richtig betrachten. Er war groß - sogar größer als Sirius - schlaksig, aber sie konnte sogar unter der Tweedjacke mit gelben Flecken erkennen, dass er stark war. Die Narben in seinem Gesicht drücken Gefahr aus, aber seine braunen Augen waren liebenswürdig und zogen sie an, sie wurde plötzlich von einem Pool voll Verlangen überflutet, und die grauen Strähnen in seinem Haar taten Dinge für sie. Sie konnte spüren, wie ihre Haare sich von ihrem üblichen violett zu kaugummipink färbten. Oh, es war absolut um sie geschehen.

Als das Portrait wieder anfing zu lallen, verwandelte Tonks die Vase in einem schweren Vorhang und warf dem Mann ein Ende zu. „Hilf mir, das Gemälde zu verdecken, als wäre es ein nerviger Vogel."

Der Mann schmunzelte und half ihr, den Vorhang aufzuhängen und damit das „Mutierte Brut von Blutsverräterin und Schlammblut! Freak! Abschaum!" im Keim zu ersticken.

„Alles gut?", fragte er, als der Flir endlich ruhig war.

„Keine Sorge, mir geht's gut. Ich hab Schlimmeres erlebt."

„Ja, ich auch."

„Ich hab die Bitch nie getroffen, als sie noch gelebt hatte", grinste Tonks. „aber obwohl das Portrait kein Dorian Grey ist, ist es ganz sicher hässlich genug, um für einen gehalten zu werden."

Das Lachen das aus dem Mund des Mannes ausbrach war tief und so voller Freude, dass es sein Gesicht komplett verwandelte. Ein warmes Gefühl überkam sie, tief in ihrem Bauch, und sie wollte den Mann einfach überfallen und besinnungslos mit ihm rummachen.

Stattdessen hielt sie ihm eine Hand hin. „Ich bin Tonks, Sirius' Cousine."

Er lächelte und griff nach ihrer Hand. Seine war groß, warm und schwielig und es fiel ihr leicht sich vorzustellen, wie sie ihren Körper liebkoste, ihr wieder und wieder Lust brachte.
„Remus Lupin", sagte er. „Schön, dich endlich kennenzulernen."

Sie standen da, Hände verschränkt, nur einen Herzschlag zu lange, als dass es nur als höflich zählte, beide bellen sich in den Augen des anderen.

„Teezeit!" Sirius' Stimme klang aus der Küche und brach den Zauber.

„Nach dir", murmelte Remus und führte sie vor ihm die Treppe herunter.

Sie grinste und ließ ihre Hüften ein wenig schwingen, als sie ging, wissend, dass seine Augen auf ihr lagen. Auch wenn nichts daraus resultierte - und sie betete zu sämtlichen Gottheiten, die zuhörten, dass etwas
resultierte - ihre flüchtige Begegnung würde viele, viele Fantasien entflammen. Und sie hoffte, dass, am Ende dieses Abends, sie viele bei ihm entflammen würde.

Harry Potter - OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt