Keine fünfzehn Minuten später kamen wir auch schon in einem neu eröffneten Laden an, welcher den Namen 'Toby&Schoby' trug. Für die normalen Verhältnisse fanden wir auch relativ schnell einen Parkplatz.
,,Und du denkst echt, dass Toby und Schoby eine gute Wahl ist'', zweifelte ich ihre Wahl an. ,,Sei doch nicht so kritisch. Ich habe bereits dort gefrühstückt und es ist echt toll dort'',verteidigte sie ihre Wahl. ,,Na wenn du meist!''
Überraschenderweise musste ich fünf Minuten später tatsächlich feststellen, dass der Laden eine Goldgrube war. Trotzdem war ich davon überzeugt, dass der Name des Ladens eine Fehlentscheidung war. ,,Und wie findest du den Laden?'',fragte mich Madelein, nachdem wir uns an einen zweier Tisch gesetzt hatten. Verlegen erwiderte ich, ,,Ja du hattest vielleicht recht. Es ist hier wirklich nett. Aber was hätte ich denn bitte von einem Laden erwarten sollen, welcher den Namen Toby und Schoby trägt?''Zwei Minuten später trat auch schon ein niedlicher Kellner an unseren Tisch und wir bestellten unser Frühstück.
Was das Frühstück anging, waren Madelein und ich total verschieden. Sie aß zum Frühstück lieber herzhaft. Ich hingegen aß lieber süß. So bestellte sie sich irgendeine Konstellation worin auch Bacon enthalten war und ich bestellte mir ein Frühstück mit dem Namen 'Germany'. Anscheinend aßen Deutsche auch lieber süßes zum Frühstück.
,,Valerie ich muss mit dir über etwas reden, denn wenn ich mit niemanden darüber rede, werde ich eines Tages noch platzen'',schoss es plötzlich aus Madelein, nachdem der Kellner unsere Bestellungen aufgenommen hatte und gegangen war.
,,Was gibt es?'',fragte ich sie interessiert, wobei ich meinen besorgten Blick nicht verstecken konnte. Ich merkte, wie schwer es ihr fiel, mir von ihr etwas ganz persönliches zu erzählen. Meistens redeten wir nämlich über meine Probleme. So hatte sie mir nie erzählt wie es eigentlich wirklich bei ihr zu hause aussah und ob ihr Bruder sie noch immer schikanierte.
,,Kannst du dich noch an den Nachbarsjungen von meiner Tante Gloria erinnern?'', fing sie vorsichtig an. Augenblicklich wurde mir klar in welche Richtung dieses Gespräch verlaufen würde.
,,Du redest von Kyle oder?'',hackte ich nach mit einem Grinsen auf den Lippen. Prompt wurde sie rot und ich wusste das ich somit auf dem richtigen Dampfer war.
,,Ja Kyle. Was ich sagen will ist...'',wieder brach sie ab und starrte auf den Tisch. Es wirkte so, als würde sie nicht den Mut finden, etwas wirklich wichtiges zu teilen.,,Es ist ok wenn du nichts sagen willst. Aber ich denke es ist wichtig mit anderen Menschen über die eigenen Gefühle zu sprechen, damit man damit nicht alleine ist'', versuchte ich sie zu ermutigen.
Traurig blickte sie mich an. ,,Also gut. Das Problem ist, dass ich Kyle liebe'',platzte es dann plötzlich aus ihr raus. Begeistert sah ich sie an. ,,Das ist doch toll und weiß er schon davon?'',fragte ich neugierig nach.
Sie hingen starrte mutlos auf den Tisch. ,,Nein er weiß noch nicht davon, aber das ist auch gar nicht das Problem'',fing sie erneut an, ,,Das wirkliche Problem ist, dass er dort lebt und ich hier lebe. Was bringt es uns, wenn ich ihm alles gestehe uns aber trotzdem noch immer Stunden fahrt von einander trennen?''
Ich spürte ihre Ratlosigkeit und wollte ihr unbedingt helfen. Aber es gab keine Lösung auf ihr Problem. ,,Vielleicht wäre es einfach das Richtige, wenn du ihm erst einmal die Gefühle gestehst und ihr dann gemeinsam guckt wie es weiter gehen soll'',schlug ich ihr vor, ,,Wann seid ihr denn das nächste mal bei deiner Tante?'' ,,Wir fahren noch diese Ferien hin'',war ihre knappe Antwort darauf und ließ schlaff ihre Schultern hängen.
,,Hey Madelein du ziehst dich nur selbst runter. Die Situation ist doch perfekt. Und so kannst du gleich mit ihm persönlich reden'',erklärte ich ihr meinen Vorschlag.
Unser gemeinsames Frühstück lief nach diesem Gespräch richtig gut. Ich hatte das Gefühl, als würde ich das erste mal die richtige Madelein kennenlernen und nicht die oberflächliche Madelein.
Tatsächlich erzählte sie auch kurz von dem aktuellen Stand der Dinge bei ihr zu hause. Jedoch ließ mich ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch nicht los. Das Gefühl, als würde mich die ganze Zeit jemand beobachten. Es war ein unschönes Gefühl. Etwas was mich nebenbei die ganze Zeit beschäftigte. Doch schob ich das Ganze auf meine Psyche, welche mir nur einen Streich spielte, da ich Zeugin eines Mordes geworden bin und nur nicht so gut damit umgehen konnte.
Nachdem ich wieder zu hause ankam, fand ich das ganze Haus komplett still vor. ,,Hallo ist jemand zuhause?'',schrie ich lauthals, als ich das Haus betrat. Doch kam keine Antwort zurück. So ging ich schnell auf mein Zimmer und ließ mich erschöpft auf mein Bett fallen.Es war gerade einmal vierzehn Uhr Mittags, als mir eine dumme Idee in den Sinn kam. Schnell verließ ich mein Zimmer und steuerte Louis Zimmer an. Langsam öffnete ich seine Zimmertür und schaute vorsichtig hinein. Doch fehlte jegliche Spur von Louis. So huschte ich schnell in sein Zimmer und schloss die Tür hinter mir.
Mein schlechtes Gewissen rief laut, ,,Valerie was tust du da nur um Himmelswillen? Wenn er dich erwischen wird, bist du ein Kopf kürzer. Außerdem ist das sein privates Zimmer''.
Ich entschied mich allerdings diese Stimme kein Gehör zu schenken und begann mit meiner 'Mission'. Ich wollte antworten und hoffte welche bei ihm im Zimmer zu finden.
Ich wusste nicht genau wonach ich suchte. Jedoch war es mir egal, ob die Antwort in einem Tagebuch oder sonst wo stehen würde. Ich wollte einfach nur Antworten auf meine tausenden Fragen.
Nach einer halbe Stunde langem suchen setzte ich mich erschöpft auf sein Bett. Ich hatte weder ein Tagebuch oder sonstiges gefunden. Frustriert atmete ich hörbar aus. Plötzlich kam mir jedoch ein Gedanke, denn ich hatte überall nachgesehen außer an einer Stelle.
Ich hatte noch nicht unter seinem Bett nachgesehen.
Eilig sprang ich von seinem Bett und lugte unter sein Bett. Und tatsächlich fand ich eine kleine Pappmappe, welche er zwischen sein Lattenrost geklemmt hatte. Irritiert schlug ich sie auf. Auf denersten Blick wusste ich, dass es das war, was ich gesucht hatte.
Plötzlich zuckte ich zusammen, da ich hört wie jemand langsam die Treppen hochkam. So schnell wie ich nur konnte, versteckte ich die Mappe unter meinem Shirt und schnappte mir einen Kugelschreiber von seinem Schreibtisch.
Danach verließ ich entspannt das Zimmer von Louis.
Zu meinem Glück kam jedoch nicht Louis die Treppenhoch, sondern nur Jane. Irritiert sah sie mich an.,,Kommst du gerade aus Louis Zimmer?'',fragte sie mich und deutete mit ihrer Hand auf seine Tür.
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Lügenmeer
Teen FictionValerie Black. Ein Mädchen, dessen Familie zerbrach. Ihre Mutter wurde Alkoholikerin und ihr Vater war nie zuhause. Ihre beste Freundin stand ihr zur Seite, aber was ist, wenn sich auf einmal wieder alles ändert? Eine neue Stadt, ein neuer Umkreis u...