Den vor mir stand niemand geringeres als mein kleiner Bruder Noah. Verwundert sah ich meinen kleinen Bruder an. Schnell flog mein Blick jedoch wieder zu Louis, welcher mich noch immer sauer ansah. ,,Was ist denn jetzt dein Problem?'', meinte ich verwirrt. Wütend zeigte er auf Noah. ,,Na dein kleiner Bruder ist das Problem. Valerie könntest du mir bitte erklären, warum Noah zu mir kommt? Sag bitte der kleinen Rotzgöre, er soll mich in Ruhe lassen. Außerdem möchte ich nicht mit dir in Verbindung gebracht werden'', erwiderte er und stemmte seine Hände gegen seine Hüfte, was ziemlich albern aussah.
,,Tja hättest du besser aufgepasst, als du mich aus der Klasse regelrecht raus gezogen hast. Oder was glaubst du, was die Anderen jetzt denken? Glaub mir Louis ich bin nicht scharf drauf, dass jeder weiß das du mein verdammter Stiefbruder bist!'', flüsterte ich wütend. Was dachte er sich eigentlich wer er sei? Ohne noch etwas zu sagen, drehte ich mich um und ging ein paar Schritte von Louis weg. Dann drehte ich mich ein letztes mal um und sagte ,,Komm Noah. Ich hole jetzt meine Sachen und dann gehen wir weg. Was willst du machen?''
Ich spürte deutlich den Blick von Louis auf mir. Doch ich ignorierte es geschickt. ,,Ich will Eis essen'', flüsterte er mir ins Ohr. Leise flüsterte ich zurück ,,Das klingt gut Kleiner'', und stimmte so seinem Vorschlag zu. Nachdem dies abgesprochen war, ließen wir Louis alleine zurück. Ich holte schnell meine Sachen und ließ eine verwirrte Klasse und einen verwirrten Lehrer zurück.
Zwar wusste ich nicht warum Noah zu Louis gegangen war, jedoch war es für diesem Moment egal.
***
Nachdem wir wieder nachhause kamen, war natürlich der erste Mensch dem ich über dem Weg lief Louis. Doch ignorierten wir uns gekonnt gegenseitig. Ich war stinksauer auf ihn. Jedoch was sein Problem war, wusste ich nicht. Doch war mir das egal.
Zu meinem Glück wurden die restlichen Zimmer am Vormittag fertiggestellt. Denn noch eine Nacht hätte ich es nicht mit ihm ausgehalten. Er war egozentrisch und definierte das Wort Arschloch. Leider wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich eine Stimme von unten hörte. ,,Valerie kommst du bitte runter?'', hörte ich die Stimme meines Vaters. Schon an dem Klang seiner Worte, wusste ich, dass seine Nachricht mir nicht gefallen würde.
Man konnte von Glück reden,dass ich es überhaupt gehört hatte, da die Villa riesig war. ,,Ja ich komme!'', schrie ich daraufhin zurück. ,,Sofort!'', schrie er wiederum. Genervt trottete ich die lange Treppe herunter und fand meinen Vater bereits im Esszimmer, welches mit der modernen Küche verbunden war. Jedoch fand ich im Esszimmer nicht nur mein Vater, sondern auch Noah, Jane und zu meinem bedauern auch Louis.
Sofort schaute ich meinen Vater kritisch an. Warum rief er eine ''Familien''-Sitzung ein, fragte ich mich. ,,Was gibt es Vater?'', fragte ich scharf. Sobald mich Noah bemerkt hatte, kam er auch schon auf mich zu gelaufenund klammerte sich an meinen Arm. ,,Warum um den heißen Brei herum reden?!'', sagte er zu sich selbst, bevor er weiter redete, ,,Ich werde für eine Woche nach Dubai fliegen aus geschäftlichen Gründen und habe beschlossen Jane mitzunehmen''.
,,Wir bleiben alleine hier?'', fragte Louis mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Es war fast so, als könnte man seine Gedanken lesen. Er dachte sich bestimmt, er könnte eine große Party schmeißen und all seinen Freunden zeigen wo er jetzt wohnt, aber da hat er sich geschnitten, dachte ich. Denn das würde ich ihm schon vermiesen. Außerdem würde es für Louis die schlimmste Woche seines Lebens werden. Ein fieses Grinsen bildete sich auf meinen Lippen.
Schnell sagte Jane, ,,Ja ihr bleibt hier alleine. Wir vertrauen euch. Und Louis...'', sie sah ihren Sohn ernst an, ,,Sei lieb zu Valerie und Noah''. Jedoch legte Louis sein charmantes Grinse auf und erwiderte, ,,Alles gut Mom. Ich werde wie immer lieb und anständig sein. Ihr müsst euch keine Sorgen machen. Valerie und ich kriegen das schon hin. Oder Valerie?'' Dabei schaute er mich fordernd an. Ich sprang auf seinen Zug einfach auf und meine lieblich, ,,Ja klar! Wir werden alle im Frieden leben und euer Vertrauen nicht missbrauchen''. Sofort sah ich einen dankbaren Blick von meinem Vater. Jedoch unterbrach Louis die 'Stimmung', indem er fragte wann sie los fuhren. ,,Eigentlich jetzt!'', meinte mein Vater knapp und sah ängstlich zu mir rüber.
Ich glaubte es nicht. Und schon wieder machte er sich aus dem Staub und ließ mich wieder zurück mit Noah. Nach dem Mittagessen fuhren sie tatsächlich gleich los und so standen nur noch Louis, Noah und ich da. Jedoch verzog sich Lous relativ schnell. Doch plötzlich klingelte es an der Tür. Verwundert sah ich zu Noah, welcher mich ebenso fragend ansah. Hatte mein Vater sein Fehler bemerkt?
Jedoch sollte ich wieder enttäuscht werden, denn es war der Postbote. Es war ein relativ alter Mann, welcher mich freundlich anlächelte. ,,Guten Tag Miss! Ein Brief für Miss Black!'', äußerte er sich und hielt mir einen Brief entgegen. Dankend nahm ich den Brief an. Erst war ich enttäuscht, dass es nicht mein Vater war.
Als ich jedoch auf den Absender sah, schwang meine Stimmung um.
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Lügenmeer
Teen FictionValerie Black. Ein Mädchen, dessen Familie zerbrach. Ihre Mutter wurde Alkoholikerin und ihr Vater war nie zuhause. Ihre beste Freundin stand ihr zur Seite, aber was ist, wenn sich auf einmal wieder alles ändert? Eine neue Stadt, ein neuer Umkreis u...