Kapitel 19

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Schweißgebadet schreckte ich auf. Mein Herz pochierte wie verrückt. 

Es war ein Traum gewesen. Aber es war eigentlich nur eine Erinnerung an das gewesen, was vor so vielen Jahren geschehen war. Mein ganzer Körper zitterte. Es gibt Dinge, die würde man am liebsten vergessen und dieses Ereignis gehörte auch dazu. Erst jetzt nahm ich die Umgebung war. Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, das es erst sechs Uhr am morgen war. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein verschreckter Louis blickte hinein. 

,,Alles OK bei dir?'' Verwirrt erwiderte ich nur, ,,Ja,was sollte sein?'' ,,Ich habe ein Schrei gehört'', antworteteer auf meinen Frage und trat in mein Zimmer ein. ,,Achso ja das warwahrscheinlich ich. Ich habe nur schlecht Geträumt. Nichts weiter''. Besorgt sah mich Louis an, kam auf mich zu und setzte sich zu mir ins Bett. ,,Weswegen?'' Wollte er tatsächlich wissen, weswegen ich Albträume hatte? Verwirrt sah ich ihn an, doch entschied ich mich ihm zu antworten.,,Wegen meinem großen Bruder''. ,,Steel?'', fragte er besorgt, dabei konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Verwirrt sah er mich an, ,,Was ist denn?'',meinte er mit hochgezogener Braue. ,,Er heißt Steen und nicht Steel. Aber auf deine Frage. Ja, wegen Steen''. 

Interessiert fragte er weiter, wobei er seinen Blick gefesselt au fmich richtete. Er sah mich an, wie ein Mädchen eine Tafelschokolade ansieht, wenn sie ihre Periode hat. ,,Wenn ich fragen darf. Was ist eigentlich passiert?'' ,,Steen hatte einen Nebenjob bei einer Tankstelle, da er schon siebzehn war. Eines Tages bekamen wir einen Anruf, dass auf Steens Stelle eine Explosion stattgefunden habe. Irgendjemand hatte beschlossen, die Tankstelle in die Luft zu jagen. Der Täter wurde nie gefunden. Auch Steens Leiche fand man nicht. Die Polizei geht da von aus, dass sein Körper durch die Explosion zerfetzt wurde. Dieser Tod hat unsere Familie ruiniert'',beendete ich meine Erzählung. Ich merkte wie eine einzelne Träne meine Wange runterfloss und schließlich auf die Bettwäsche fiel. 

Mitfühlend legte er seine rechte Hand auf meine. ,,Und inwiefern hat es deine Familie ruiniert?'',fragte er interessiert, jedoch auch gleichzeitig Mitfühlend. Doch meiner Meinung wusste er schon genug. ,,Weißt du Louis, ich denke du weißt schon genug. Mehr wirst du nicht erfahren, denn großes Vertrauen habe ich nicht in dich. Ich denke du solltest wieder schlafen gehen. Denn ich sollte es auch tun''.
Danach verließ er mein Zimmer und ich ließ mich wieder in mein Bett fallen. Den restlichen Tag verbrachten Noah, Céline und ich gemeinsam ehe sie wieder am Abend abreisen musste. Den ganzen Tag bummelten wie durch ganz Boston und zum ersten mal sah ich die Stadt. Denn zuvor hatte ich noch keine Rundtour durch Boston gemacht. Auch gingen wir zur berühmten Ceescake Factory. Nur diesmal nicht zu der, aus der Madelein und ich geflogen waren. Am Abend hieß es dann erneut Abschied nehmen. Und wieder lagen wir uns weinend in den Armen.

,,Valeriekönntest du mir noch einen Gefallen tun?'', fragte sie mich unerwartet. Zustimmend murmelte ich ihr zu, ,,Ja kein Problem. Was ist denn?''. 

Daraufhinzog sie aus ihrer Tasche ein kleines zusammengefaltetes Stückpapier und übergab mir es. ,,Könntest du es vielleicht Daniel morgen in der Schule geben?''. Nachdem ich das Stückpapier angenommen hatte und ihr bestätigt hatte, dass ich es morgen Daniel geben würde, drückte sie mich noch ein letztes mal bevor sie sich ins Taxi setzte und wegfuhr.
Traurig sah ich ihr hinterher. Erneut war sie weg und erneut breitete sich ein ungemütliches Gefühl im Bauch aus. Ich spürte wie eine Träne meine Wange herunter lief. Schnell wischte ich mir die Träne mit meinem Handrücken weg und atmete erst einmal tief durch. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als plötzlich jemand einen Arm vonhinten um mich legte.

,,HeyValerie. Hör auf zu weinen. Sie ist ja nicht aus der Welt. Komm erst einmal rein und dann mach ich dir einen Kaffee der dich aufmuntern wird'', sprach Louis mir Mut zu und drückte mich ganz fest an seine durchtrainierte Brust. Langsam drehte ich mich zu ihm um und sah in mit meinem verweinten Gesicht an.
,,Danke Louis''. Verwirrt hob er eine Braue und betrachtete mein tränenreiche sGesicht. ,,Weswegen?'' ,,Dafür das du meinen Bruder abgeholt hast, aber auch für dein Versuch der Aufmunterung'', äußerte ich mich. Empört zog er die Luft ein. ,,Nur ein Versuch der Aufmunterung? Also bitte!''
Ernahm mich an die Hand, wobei er mich ins Haus in die Küche zog. In der Küche angekommen setze er mich auf einen Stuhl am Essenstisch. Danach machte er sich auf dem Weg zur Kaffeemaschine, holte zwei Tassen raus und wollte gerade loslegen, als er sich unerwartet umdrehte.
Überfordert sah er mich an. Es dauerte ein wenig, bis er die richtigen Worte gefunden hatte, deshalb druckste er herum. Ich bewunderte das ganze Geschehen, wobei ich nur skeptisch eine Augenbraue hochzog und mir ein Grinsen verkniff, da seine Ratlosigkeit einfach nur niedlich aussah.
Ratlos strich er sichdurchs Haar. Daraufhin standen sie in alle Richtungen ab. ,,Also weißt du ich mache mir eigentlich nie einen Kaffee und...'', druckste er herum, woraufhin ich ihn schnell unterbrach. ,,Du willst mich aufmuntern, kannst aber gar keinen Kaffee kochen?'', erwiderte ich amüsant. Erneut strich er sich durchs Haar, doch diesmal etwas verlegen.

,,Also ich würde das jetzt nicht so formulieren, aber...'' ,,...eigentlich schon'',beendete ich seinen Satz grinsend.

LügenmeerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt