Kapitel 20

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Es war so armselig, dass ich aufstand und mir meinen eigenen Kaffee zur Aufmunterung kochte. Louis stand nur hinter mir und schaute mir beim Kaffeekochen über die Schulter. Als ich fertig war, setzten wir uns gemeinsam an den kleinen Esstisch. In der Zwischenzeit hatte Louis schon ein paar Kekse herausgeholt, welche er dann auf den Tisch gestellt hatte. Und dann herrschte Stille.

Ich trank genüsslich meinen Kaffee und aß nebenbei einen Keks. Louis, welcher auf de rgegenüberliegenden Tischseite saß, starrte nur verträumt in seinen Kaffee.
,,Washat dir Céline eigentlich in die Hand gedrückt?'', fragte Louis auf einmal und hatte sofort wieder meine Aufmerksamkeit.Überfragt zuckte ich mit den Schultern, 

,,Weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich es morgen Daniel geben sollte''. Neugierig hob Louis seine Augenbraue. ,,Daniel also?! Wir können ja mal rein gucken'', erwiderte er und grinste dabei ein wenig bösartig.

Empört zog ich die Luft ein. ,,Kommt gar nicht in frage! Das ist was zwischen Céline und Daniel''. ,,Na Céline ist deine Freundin und Daniel mein Kumpel! Also ich finde wir haben ein Recht darauf zu wissen, was darin steht''.
Entsetzt blickte ich ihn an. Er grinste aber nur doof zu mir rüber. ,,Du munkelst dir doch hier gerade nur ein Recht zusammen. Wir lesen nicht deren Brief. Ich würde so etwas auch nicht wollen'', verteidigte ich mich weiter.
Nach einer ausgiebigen Diskussion, kapitulierte Louis und gab sich somit geschlagen. Da ich ihm jedoch nicht vertraute, beschloss ich den Brief zu verstecken, damit er ihn nicht fand. 

Am nächsten Tag war das Wochenende vorbei und dieSchule stand wieder vor der Tür. In der Schule angekommen, ging ich direkt zu meinem Spind, um die Bücher für den Tag zu holen. So öffnete ich meinen Spind, und erblickte mein Bücher.
Ich gehörte nicht zu der Sorte Mädchen, welche ihren Spind unnötig mit Fotos voll klebten oder in rosa Tönen verzierten. Ich hatte kein einziges Foto in meinem Spind hängen. Hingegen hatte ich einen schön aufgeräumten und strukturierten Spind.

Alle meine Bücher waren ordentlich aneinander gereiht. Außerdem waren sie nach Größe sortiert. Das größte Buch stand auf der rechtenSeite und das kleinste stand somit auf der linken Seite. Schnell holte ich mein Deutschbuch heraus, da ich in der ersten Stunde bei Herr Allen Deutschunterricht hatte. 

An diesem Morgen hatte ich weder Louis, Keno oder Louis gesehen. Aber ich wusste dies würde sich ändern, da ich die meisten Stunden Unterricht mit Keno hatte. Louis war bereits aus dem Haus, als ich Frühstückte, denn er brachte bereits Noah in den Kindergarten. Er hatte mir den Abend zuvor angeboten, er könne mir unter die Arme greifen und Noah zum Kindergarten bringen.
Nachdem ich das Buch in meinem Rucksackverstaut hatte, schloss ich meinen Spind und machte mich auf dem Weg zum Klassenraum. 

Da die Schule so groß war, kam ich erst fünf Minuten später an meinem Ziel an. Dadurch das ich Noah nicht zum Kindergarten gefahren hatte, kam ich sogar pünktlich. Ein Wort, welches sonst nicht mit mir in enger Verbindung steht.

Als ichden Raum betrat, erblickte ich augenblicklich Madelein, welche bereits in der ersten Reihe schon saß. Sonst waren noch nicht viele im Raum. Ein weiterer Schüler saß links am Fenster und war völlig vertieft in sei Handy. Ich wusste nicht viel über ihn. Ich wusste nur, dass er nie viel sagte. Dann waren im Raum nur noch Valessa, welche als große Zicke bekannt war und ihre zwei Freundinnen, namens Leila und Sophia.
Zügig ging ich auf Madelein zu und setzte mich zu ihr in die erste Reihe. Generell setzte ich mich immer in die erste Reihe. Es hatte viele Vorteile. Der Lehrer bekam mit, wie man effektiv seine Aufgaben löste und außerdem wurde es eine mautomatisch positiv angerechnet, wenn man sich in die erste Reihe setzte. Denn es war in allen Köpfen verankert, dass sich nur die Schüler und Schülerinnen nach hinten setzten, welche nicht zu gut im Unterricht waren und lieber quatschen wollten, anstatt produktiv zu lernen.

,,Guten Morgen'',begrüßte ich Madelein, welche völlig vertieft in ein Buch war. Augenblicklich sah sie hoch und ein Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. ,,Hey Valerie. Und bist du bereit für eine neue Woche Schule?'', fragte sie mich sarkastisch. Zugleich schaute sie mich an.
Auf ihrem Tisch lagen bereits all ihre Unterrichtsutensilien. Von ihr links lagen ihr Deutschbuch, ihr Deutschheft und ihr Federmäppchen bereits übereinandergestapelt. ,,Ich bin sowas von bereit für eine neue Schulwoche'', erwiderte ich sarkastisch. 

Ins Geheime freute ich mich jedoch auf diese Schulwoche, da ich dringend das Wochenende vergessen wollte. Dieses Wochenende war ich meiner Meinung nach zu nah mit Louis gewesen. Viel zu nah. Schnell verdrängte ich wieder die Gedanken und setzte mich neben sie.
Zehn Minuten später betrat auch schon unser Deutschlehrer Herr Allen den Raum. In der Zwischenzeit hatte sich der Raum auch mit den restlichen Schülern gefüllt. Mit großen Schritten schritt Herr Allen zügig zu seinem Lehrerpult und ließ mit einem lauten Rums seine Tasche laut auf das Lehrerpult fallen. Augenblicklich hatte er auch schon die ganze Aufmerksamkeit der Schüler. Manche sahen ihn erschrocken an, manche sahen nur unbeeindruckt zu ihm nach vorne.

,,So da ich jetzt eure Aufmerksamkeit habe, könne wir ja langsam mit dem Deutschunterrichtanfangen. Schlagt bitte das Buch auf Seite 89 auf. Wir fangen heute mit einem neuen Thema an. Und zwar mit Gedichtsanalyse. Ich kann euch jetzt schon verraten, dass die nächste Klausur über dieses Thema gehen wird'', leitete er damit die Stunde ein.
Genervt stöhnte eine Schülerin auf. Auch ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass es niemand geringeres als Valessa war. 

Sofort erntete sie von Herr Allen einen bösen Blick dafür. So liefen fast alle Stunden ab, in denen Keno oder Valessa saßen. Dauernd gaben Keno oder Valessa ihre Kommentare zu völlig banalen Themen ab. Häufig würden sie deswegen auch schon raus geschickt, da die Lehrer die Nase voll hatten.
Nachdem die Hälfte der Stunden durch waren, brach die Mittagspause an. Schnell holte ich mir mein Essen in der Mensa und setzt mich dann mit Madelein an einen kleinen Tisch in der äußersten Ecke in der Mensa. Doch sollten wir an diesem Tag nicht alleine bleiben, da sich wenig später niemand geringeres als Roy zu uns setzte. ,,Hey kann ich mich zu euch setzten?'', fragte dieser, was wir freundlich bejahten.

So saßen wir drei gemeinsam am äußersten Tisch und unterhielten uns über Gott und die Welt, bis wir auf seine Party am Wochenende zusprechen kamen.
,,Wie fandest du eigentlich meine Party?'', fragte er neugierig und lehnte sich zu mir vor. Erst beäugte ich seine plötzliche Nähe, doch ließ ich es dann einfach dabei. Doch überströmte mich ein seltsames Gefühl. ,,Na wenn ich ehrlich bin, bin ich nicht so wirklich der Partytyp'',wobei er misstrauisch seine Mundwinkel verzog, bevor er mich fragte, ,,Und weswegen warst du trotzdem da?''

 ,,Achso am Wochenende war meine beste Freundin da. Und sie wollte dort unbedingt hin. Ich bin ihr zuliebe dort hingegangen. Apropo Party. Hast du Daniel heute schon gesehen?'', fragte ich Roy und erntete nur einen verwirrten Blick von Madelein.

,,Was hat mein Bruder damit zu tun?'', fragte sie gereizt. Auf der Stelle verkrampfte sich ihre Haltung und sie ließ von ihrem Essen ab. Ich räusperte mich und antwortete ihr dann, ,,Céline hat mir nur etwas gegeben und das soll ich Daniel geben''. Doch klang meine Antwort viel eher wie eine Verteidigung statt einer Antwort.

,,Daniel ist krank. Aber ich kann es für ihn mitnehmen'', erwiderte sie danach sichtlich gelassener. Erfreut atmete ich auf.

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