Am nächsten Morgen wurde ich durch den Wecker von Céline wach, welchen sie im hohen Bogen gegen die Wand warf. Sofort riss ich meine Augen vor Schreck auf. Jedoch sah ich als erstes Noah, welcher ruhig und selig neben mir auf dem Sofas schlief. Und ein wenig weiter erkannte ich eine schlecht gelaunte Céline, welche sich langsam in ihrem Bett aufrichtete.
Célines Zimmer war relativ groß. Unter ihrem einen großen Fenster stand ihr Bett und gegenüber, das 'kleine' Sofa auf dem wir immer schliefen. Außerdem besaß sie einen Schminktisch, einen übergroßen Schreibtisch und einen Begehbarerschrank. Im laufe der Jahre hatten sich dort aber nicht nur ihre Klamotten angesammelt, sondern auch Noahs und meine, da wir häufig unter der Woche hier übernachteten und von Célines Zuhause losfuhren Richtung Schule. Das Wochenende war vorbei und das hieß für mich Schule. Da Noah nicht mit mir in die Schule mitkonnte und selber noch nicht zu Schule ging, brachte ich ihn immer zu Tante Sue.
Tanta Sue war eine wunderbare Frau. Ich war schon immer davon überzeugt, dass sie adoptiert wäre, da sie genau das Gegenteil meiner Mutter war. Sie war immer gut gelaunt, sah alles positiv und war feinfühlig. Meine Mutter hingegen war, wie schon erwähnt, dass genaue Gegenteil von Tante Sue. Sie war immer schlecht Gelaunt und sah einfach alles negativ. Auch Tante Sue versuchte uns soweit es ging zu unterstützten.
,,Hast du gelernt?'', unterbrach Céline meine Gedankengänge. Ironisch lächelte ich die schlaftrunkene Céline an und hob belustigt die Augenbraue. ,,Cece seh ich so aus? Ich hatte keine Zeit dafür. Was schreiben wir überhaupt?'' ,,Na Französisch!''
Innerlich sackte ich zusammen. Warum musste es auch gerade Französisch sein, worin ich eh keine Leuchte war. Nicht nur das mein Französischlehrer mich, wegen meiner viele Fehlstunden, hasste. Nein, jetzt würde ich ihm noch eine schlechte Note liefern bzw. schenken. Jedoch ließ ich mich nicht davon beirren und weckte erst einmal Noah. ,,Hey Noah! Aufwachen'', flüsterte ich meinem schlafenden Bruder ins Ohr. Daraufhin nuschelte er kaum verständlich ,,Ok Valerie''.
Kurz vor der Schule brachte ich Noah mit meinem kleinen Roller, worauf Céline, Noah und ich uns quetschten, zu Tante Sue. Zwar waren wir alle mal wieder spät dran. Aber was sollte man tun? Plötzlich atmete Céline genervt auf, da Noah relativ langsam auf dem Weg zu Tante Sues Haus ging. ,,Na komm Noah. Wir müssen ja nicht in Zeitlupe gehen'', motzte sie Noah barsch an. Ich wusste sie war gestresst, denn sonst reagierte sie nicht so. Sie hasste es zu spät zukommen und bei mir kam dies häufig vor.
Als wir irgendwann das Haus erreicht hatten, sprang Céline Sue vor Freude in die Arme. Überrumpelt stand Tante Sue nur so da. ,,Wowowo nicht so hektisch Cece'', meinte sie grinsend, nachdem sie sich vom Schock erholt hatte. ,,Danke das du mal wieder Noah nimmst!'', sprach ich meinen Dank ihr aus. ,,Ach Schätzchen du musst dich wirklich nicht jeden Tag bei mir bedanken. Wofür hat man den Tanten? Wenn deine Eltern es nicht mehr auf die Reihe kriegen, unterstützte ich euch doch immer gerne. Dazu kommt noch, dass du genug für Noah tust und aufgibst und in die Schule musst'', erwiderte sie daraufhin.
Jedoch redete sie danach direkt weiter und holte nur noch einmal tief Luft ,,Ich habe keine Kinder und bin deshalb um so glücklicher euch zu haben. Aber irgendwann wird alles wieder gut mit deinen Eltern'', sprach sie mir Mut zu, worauf ich nur leise ,,Ja vielleicht'', murmelte. Eigentlich wusste ich, dass es Blödsinn war, aber ich klammerte mich an den Optimismus. Lange hatte ich jedoch keine Zeit meinen Gedanken nachzugehen, da Céline bereits drängelte sie wolle weiter.
,,Komm jetzt Va. Ich möchte endlich zur Schule. Die Stunde läuft bereits seit fünf Minuten'', drängte sie weiter, wobei sie leicht rot anlief. Ihre langen blonden Haare wehten ihr ins Gesicht, welche sie sich dann wieder gestresst aus dem Gesicht strich. Schnell willigte ich ein. Jedoch verabschiedete ich mich noch schnell von Noah und Tante Sue und rannte dann mit Cece schnell zu meinem Roller.
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Lügenmeer
Teen FictionValerie Black. Ein Mädchen, dessen Familie zerbrach. Ihre Mutter wurde Alkoholikerin und ihr Vater war nie zuhause. Ihre beste Freundin stand ihr zur Seite, aber was ist, wenn sich auf einmal wieder alles ändert? Eine neue Stadt, ein neuer Umkreis u...