Er war verängstigt. Sehr sogar. Es saß ganz alleine in einem Zugabteil und schaute aus dem Fenster, sah, wie Schüler sich von ihren Eltern und Geschwistern verabschiedeten. Sie küssten und umarmten sich, manche weinten.
Und hier saß er, das erste Mal verließ er zu Hause, und seine Eltern machten sich nicht mal die Mühe, ihn selbst zum Gleis zu bringen. Nein, sie brachten tatsächlich eine Hauselfe dazu.
Aber er wunderte sich nicht. Seine Eltern waren nie so gewesen wie andere. Anstatt sich um ihn und seinen Bruder zu kümmern, waren sie lieber mit Freunden unterwegs. Wobei, als Freunde konnte man sie nicht wirklich bezeichnen. Große, unheimliche Gestalten. Immer wenn sie da waren, nahm er seinen kleinen Bruder zu sich und versuchte ihn abzulenken und selbst nicht an die furchteinflößenden Menschen im Salon zu denken.
Ja, seine Eltern waren anders. Und das machte ihm ziemlich Angst. Was, wenn er auch anders war? Wenn er keine Freunde finden würde?
Wobei ein Merkmal des Hauses, in das er wahrscheinlich kommen würde, war, dass man dort loyale Freunde findet. Seine ganze Familie war in Slytherin gewesen. Natürlich gab es auch Ausnahmen von der Regel, aber die wurden verstoßen und enterbt.
Und das würden ihm ja hoffentlich nicht passieren.Wobei, wenn er genau darüber nachdachte, er hatte sowieso nie ganz reingepasst. Was würde das also ändern?
Plötzlich steckte jemand einen Kopf in die Tür.
„Hey, können wir hier sitzen?"
Es war ein Junge mit wuscheligem Haar und einer großen Brille.
Nach kurzem Zögern sagte er leise: „Von mir aus." Dann drehte er sich schnell zum Fenster um Konversationen zu vermeiden.Der Junge tritt ein und hinter ihm folgten zwei weitere. Kaum hingesetzt, fingen die drei auch schon an, sich lautstark zu unterhalten.
„Ich will unbedingt ins Quidditch Team! Ich kanns kaum erwarten!"
„Aber Erstklässler dürfen nicht ins Team."
„Dann werde ich eben der erste!"
„Naja, ist ja auch egal. Viel wichtiger ist das Haus!"
„Ja genau! Also ich möchte nach Gryffindor! Ich möchte mutig sein und eine. Eindruck in der Welt hinterlassen! Schließlich werde ich der erste Erstklässler im Quidditch Team!"
„Natürlich wirst du das! Und das mein ich auch ganz bestimmt Ernst..."
„Ach komm, lass mich doch träumen... Was ist denn mit dir, wo willst du hin?"
„Auch Gryffindor, denk ich. Ich meine, ich war nie besonders mutig, aber das wird bestimmt noch. Der Rest passt zumindest eher nicht."
„Also, wenn du das sagst... Ich für meinen Teil habe einen besseren Grund, warum ich nach Gryffindor möchte. Viele Helden waren dort, zum Beispiel Albus Dumbledore! Außerdem möchte ich auch ein Held werden, wie die aus meinen Büchern. Was ist denn mit dir?"Er dachte, jeder hätte seine Meinung gesagt? Als auch nach ein paar Sekunden niemand was gesagt hat, drehte er sich um. Die drei Jungs schauten ihn erwartungsvoll an. „Ich?"
„Ja, du", erwiderte der Junge, der ihn vorhin gefragt hatte. Er hatte hellbraune Haare und sah recht dünn und leicht kränklich aus.
Er überlegte. Die einzig logische Antwort wäre Slytherin. Aber wollte er das denn wirklich? Wenn er ganz genau auf seine Gefühle hörte, dann wusste er eigentlich, was er wollte. Auch wenn das viel Aufregung und Ärger mit sich bringen würde. Aber das war ihm egal. Er musste sich endlich was trauen, Widerstand leisten. Seine Eltern konnten nicht sein restliches Leben Macht über ihn haben. Klar, die Blacks waren eine mächtige Familie, aber seine Cousine Andromeda hatte es doch auch geschafft, sich loszureißen, warum nicht er?
Er lächelte ganz leicht. „Hm, ich denke, ich wäre auch sehr zufrieden mit Gryffindor."
DU LIEST GERADE
Harry Potter - Oneshots
أدب الهواةEinfache Ideen, die mir beim Träumen, auf dem Weg zum Bus oder beim Faulenzen einfallen und die nicht genug sind, Geschichten daraus zu machen. Viel Spaß! 22. Juli 2021 - #2 in salazarslytherin 15. November 2018 - #78 in hufflepuff 10. April 2021...