Leise schlich ich an sie ran, um sie kurz darauf sanft zu wecken. Doch erwiderte sie nur ein leises murren. ,,Céline steh verdammt nochmal auf'', befahlich ihr etwas lauter. Kurz danach öffnete sie langsam ihr Augen, wobei sie darauf merkte, dass sie im Arm von Daniel lag. ,,Also ich würde gerne sagen, dass ich das erklären kann, aber ich kann mich einfach nicht an gestern erinnern'', erwiderte sie und fasste sie dabei an ihren Kopf.
Anscheinend machte sich der Alkohol bemerkbar, denn sie verzog schmerz erfüllt ihr Gesicht. Leise flüsterte sie, ,,Hast du zufällig eine Schmerztablette dabei?'' Sie hatte eine angespannte Haltung, was wahrscheinlich nicht nur an den Schmerzen lag, sondern auch daran, dass sie neben Daniel lag. Langsam richtete sie sich auf und schwang ihre Beine zur Seite, um aus dem Bett zu gelangen. ,,Nein, aber wir können unten in der Küche nachsehen. Zur Not habe ich bei mir zuhause welche''.
Mit einem Nicken gab sie mir zu verstehen, dass sie verstand. Dann schlenderten wir beide langsam die Treppe runter in Richtung Küche. Doch als wir die Küche betraten, wollte ich am liebsten direkt wieder umdrehen. Denn Keno saß am Essenstisch mit Roy und aßen ihr Frühstück. Keno hatte noch immer nasse Haare, jedoch hatte er neue Klamotten angezogen. ,,Na wen haben wir denn da!'', meinte er, stand auf und kam auf mich zu. ,,Es war nicht nett mich so zu wecken Valerchen''.
Wenn es einen Spitznamen gab den ich hasste, dann war es Valerchen, dicht gefolgt von dem Namen Kendra. Kendra war mein zweiter Name, welcher meiner Meinung gar nicht zu meinem ersten Namen passte. Jedoch hieß meine Großmutter so und meine Mutter bestand darauf, dass ich diesen Name als zweiten Name bekommen müsste. Ich hatte schon ernsthafte Diskussionen mit meinen Eltern deswegen geführt. Schnell ging Céline zwischen mich und Keno. ,,Regt euch mal ab. Ihr beiden seid ja zusammen unerträglich. Ich wollte doch nur eine Schmerztablette gegen meine Kopfschmerzen. Ganz sicherlich habe ich keine Lust auf einen Zickenkrieg zwischen euch''.
Sofort sprang Roy von seinem Platz auf, riss eine Schublade auf und übergab Céline wenig später eine Schmerztablette. ,,Dankeschön. Endlich jemand normales'', murmelte sie schlecht gelaunt. ,,Céline wollen wir los?'', fragte ich sie und guckte dabei auf mein Handy. Louis hatte mir bereits geschrieben, dass er Noah abgeholt hatte und jetzt mit ihm zu Hause war.
Céline zuckte nur desinteressiert mit ihren Schultern und sagte dann, ,,Ja von mir aus''. Kurz darauf verließen wir das Haus von Roy. Eine halbe Stunde später kamen wir, nach einen kurzen Zwischenstopp beim Bäcker, zuhause an. Ich parkte meinen Roller vor der Haustür, dann huschte mein Blick zufrieden über die Straße. Ich mochte unser neues Haus. Ich war total in meinen Gedanken versunken, bis plötzlich Céline mich aus meinen Gedanken riss. Schnell fand ich wieder in die Realität zurück und blickte zu Céline, welche sich bereits auf die Treppe vor unsere Haustür gesetzt hatte. Unser Haus war im Gegensatz zu den anderen typischen amerikanischen Häusern aus Stein, genauso wie die anderen Häuser aus unserer Straße. So war auch unsere Treppe aus kaltem Stein gefertigt.
Mit ihrer Hand klatschte sie auf die Steintreppe und sagte damit mir indirekt, dass ich mich neben sie setzten sollte. Nachfolgend setzte ich mich neben dir. ,,So Va. Wir hatten noch gar keine Zeit zu reden und wenn wir jetzt da rein gehen, würde uns Louis eh belauschen. Also Va wie geht es dir wirklich hier in Boston?''
,,Eigentlich will ich hier aus Boston gar nicht mehr weg. Ja es gibt manche schlechte Seiten hier, aber ich will hier nicht mehr weg''. Empört zog sie die Luft ein, jedoch wusste ich, dass sie dies nur zum Spaß machte. ,,Unerhört! Du willst nicht mehr in unsere wunderbar scheußliche Stadt zurück, wo ein pädophiler Lehrer und eine betrunkende Mutter auf dich warten. Nein Spaß! Ich verstehe dich völlig Va. Und es freut mich das es dir hier gefällt, denn du hast einwenig Glück mehr als verdient. Aber lass mich raten. Mit schlechten Seiten meinst du Keno'', wobei sie spöttisch die Braue hebte.
,,Ja du hast es erfasst. Das einzige was Keno und ich können ist Streiten'', erwiderte ich und sackte an den Gedanken an Keno genervt zusammen. ,,Ich würde dir gerne widersprechen, aber es ist nun mal die Wahrheit''. Kurz machte sie die Pause bevor sie weiter redete. ,,Und jetzt rücke mit der Sprache raus! Was läuft da zwischen dir und Louis?'' Auf der Stelle gefror meine Miene und meine Körperhaltung versteifte sich. Ich wusste selber nicht was wirklich war. Und um ehrlich zu sein, wollte ich diesen Gedankengang auch nicht weiter ausführen. Ich wollte es viel lieber verdrängen.
,,Habe ich da etwa die Wundestelle getroffen?'', fragte sie mich mit einem Grinsen auf den Lippen. ,,Weißt du Céline vielleicht gab es da ein zwei Momente, aber mehr nicht. Schließlich ist er mein Stiefbruder und ein Weltklasse Arschloch''. Entsetzt warf Céline ihre Arme in die Höhe, bevor sie ihr Hände ratlos in ihr Gesicht klatschte. ,,Oh nein! Oh nein!'' Verwirrt sah ich sie an. ,,Was ist denn jetzt schon wieder?'', erwiderte ich und klang dabei deutlichmisstrauisch. Entsetzt sah sie mich an. ,,Dich hat es so was von erwischt meine Liebe''. ,,Mich hat gar nichts erwischt Céline'', versuchte ich ihr die Situation klar zu machen. Dachte sie wirklich, ich würde etwa auf Louis stehen? Louis verhielt sich so gut wie immer mir gegenüber wie ein großes Arschloch. Nur weil wir ein kleines Gespräch auf der Party hatten, heißt dies noch lange nichts, dachte ich mir.
,,Oh doch Valerie. Du hast dich in Louis Prince verliebt'', gab sie Grinsend von sich. Nun sprang ich entsetzt auf und starrte sie fassungslos an. ,,Quatsch!'' Nach diesem Wort ging ich die letzten Stufen noch hoch, schloss die Tür auf und betrat das Haus. Doch ließen ihre Worte mich nicht mehr los. Irgendwann ging auch dieser Tag zu ende. Céline war bereits im Gästezimmer und schlief. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, legte ich mich in mein übergroßes Bett und war kurz danach auch schon im Land der Träume.
Empfand ich wirklich nichts für Louis?

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Lügenmeer
Teen FictionValerie Black. Ein Mädchen, dessen Familie zerbrach. Ihre Mutter wurde Alkoholikerin und ihr Vater war nie zuhause. Ihre beste Freundin stand ihr zur Seite, aber was ist, wenn sich auf einmal wieder alles ändert? Eine neue Stadt, ein neuer Umkreis u...