Die Worte des Betrunkenen

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Remus wurde übel vor Nervosität als sich Sirius neben ihr auf die Bank fallen ließ, verglichen zu ihrer üblichen Position am Gryffindortisch beim Frühstück, ein kleines bisschen näher. Seine Augen stets auf seinen Teller gerichtet, versuchte Remus verzweifelt Sirius' Existenz zu ignorieren und blätterte weiter in der heutigen Ausgabe des Tagespropheten, natürlich ohne etwas wahrzunehmen.

„Remus... wegen gestern Nacht -", flüsterte Sirius mit tiefer Stimme, die auf Remus' Haut ein Kribbeln auslöste als Sirius noch etwas näher kam.

„Was genau gestern Nacht, Tatze?" Remus schaffte es, seine Stimme ruhig zu halten, jedoch verriet das nervöse Klopfen seines Messers auf den Teller wahrscheinlich seinen Gemütszustand.
Als er sich endlich zu Sirius dreht war er überrascht, wie ernst er doch dreinschaute.
Er konnte nicht anders als einen kleinen Gefallen daran zu finden, Sirius dabei zu beobachten, wie er rot wurde.

„Also, was ich gestern gesagt habe -" Sirius griff nach seiner Hand unter dem Tisch und verschränkte ihre Finger. Remus warf schnell einen Blick durch die Halle, sein Herz hämmerte in seiner Brust, aber keiner seiner Mitschüler schien zu bemerken, welches lebensverändernde Händchenhalten gerade genau vor ihrer Nase ablief. James saß ihnen gegenüber und schaufelte so viel Essen wie möglich auf seinen Teller, während er Bacon auf den Teller des kränklich aussehenden Peters tat und stolz von einer Heilung von Hangovers berichtete.

„Was genau meinst du?" Remus unterdrückte diverse Gesichtsausdrücke da er doch genau wusste, was Sirius meinte. Letzte Nacht hatte Sirius, so betrunken wie er war, schließlich hatte Gryffindor gerade den Hauspokal gewonnen, ihm seine Liebe gestanden.
Dies war an sich nichts außergewöhnliches wenn Sirius betrunken war, im Gegenteil, tatsächlich hatte er schon oft lautstark im Gemeinschaftsraum seine Liebe zu Remus beteuert, genau wie zu James und Peter.

Was gestern Nacht jedoch so anders machte, war, dass es nicht lautstark vor allen anderen war. Es war ein leises Flüstern auf der Fensterbank ihres Zimmers, während sich sich eine Zigarette teilten. Bein an Bein, die Hände eng verschränkt. Ein leises Flüstern zwischen Rauchschwaden, während Sirius' Finger durch Remus' Locken streiften und er such näher lehnte, als es Freunde eigentlich taten.
Remus erlaubte es sich, wenn nur für eine Sekunde, zu träumen, dass Sirius tatsächlich seine Liebe erwiderte.

„Du weißt genau, was ich meine, Moony."
Remus bereitete sich auf die Abfuhr vor, von der er wusste, dass sie folgte, und zog seine Hand langsam aus der des besten Freundes, den er für eine so lange Zeit geliebt hatte, der Junge, der sein Herz gestohlen hatte.

„Ist schon gut, Tatze, ich weiß, dass es nicht erbst gemeint war. Du warst betrunken, kein Ding, Ich -" Schweren Herzens steht Remus auf, in dem verzweifelten versuch von Sirius wegzukommen, bevor er sich noch mehr blamieren konnte. Er ignoriert James' und Peters besorgte Gesichter und stürmte aus der Halle und raus auf das Schlossgelände. Kalte Luft traf sein Gesicht als er tiefe Atemzüge nahm, Remus kämpfte gegen das Gefühl von tiefer Enttäuschung an.

„Remus! Warte!" Eine starke Hand griff ihn bei der Schulter und stoppte ihn. Remus konnte sich nicht dazu bringen, Sirius anzuschauen, also starrte er auf seine Finger, an denen er nervös zog und drehte. Er zog seine Ärmel runter während er verzweifelt versuchte, nicht anzufangen zu heulen.

„Moons..." Sirius' Stimme war so weich und zart, das Remus einfach darin versinken wollte.
Sirius legte eine ruhige Hand unter sein Kinn und Remus konnte nicht anders, als sich gegen ihn zu lehnen und seine Wärme zu genießen, während Sirius' Hand seinen Kopf lenkte bis sich sich in die Augen schauten.

„Erinnerst du dich an das Muggelsprichwort, das deine Mutter mal benutzt hat?" Remus ist sich fast sich, dass sein Herz einen Schlag aussetzte, als Sirius die Lücke zwischen ihnen schloss und den weichsten Kuss gegen seine Lippen hauchte und gegen sie flüsterte:

„Die Worte des Betrunkenen sind die Gedanken des Nüchternen."

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