Kapitel 31

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  ,,Valerie wir sind Zeugen eines Mordes gewesen!'',erwiderte er und wich von der Leiche. Augenblicklich geriet ich in Panik. Ich fing wild ab und auf zu laufen. ,,Louis was sollen wir denn jetzt machen? Wir hätten es aufhalten sollen!'',plagte ich ihm meine Schuldgefühle.
,,Wir machen gar nichts!'',erwiderte er nur kurz. ,,Wie wir machen gar nichts?'',rief ich entsetzt, worauf er auf mich zu kam und mir den Mund zuhielt.
,,Wir werden jetzt unsere Spuren verwischen, einen Geheimtipp an die Polizei abgeben und verschwinden'', warseine knappe Antwort.
Entsetzt sah ich ihn an. Meinte er dies ernst?
,,Guck mich nicht so an Valerie! Wir ersparen uns nur so Ärger. Wir könnten der Polizei nicht helfen'',meinte er bestimmend.
Danach packte er mich an meinem Arm und zog mich weg, verwischte unsere Fußabdrücke und verschwanden dann wieder vom Gelände der Tankstelle.
Sobald wir zuhause ankamen, zog er mich mit auf sein Zimmer.
,,Ich werde jetzt den Tipp an die Polizei schicken, wo sie die Leiche finden. Und du wirst niemanden, wirklich niemanden, davon erzählen''.
Wie paralysiert nickte ich ihm zu. Was taten wir da? Und warum wollte Louis nichts der Polizei sagen? Tausende Fragen quälten mich und auf keine einzige fand ich eine Antwort.

Es passierte alles so wie es Louis sagte. Er schickte der Polizei voneinem Wegwurfhandy aus einen Tipp, wo die Leiche lag. Keine zwanzig Minuten später, wurde es ganz hell im Örtchen Divernon und es leuchtete nur so von blau Lichtern. Ängstlich strömten die Bewohner von Divernon aus den Häuschen und beobachteten, wie die Polizei den Tatort untersuchte und später die Leiche wegtrugen.
Ängstlich klammerte ich mich an den Arm von Louis. Auch wir standen uns, wieder Rest der Bewohner um die Tankstelle geschert und beobachteten das ganze Geschehen. ,,Sowas hat es hier seit fünfzig Jahren nicht mehr gegeben'', war die Aussage der meisten älteren Damen und Herren. Plötzlich wurde ich jedoch von Louis aus der Menschenmasse herausgezerrt. Leise flüsterte ich, was das sollte. Daraufhin meinte er nur, dass Jane
und Alex wollten, dass wir jetzt gehen.
So machten wir uns alle fünf auf den Heimweg zu dem Haus. Noah, Jane und mein Vater liefenetwas weiter voran, sodass Louis und ich uns problemlos unterhalten konnten.
Leise fragte ich, ,,Und wie geht es jetzt weiter?'' Irritiert sah er mich an. ,,Wie meist du das?'' Er fragte mich dies so, als wäre nichts vorgefallen und er wüsste nicht was mein Problem sei.
,,Wir sind Zeugen eines Mordes gewesen und hätten alles der Polizei erzählen sollen!'',erwiderte ich aufgebracht. Augenblicklich hielt er mich am Arm fest und brachte mich zum stehen. ,,Valerie wir haben nichts falsches gemacht. Wir haben der Polizei  mitgeteilt, wo die Leiche ist. Wir hätten ihnen nicht mehr erzählen können. Ich wollte uns einfach nur Zeit ersparen, denn Zeugenbefragungen dauern um einiges länger und kommen aufs gleiche hinaus. Mach dir jetzt keine Gedanken mehr darüber'',wies er mich zurecht und machte sich dann wieder auf den Weg, um Jane und Alex einzuholen. Leiser machte mir Louis kleine Ansprache kein besseres Gewissen. Auch verstand ich Louis Grund nicht, warum wir nicht einfach zur Polizei gegangen sind.
Mein Bauchgefühl sagte mir, dass er viel eher aus einem persönlichen Grund so handelte und nicht weil er uns Zeit ersparen wollte. Kannte er etwa die Person oder hatte er einfach ein Problem mit der Polizei? Viele Fragen quälten mich, auf die ich keine Antwort wusste.
Sobald wir das Haus von Annie betraten, wurden wir auch schon von Jane und Alex in das Wohnzimmer gerufen. ,,Setzt euch doch Kinder'',meinte mein Vater und deutete aufs Sofa. Allerdings reagierte ichdirekt mit einer Gegenfrage. ,,Wo ist Noah?'',fragte ich und sah mich dabei suchend um. ,,Wir haben Noah schon ins Bett gelegt'',antwortete Jane auf meine Frage.
,,Weswegen wir jedoch eigentlich mit euch sprechen wollten, ist aber was anderes'',fing mein Vater an zu erzählen. Er holte noch einmal tief Luft und sprach dann weiter, ,,Jane und ich haben beschlossen schon wieder morgen zu fahren. Ich weiß wir sind zwar erst heute angekommen, aber hier läuft gerade ein Mörder herum und wir wollen keinesfalls noch länger hierbleiben''.
Jane stimmte meinem Vater mit einem heftigen Nicken zu. Auf der Stelle verdrehten Louis und ich gleichzeitig die Augen. Dieses mal war jedoch ich schneller und konnte so zu erst meine Meinung sagen. ,,Wir sind hier nicht siebzehn Stunden hergefahren, um dann einen Tag später wieder zurückzufahren'', erwiderte ich empört. Louis stimmte mit einem Nicken mir zu.
,,Ich weiß das es nicht schön ist, aber ich habe keine Lust an einem Ort Zeit zu verbringen, an dem soeben jemand ermordet wurde. Und niemand kann mir garantieren, dass der Mörder jetzt weg ist. Niemand! Also werden wir jetzt alle Türen und Fenster verriegeln und schlafen gehen. Morgen früh werden wir dann fix wieder verschwinden'',teilte uns mein Vater seinen Plan mit.
,,Aber jetzt mal ehrlich: Wie wirkt es bitte, wenn wir gerade ankommen. Dann ein Mord geschieht und wir dann das weite suchen'',brachte Louis sein Argument vor.
Zwar wollte ich eigentlich auch lieber aus dem Örtchen verschwinden, jedoch nicht so dringen, um erneute siebzehn Stunden Auto zu fahren.
,,Ihr beiden müsst auch immer diskutieren'',seufzte Jane unerwartet. Immer wieder entdeckte ich neue Seiten an Jane, welche sie nicht nur dumm aussehen ließen.

LügenmeerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt