Kapitel 26

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Nach geschlagenen elf Stunden fahrt erreichten wir eine kleine Stadt namens Riverport. Wie sich herausstellte, lebte Madeleins Tante hier, bei welcher wir für vier Tage unterkommen würde. Als ich Madelein fragte, was mit der Schule sei, meinte sie das wir ein Alibi hätten.

Riverpot war kein kleines Städtchen, welches sich in Kanada befand. Genauer gesagt in Nova Scotia. Madeleins Tante lebte am Rand des kleinen Städtchens in einem großen weißen Haus in der Straße Kraut Point Road. Das Haus war wie ein gewöhnliches amerikanisches Haus aus Holz gefertigt. Hinter dem Haus befand sich ein riesiger Garten und eine kleine Scheune, welche als Garage genutzt wurde. Sobald wir die Auffahrt hochfuhren, trat eine große schlanke braunhaarige Frau aus dem Haus.

Nachdem wir das Auto verlassen hatten, stürmte sich auf uns los, umarmte zu erst Madelein und dann mich. Sofort gewann ich sie lieb, da sich noch dazu Tante Sue sehr ähnelte. ,,Ich bin Gloria. Aber nenne mich so wie du willst. Ob nur Gloria oder Tante Gloria. Mir ist das Schnuppe'', sagte sie freundlich. Danach deutete sie auf ihr Haus und sagte, ,,Also als erstes würde ich sagen, wir gehen rein und wir trinken erst einmal einen Kaffee. Dann können wir ja alles in Ruhe besprechen''. Als sie voller Freude mit uns sprach, strahlte sie völlige Gelassenheit aus.
Langsam bewegten wir uns zu ihrem Haus, nachdem wir unsere Koffer aus dem Kofferraum geholt hatten. Ich blieb jedoch stehen und starrte auf mein Handy. Schon seit geschlagenen 11 Stunden wartete ich auf eine Nachricht von Louis. Eine Nachricht in der er zugeben würde, dass er das Gesagte bereuen würde und mich lieben würde.

Genervt atmete Madelein aus. ,,Hör auf alle fünf Minuten aufs Handy zu starren. Ich will dich nicht kränken, aber die Wahrheit ist, dass er sich nicht melden wird'', erwiderte sie verständnisvoll und streckte ihre Hand in meine Richtung aus. Daraufhin erntete sie nur verwirrte Blicke von mir. ,,Guck nicht so verwirrt. Handy her!'', meinte sie in einen bestimmerischen Ton. Widerwillig überreichte ich ihr mein Handy und folgte ihr dann mit ins Haus.

Das Haus von Tante Gloria war gemütlich eingerichtet und strahlte pure wärme aus. Sie führte uns direkt in ihr Wohnzimmer, wo schon der Kaffee auf dem Wohnzimmertisch bereit stand. Ihr Wohnzimmer war sehr wohnlich eingerichtet. Madelein und ich ließen uns auf ihr Sofa fallen. Gloria setzte sich hingegen auf einen Sessel auf der gegenüberliegenden Seite. Auf dem Wohnzimmertisch stand jedoch nicht nur der Kaffee, sonder auch noch ein paar Kekse auf einem niedlichen Teller. ,,Greift ruhig zu!'', erklärte sie freundlich.

Dies ließen Madelein und ich uns nicht zweimal sagen. ,,So Mädchen. Ich habe nicht viele Regeln hier, aber ein paar schon. Die erste lautet, dass ihr nicht nach vierundzwanzig Uhr draußen sein dürft. Höchstens nach Absprache. Und die zweite Regel...Spaß das war das einzige was ich erwähnen wollte. Aber jetzt erzählt mal, warum ihr hier seid und was los ist!'', äußerte sie sich. Sie schien aufgeregt zu sein, denn ich merkte, wie sie mit ihrem rechten Fuß anfing zu wippen. Madelein sah mich auffordernd an. ,,Wir sind hier wegen mir!'', fing ich an herum zu drucksen. Jedoch unterbrach mich Madelein schnell.

,,Ich denke ich er kläre es doch lieber. Also es geht um einen Jungen. Er war ein großes Arschloch zu ihr und nun sind wir hier auf dem sogenannten ''entliebungs Wochenende''. Jedoch ist nicht nur er doof gewesen, sondern auch noch ihr Vater und die Mutter von Louis, welche ein Liebespaar sind. Was wiederum heißt, dass Louis und Valerie Stiefgeschwister sind. Jedenfalls im weitesten Sinne. Deren Eltern verboten ihnen etwas gemeinsam anzufangen, da es deren Beziehung zerstören könnte''.

Geschockt sah Gloria uns an. Für einen Augenblick war sie sprachlos. ,,Das tut mir Leid. Das von deinem Vater ist egoistisch. Tut mir leid so etwas zu sagen'', danach nahm sie mich erneut in den Arm und drückte mich ganz fest. ,,Ok dann starten wir erst einmal mit ganz viel Eis und Schokolade und mit einem traurigen Film, damit deine Probleme klein wirken und du dich so richtig aus heulen kannst'', meinte Gloria und klatschte in die Hände. ,,Morgen geht es dann weiter. Und nach den Tagen hier, wirst du so gut wie geheilt sein'', teilte sie uns freudig mit.
Und tatsächlich war es irgendwie auch so. Am Abend sahen wir uns er 'Titanic' und danach 'kein Ort ohne dich' an. Zu dritt saßen wir verheult auf dem Sofa. Ziemlich schnell gingen wir jedoch nach dem Ende des Filmabends schlafen, da uns die Fahrt sehr ermüdet hatte.

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