,,Da bist du ja! Du kommst genau richtig. Setzt dich an den Tisch, denn Jane und ich haben etwas zu verkünden'',äußerte er sich freudig und rannte blitzschnell an mir vorbei.
Der erste Gedanke, welcher durch meine Gedanken schoss war: Die wollen jetzt aber nicht heiraten oder?
Misstrauisch stellte ich meinenKoffer ab, zog mir meine Schuhe aus und begab mich dann zum Esstisch, wo bereits Jane, mein Vater, Noah und Louis schon saßen. Sobald ich Louis erblickte, zog sich mein ganzer Magen schmerzhaft zusammen.
Doch Louis würdigte mich keines Blickes und konnte so nicht sehen,welch ein Gefühlschaos in mir herrschte. Leise setzte ich mich neben Noah und sah Jane und meinen Vater auffordernd an.
,,Was gibt es?'', sagte ich spitz. Augenblicklich spürte ich den Blick von Louis auf mir. Ich spürte, wie er jedes meiner Gesichtszüge genausten betrachtete. Doch ich hatte schon längst mein Pokerface aufgesetzt und so konnte er nicht einen Funken meines Gefühlschaos erblicken.
Jane räusperte sich und fing an zu berichten. ,,Da ich meine Mutter nicht häufig sehe und das letzte Mal vor vier Jahren war, haben Alex und ich beschlossen, dass wir gemeinsam als Familie meine Mutter besuchen werden in den Ferien''. Entsetzt sprang Louis auf. ,,Auf gar keinen Fall. Sie wohnt nicht nur am Ende der Welt in irgendeinem Kaff, sondern ist sie dazu äußerst unheimlich. Noch dazu kommt, dass ich meine Zeit nicht im Nirgendwo verschwenden will'', und machte dabei ein abwertende Handbewegung.
,,Keine Wiederworte Louis. Es ist beschlossen: Alle werden mitkommen'',erwiderte sie plötzlich streng und offenbarte mir somit eine unbekannte Seite an ihr.
Eine Seite, welche nicht nur dumm wirkte. Mit einem lauten Schnauben verließ Louis das Esszimmer und ließ unszurück. Ich hatte genau wie Louis keine große Lust mit meinerFamilie wegzufahren. Ich konnte gut darauf verzichten mit Louis für eine längere Zeit auf engsten Raum zu leben. Hier in unserem Haus konnte man sich gut aus dem Weg gehen, jedoch in einem kleines Haus schien dies fast unmöglich.
Ich merkte wie der Blick von Jane und meinem Vater nun auf mir lag., ,Ich muss sagen, dass ich auch kein großer Fan von euer Idee bin'',versuchte ich ihnen so ruhig wie nur möglich meine Meinung mitzuteilen.Wie erwartet schien dies sie jedoch nicht viel zu interessieren, sodass wir drei Wochen später alle fünf gemeinsam im Auto saßen und nun eine ewig lange Fahrt vor uns hatten. Die ganze Fahrt sollte über siebzehn Stunden dauern. Der erste Teil unserer Fahrt verlief ruhig. Es glich einer Totenstille. Niemand sagte nur ein Wort. Selbst Noah, welcher zwischen mir und Louis saß, gab kein Ton von sich. Er hatte sich nur mit seinem Köpfchen gegen meine Schulter gelegt und war kurz darauf auch schon eingeschlafen.
Janes Mutter lebte in einem kleinen Örtchen namens Divernon in Illinois.
Ich hatte noch nie zuvor davon gehört und wusste zu diesem Zeitpunkt auch nicht was mich erwarten würde.
Die Zeit verging auf der Fahrt nur schleppend. Erst las ich ein Buch, dann chattete ich mit Madelein sowie mit Céline. Mit Céline hatte ich schon länger kein Kontakt gehabt, da sie aktuell mitten in der Klausurenphase steckte und ich sie ungern Ablenken wollte.Nach geschlagenen neun Stunden kamen wir an einem Motel an. Langsam stupste ich Noah an,welcher daraufhin aufwachte. ,,Wir sind am Motel angekommen'', flüsterteich ihm leise zu.
An einer kleinen Rezeption saß eine kleine rundliche Frau, welche uns zwei Schlüssel übergab. Zum Schluss murmelte sie nur noch leise, ,,Schönen Aufenthalt euch!''
,,So Kinder, ihr werdet euch ein Zimmer teilen. Es hätte sich einfach nicht gelohnt noch ein weiteres Zimmer dazu zu buchen. Stellt euch den Wecker um sieben Uhr, denn um acht wollen wir schon weiterfahren, damit wir gegen Nachmittag bei Janes Mutter ankommen'',erzählte uns mein Vater den weiteren Ablauf, bevor er sich umdrehte und mit Jane das Zimmer von ihnen betrat.
Genervt atmete ich hörbar aus und machte mich dann auf dem Weg zu unserer Zimmertür, welche sich neben dem Zimmer von Jane und meinem Vater lag.Als ich das Zimmer betrat, stockte mir der Atem. Jedoch stockte mir der Atem nicht, weil das Zimmer so wunderschön war, sondern da es so klein war und sich nur ein großes Bett in der Mitte des Raumes befand. Mein erster Gedanke war, dass mein Vater und Jane dies mit Absicht taten, um uns zu Reizen.
Auch Louis schien nicht gerade begeistert von der Schlafsituation zu sein.,,Ich finde Noah liegt in der Mitte'', war sein einziges Kommentar und somit die ersten Worte die wir wechselten, seitdem wir das Streitgespräch hatten.
,,Bin Ausnahmsweise auch mal deiner Meinung'',meinte ich neutral und sah zu Noah, welcher nur zustimmend nickte. Rasch machten wir uns alle Bett fertig und legten uns dann schnell schlafen. Keine fünf Minuten später hörte man schon ein leises Schnarchen, welches Noah verursachte. Meine Gedanken wollten jedoch keine Ruhe finden. Plötzlich vernahm ich Louis Stimme.
,,Lass uns bitte die Tage einfach hinter uns bringen und uns normal Verhalten''. Es scheint so, als wäre es auch nicht einfach für Louis, dachte ich mir. Es dauert jedoch nicht lange und ich trat ins Land der Träume an.Am nächsten Morgen wurde ich durch den lauten Wecker geweckt. Genervt grummelte ich und streckte meinen Kopf unter mein Kissen, während ich blind versuchte den Wecker auszuschalten. Als ich den Wecker endlich ausgeschaltet hatte und er Ruhe gab, stöhnte ich auf, da mir auf der Stelle bewusst wurde, dass heute noch eine lange Fahrt vor uns liegen würde. Nach langem Strecken beschloss ich Noah und Louis zu wecken. Ich ertappte mich selber dabei, wie ich Louis beobachtete. Er hatte seine Arme um sein Kissen geschlungen. Seine Haare fielen ihm leicht ins Gesicht, wobei er total friedlich aussah.
Als ich ihn versuchte zu wecken, fühlte es sich so an, als würde ich versuchen einen Stein zu wecken, dennLouis gab kein Ton von sich. Plötzlich schlich sich ein böses Grinsen auf meinen Lippen ein. Ich lehnt mich vor zu seinem Ohr undschrie ganz laut, ,,Louis!''
In der selben Sekunde streckte er verstört hoch und hielt sich sein Ohr fest. Sobald er einordnen konnte, was soeben geschehen war, sah er mich böse an. ,,Ist das dein Ernst Valerie?'',wobei er versuchte mich mit seinem Blick umzubringen. ,,Was kann ich dafür, dass man dich nicht anders wach bekommt''.Von dem ein auf den anderen Moment schiss er sich auf mich und begann mich zu kitzeln. Entsetzt schrie ich, ,,Hör auf damit Louis''. Jedoch bekam ich kaum Luft und konnte mein Lachen nicht mehr kontrollieren.
Keine Minute später war Noah durch mein Geschrei wach geworden. Augenblicklich schmiss er sich auf Louis und meinteernst, ,,Lass meine Schwester in Ruhe''.Auf der Stelle hörte Louis auf mich zu kitzeln und sah Noah überrascht an. ,,Aber deine Schwester hat mich zu erst geärgert''. ,,Du bist der Mann. Das musst du aushalten'',meinte er trocken und erntete nur einen verdutzten Blick von Louis,welcher es kaum fassen konnte was mein kleiner Bruder zu ihm sagte.Noah begann Louis von mir wegzuzerren, welcher noch immer verdutzt ihn ansah.
Keine zwanzig Minuten später saßen wir allefünf in einem kleinen Raum vom Motel, wo das Frühstück angeboten wurde.
Wir saßen gemeinsam an einem runden Tisch. Der Raum warkaum von Menschen besucht, sodass wir fast alleine waren. Vor mir stand mein Tablett, worauf mein Frühstück stand.
,,Und wie habt ihr geschlafen?'',fragte Jane, um die Stille zu brechen. Allerdings erntete sie nur einen Dein-Ernst?-Blick von Louis und verstummte sofort. Überraschend antwortete hingegen Noah auf Janes Frage, welcher Louis Blick nicht wahrgenommen hatte. ,,Ich habe gut geschlafen. Ich habe nämlich zwischen Louis und Valerie geschlafen und habe somit Streit vermieden'',erzählte er stolz, wobei es wirkte als würde er vor Stolz größer werden.
Prompt verschluckte ich mich an meinem Orangensaft, von dem ich im Moment einen Schluck nahm. Das hatte er nicht wirklich jetzt gesagt oder,war mein erster Gedanke.
Freundlich lächelte Jane Noah an, ,,Das hast du dann wohl richtig gut gemacht''. Stolz aß Noah sein Frühstück weiter.
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Lügenmeer
Teen FictionValerie Black. Ein Mädchen, dessen Familie zerbrach. Ihre Mutter wurde Alkoholikerin und ihr Vater war nie zuhause. Ihre beste Freundin stand ihr zur Seite, aber was ist, wenn sich auf einmal wieder alles ändert? Eine neue Stadt, ein neuer Umkreis u...