Kapitel 7

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Wie ich diesen Typ hasste. ,,Weißt du Louis, ich mag dich nicht. Also lass mich in Ruhe'', meinte ich genervt. Ich wusste nicht genau warum ich ihn so hasste. Ob es daran lag, dass er der Sohn von Jane war oder weil er einfach ER war?

,,Das gilt genauso für dich. Was ich in der Schule gesagt habe, meinte ich auch so. Also wehe du erzählst irgendwem das ich dein neuer 'Stiefbruder' bin. Denn ich will nicht mit dir in Verbindung gebracht werden. Also werde ich dich wie alle anderen nervigen Nerds ignorieren. Denn wie gesagt: Ich bin der Badboy der Schule''. Ein fieses Grinsen schlich sich auf meine Lippen. ,,Träum' weiter Schönling! Du bist ein Nichts, der denkt er könne tun und ficken wen er will. Aber keine Angst die Stiefgeschwistersache bleibt unter uns''. Erleichtert atmete er auf. ,,Na dann sind wir uns mal einer Meinung''.

In solchen Momenten, wollte ich schon immer gern wissen, was der Gegenüber dachte.

Nach unserem 'Gespräch', verließ er das Zimmer und kam zehn Minuten später Umgezogen mit Matratze und Bettwäsche wieder. Jedoch schien er das Wort umziehen eher mit ausziehen zu assoziieren. Denn er trug nur noch eine Boxerdshorts. Wie erwartet war er nicht nur etwas durch trainiert, sondern ein wirkliches Tier.

,,Wenn du fertig bist mit starren, könntest du mir vielleicht verraten wo ich schlafen soll'', meinte er sichtlich amüsant. Auf der Stelle verdrehte ich meine Augen. ,,Hahaha. Bild dir bloß nichts ein. Ich habe schon besseres gesehen. Du kannst in der Ecke da hinten schlafen. Also weit genug von mir weg''. Eine glatte Lüge war es. Ich hatte noch nie einen Jungen halb nackt vor mir gesehen.

Stumm verzog er sich in die andere Ecke des Zimmers. Das Zimmer war groß genug, also sollte er lieber weit weg von mir schlafen und mich nicht mit seiner nervtötenden Aura stören. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, schlich ich in mein bereits dunkles Zimmer. Wobei ich drauf achtete keine störende Laute zu geben. So bald ich mein Bett erreicht hatte, ließ ich mich erschöpft darin fallen.

Ich nahm nur noch ein leises murmeln von ihm war. ,,Gute Nacht Valerie''.

Am Abend schrieb ich jedoch einen Brief an Céline:

Liebe Céline,

Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermisse. Gern hätte ich dich hier, denn es geht mal wieder drunter und drüber. Wie ich raus fand, hat mein Vater meine Mutter betrogen. Seine 'Neue' heißt Jane. Céline, er hat meine Mutter einfach schon abgeschrieben. Aber das ist noch nicht alles. Seine Freundin zieht nicht nur bei uns ein, sondern sie hat auch noch einen Sohn. Und dieser gewisse Sohn definiert das Wort Fuckboy, genauso wie ich das Wort Verspätung definiere.

Wir müssen dem nächst telefonieren, dann kann ich dir die Vorfälle genauer erläutern.

Lg Va

Leider wurde diese Nacht nicht gerade erholsam. Denn mitten in der Nacht, hörte ich meine Zimmertür quietschen. Wenig später hörte ich das getippel kleiner Füße und ehe ich mich versah lag Noah neben mir in meinem großen Bett. ,,Noah was machst du denn hier mitten in der Nacht?'', flüsterte ich meinem Bruder zu. Dabei konnte ich mir jedoch kein Gähnen verkneifen.

Als mein Blick auf meinen Wecker huschte, verstand ich auch wieso. Es war gerade einmal halbdrei. ,,Ich hatte einen Albtraum und hatte Angst'', flüstere er ebenfalls. Ein müdes Lächeln zierte meine Lippen. ,,Ach Noah. Nadann kletter mal schnell unter meine Decke''. Schnell hob er die Decke an und schlüpfte darunter. ,,Wie es wohl Mama geht?'', murmelte er leise. ,,Das wird irgendwann schon wieder. Aber jetzt ist es erst einmal besser, wenn wir bei Dad bleiben!'' ,,Ok'', murmelte er leise, bevor er einschlief.

Am nächsten Morgen war eigentlich alles relativ normal. Noah war wie immer süß und Louis war wie immer ein Arschloch. Und so begann mein zweiter Schultag. Jedoch war diesmal etwas anders. Denn diesmal mit dem wissen, dass der beliebteste, heißeste Badboy der Schule nun mein Stiefbruder war.

Als ich den Klassenraum betrat, waren noch nicht alle da, was mir die Chance gab einen ordentlichen Platz zu suchen. Denn heute grenzte es an einem Weltwunder, dass ich einmal pünktlich war. Sofort fiel mein Blick auf ein Mädchen, welches etwas weiter vorne saß. Sie hatte mittellanges braunes Haar, welche sie sich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.  

Jedoch fiel mein Blick direkt auf den Platz neben ihr. Er war frei. Außerdem saß sich auch relativ abseits vom Rest der anderen Schüler. Also beschloss ich mich neben sie zu setzten. ,,Hallo. Ich bin Valerie. Darf ich mich neben dich setzten?'', sprach ich sie mutig an. Blitzschnell sah sie mich an. Jedoch nicht liebevoll oder verloren, sondern selbstbewusst und kalt. ,,Weißt du eigentlich wer ich bin?'', fragte sie mich, was mich verwirrte. Irritiert sah ich sie an. ,,Entschuldigung ich wollte mich eigentlich nur neben dich setzten. Und außerdem kann ich nicht wissen wer du bist, da dies erst einmal mein zweiter Schultag hier ist''.

Danach wollte ich mich umdrehen und gehen, jedoch hielt sie mich auf. ,,Oh Entschuldigung! Ich wollte nicht so unfreundlich sein. Du kannst dich gerne neben mich setzten. Achso ich bin Madelein!'', meinte sie plötzlich freundlich. Verwirrt sah ich sie an. Hatte sie etwa Gefühlsschwankungen, fragte ich mich. ,,Du guckst mich ja an, als sei ich verrückt'', gab Madelein belustigt von sich. Zögernd ließ ich mich neben ihr nieder. ,,Es ist nur so, dass so gut wie jedes Mädchen versucht mit mir befreundet zu sein, um eine Chance bei meinem Bruder zu bekommen''.

Mitleidig sah ich sie an. In ihrem Blick sah man reine Verzweiflung und Verletzung. Ohne sie genauer zu kenne, wusste ich, dass sie tierisch darunter litt. ,,Das tut mir echt Leid! Aber ich verspreche dir, dass ich nicht wie die anderen Tussen bin'', äußerte ich mich und hob unschuldig die Hände. ,,Mein Bruder ist Daniel und gehört zu Louis und Keno''. Entgeistert sah ich sie an. ,,Kennst du sie?'', fragte sie daraufhin und beäugte mich kritisch. ,,Nein nicht wirklich. Ich wurde nur gewarnt, ich sollte mich so weit wie möglich von mir fernhalten'', tischte ich ihr eine halbe Wahrheit auf.

Leider wurden wir aus unserem Gespräch gerissen, als ein Lehrer unseren Raum betrat. Der mir noch unbekannte Lehrer, war höchstens Mitte dreißig und hatte dunkel braunes Haar. Noch dazu besaß er auffällig blaue Augen. Sobald er an seinem Pult ankam, drehte er sich motiviert zu Klasse herum. Sein Blick schweifte prüfend über die Klasse und blieb dummerweise an mir hängen. Sofort blitzten seine Augen auf. ,,Ach ein unbekanntes Gesicht! Magst du dich Vorstellen?'', fragte er freundlich.

Freundlich lächelte ich zurück und erwiderte ein leises ,,Natürlich'', ehe ich anfing zu sprechen. ,,Ich bin Valerie Black und bin mit meinem Vater und meinem Bruder hier her gezogen''. ,,Darf man fragen, wo du früher gewohnt hast?'', rief auf einmal jemand dazwischen. Und es war niemand geringeres als Keno. Bissig sah ich ihn an. ,,Ich komme aus einer unbedeutenden Stadt'', erwiderte ich nur scharf. Der unbekannte Lehrer merkte sofort, dass diese Situation ausarten würde, und unterbrach uns deshalb Geschickt. ,,Ok Valerie. Nett dich kennenzulernen. Ich bin Herr Allen und ab jetzt dein Deutschlehrer''.

Es schien so, als wäre alles wieder normal. Vielleicht hatte ich die Chance neu zu starten? Zwar fehlte mir Céline unglaublich doll. Meine Mutter eher weniger. Ein Funke der Hoffnung erwachte in mir, jedoch wusste ich nicht zu diesem Zeitpunkt, was eigentlich erst vor mir stand.

In der dritten Schulstunde passierte jedoch etwas unerwartetes. Denn mitten in der Stunde, wurde auf einmal die Klassenzimmertür aufgerissen und niemand geringeres, als Louis stand dort. Schon auf den ersten Blick sah ich, dass er ziemlich wütend war. Jedoch hatte er sich sehr gut unter Kontrollen, denn er fragte förmlich, ,,Würden sie Valerie kurz entschuldigen?'' Daraufhin stand ich auf und trat aus den Klassenraum auf den Flur. 

Zu meinem Erstaunen, stand dort noch jemand. 

Jemand mit dem ich nicht gerechnet hatte.

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