Als Madlein mich jedoch 'Va' nannte, wurde ich still. So nannten mich nur zwei Leute und zwar Noah und Céline. Auf der Stelle spürte einen quälenden Druck auf meiner Brust.
Anscheinend schien es auch Madelein zu merken, denn sie fragte mich was los sei. ,,Auch weißt du, meine beste Freundin nannte mich immer Va''. ,,Nannte? Ist sie etwa Tod?'' Und schon wieder fing ich lauthals an zu lachen und erntete wieder einen verstörten Blick von Madelein. ,,Was ist denn jetzt schon wieder?'', fragte sie mich verzweifelt. ,,Nein Madelein sie ist nicht Tod. Sie ist nur noch in meiner alten Stadt und ich vermisse sie nur unheimlich doll''. ,,Du redest nicht gerne über deine Vergangenheit und von deiner alten Stadt oder?''
Gerne hätte ich geschrien ,,Ja ich will nicht über meine versoffene Mutter reden und über mein scheußliches Leben'', aber ich blieb stattdessen Still. Ich vermisste zwar Céline unglaublich doll, aber zurück, zu meiner versoffenen Mutter, wollte ich auch nicht. Stattdessen antwortete ich mit einem leisen, ,,Ja ich rede nicht gerne von meinerVergangenheit und ich hoffe das ist OK für dich, denn ich werde darüber nichts sagen''.
Als ich zu meiner linken sah, sah ich wie sie anerkennend nickte und währenddessen ihren Blick nicht von der Straße nahm. ,,Ich verstehe schon. Außerdem ist das völlig normal. Jeder braucht seine Geheimnisse''. In diesem Moment fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich war dankbar dafür, dass ich ihr nichts erklären musste. Ich wollte es schließlich auch nicht.
Am nächsten Morgen wurde ich nicht wie gewohnt von meinem Wecker geweckt, denn es war Wochenende. Endlich, dachte ich mir. Gestern brachte mich Madelein nur noch nachhause, bevor ich mich auf das Sofa fallen ließ und stundenlang meine Serien ansah. Ich wusste nicht was Louis trieb, aber so war es gut.
Doch an diesem Morgen, wurde ich nicht einmal durch irgendwelche Geräusche wach, welche Louis verursachte, um mich zu nerven. Nein, ich wurde wie in einem Märchen von den Sonnenstrahlen geweckt. Ich streckte mich und stieß dabei die angesammelte Luft aus meine Lungen aus, nachdem ichin mein Kissen gegähnt hatte. Könnte es nicht immer so sein ,fragte ich mich. Langsam richtete ich mich in meinem Bett auf, und schaute auf meinem Wecker, welcher die Uhrzeit viertel nach Zehn anzeigte.
So beschloss ich mich auf dem Weg zu machen in Richtung unserer kuscheligen Küche. Ein letzter Blick an mir runter bestätigte mir die Tatsache, dass ich nur einen picken kurzen Hello-Kitty-Schlafanzug trug. Innerlich betete ich, dass ich bloß nicht Louis über den Weg laufen würde. In der Küche angekommen, begegnete ich jedoch nicht Louis, sondern einem Mädchen. Oder sollte ich lieber Schl*mpe sagen. Denn das 'Mädchen' stand in meiner Küche nur mit ihrer Unterwäsche bekleidet dar. Sie hatte graue Calvin Klein Unterwäsche an und hatte perfektes Blondes Haar. Es sah so aus, als hätte sie schon an diesem Morgen mehrere Stunden im Bad verbracht, um sich nur die Haare zu machen.
Erst wollte ich was sagen, jedoch entschied ich mich einfach mal meinen Mund zu halten, umso großen Ärger mit diesem Mädchen und Louis zu vermeiden. Doch sah dies das Mädchen anscheinend nicht so. Denn als sie mich erblickte, spürte ich schon ihre Streitlust. ,,Wer bist du denn?'', meinte sie mit einem abwertenden Ton. Leise atmete ich tief ein und tief aus, um nicht diesem 'Mädchen' ordentlich die Meinung zu geigen und an ihren perfekten Blonden Haaren zuziehen.
,,Also ich bin Valerie und du bist wer?'', fragte ich daraufhin und versuchte dabei möglichst freundlich zu klingen. ,,Valerie? Ist ja echt ein schrecklicher Name. Aber keine Angst man kann seinen Namen auch ändern. Ich bin übrigens Amber''. Hasserfüllt sah ich sie an, jedoch schien sie zu inkompetent zu sein, um meine bösen Blicke deuten zu können. ,,Ich will ja nicht unhöflich klingen, aber Valerie was machst du hier?'', erwiderte sie und klimperte, wie eine Geistig behinderte, mit ihren Wimpern.
,,Hast du was im Auge oder warum zuckst du so komisch mit deinem Auge? Weißt du Amber ich wohne hier, was du hier machst, ist mir aber viel eher ein Rätsel!'' Entsetzt zog sie schnippisch die Luft ein. ,,Ich bin Louis Freundin''. In diesem Moment konnte ich mir einfach kein Lachen verkneifen. Verwirrt sah sie mich nur an. ,,Was ist daran bitte lustig?'', sagte sie, wobei sie mich mit einem bösen Blick ansah. ,,Na Louis hat keine Freundin! Er hat nur One Night Stands. Es tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber du bist nur ein weiteres Mädchen in seiner Reihe''. Erneut zog sie wieder die Luft scharf ein. Wie aufs Wort genau, betrat Louis die Küche und sah verwirrt zwischen mir und Amber hin und her.
Amber wollte gerade anfangen etwas zu erzählen, als ich ihr ins Wort schnitt und sie einfach überredete. ,,So Louis! Deine kleine Schl*mpe belästigt mich. Könntest du ihr bitte sagen, dass sie mich in Ruhe lassen soll?'' Als ich zur Amber sah, sah ich, dass sie den Tränen nahe war. Anscheinend dachte sie wirklich Louis wäre ihr Freund, dachte ich mir. Leise wimmelte sie, ,,Louis liebst du mich?''
In diesem Moment wusste ich nicht was ich tun sollte. Sollte ich laut anfangen zu lachen oder doch lieber ihr einen Schlag gegen den Kopf geben, damit bei ihr wieder alles gerichtet werden würde. Ich entschied mich für keiner meiner beiden Versionen und blieb einfach nur starr stehen, schließlich würde Louis das schon klären. ,,Amber verzieh dich'',war das einzige was er sagte. Währenddessen sah er sie nur kalt an, sodass mir Amber tatsächlich leid tat. Mal ehrlich ich hätte nicht gerne diesen Blick bekommen, dachte ich mir. Nachdem sie weg war, war sein Blick auf mich gerichtet. Auf mich und meinem pinkenHello-Kitty-Schlafanzug. Ein kleines Lächeln huschte über seineLippen. ,,Ist das etwa ein..?'' ,,Ja es ist ein Hello-Kitty-Schlafanzug'', beendete ich genervt seinen Satz.
,,Hey hey was ist denn los?'', fragte er mich, als hätte er mich nicht einen ganzen Tag ignoriert. ,,Wird das jetzt immer so sein?'', erwiderte ichmit einer Gegenfrage und starrte ihn dabei böse an. Es war beinahe wie ein strenges Gespräch zwischen Mutter und Sohn. Doch der einzige Unterschied war: Er war nicht mein Sohn. Fragend sah ermich an. ,,Du meinst das mit den Mädchen? Bist du etwa Eifersüchtig?'' Sein riesiges Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Ein Grinsen in das man rein schlagen könnte.
,,Das hättest du wohl gerne! Louis wovon träumst du bitte Nachts? Ich und Eifersüchtig?'' Zum Glück wurden wir beide durch das Klingeln der Eingangstür unterbrochen. Mit einem leisen murren ,,Ich geh ja schon'', machte er sich auf dem Weg zur Eingangstür. Keine Minute später,hörte ich schon, wie er erneut nach mir schrie. ,,Valerie da steht so ein komisches Mädchen von unserer Haustür''. Seine Aussage verwirrte mich so sehr, dass ich mich schon langsam auf den Weg machte. Wovon sprach er nun diesmal bitte? Doch vernahm ich, um so näher ich kam, auch eine andere Stimme. Eine bekannte Stimme.
,,Hey, wer ist hier wo komisch? Sicherlich nicht ich''.
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Lügenmeer
Teen FictionValerie Black. Ein Mädchen, dessen Familie zerbrach. Ihre Mutter wurde Alkoholikerin und ihr Vater war nie zuhause. Ihre beste Freundin stand ihr zur Seite, aber was ist, wenn sich auf einmal wieder alles ändert? Eine neue Stadt, ein neuer Umkreis u...