Wir lieferten uns ein reines Blickduell.
Und sofort wurde mir klar, dass ich mit diesem Typen, welchen ich noch nicht einmal kannte, nicht gut auskommen würde. Jedoch beschloss ich einfach Sachlich zuantworten. ,,Wir sind hier hergezogen, da meine Eltern sich getrennt haben''. Mit einem kalten Blick sah er mich an. So als würde er mich hassen und verabscheuen, da ich vor Jahren nicht nett zu seiner Katze gewesen wäre. Aber der Witz bei der Sache war ja das wir uns nicht kannten.
Anscheinend hatte er noch eine Frage, denn er redete erneut drauf los. ,,Und warum seid ihr bei eurem Vater? Gehen die Kinder nicht meist zur Mutter?'', fragte er, wobei er frech grinste. Ich wusste was er dachte, und seine Gedanken waren je eigentlich nicht falsch. Ja, viele dachten es, doch nur er sprach es laut aus. Warum, um Himmelswillen, zogen die Kinder zum Vater? Und um nicht jedem erklären zu müssen, dass meine Mutter eine Alkoholikerin war und nicht im Stande war uns zu sorgen, suchte ich begründete Gründe.
Erst sagte ich ,,Ich weiß nicht was es dich angeht'', aber wenn sie immer nicht locker ließen, erzählte ich ihnen das es unserer Wahl war (Was es irgendwie auch war) und das wir die Chance ergriffen haben nach Boston zukommen.
Kalt blickte ich zurück. ,,Ich weiß echt nicht was es dich angeht?!'', gab ich kühl von mir. Er verdrehte nur arrogant die Augen. ,,Uhh! Ist das neue Prinzesschen schlecht drauf oder geht es dir einfach zu nah?'' Erschrocken sah ich ihn an. Was erlaubte er sich nur? Doch meine Lehrerin kam mir zuvor, was mir gelegen kam. ,,Keno es reicht! Geh' sofort zum Direktor. Dein Benehmen ist unangebracht und unfreundlich. Du bringst die neue Schülerin direkt in Verlegenheit. Wie soll sie sich denn hier einleben, wenn du ihr riesen Felsen in den Weg stellst?'', schnauzte sie den Typen an, welcher anscheinend Keno hieß. Ehrlich gesagt war dies schon ein besonderer Name. Meiner Meinung nach ein zu hübscher Name, für eine schreckliche Person. Mit einem kalten Blick verließer den Klassenraum. Den letzten Blick den er mir zu warf, hieß in etwa ,,Sei Vorsichtig, denn das gibt Rache kleines''.
Ich hasste diesen Typ einfach jetzt schon. Ich hoffte ich würde nicht so schnell wieder auf ihn treffen und ab jetzt den Problemen aus dem Weg gehen. Jedoch als ich nach dem Unterricht aus dem Raum trat lief ich regelrecht in die Arme eines neuen Problems.
Ich ging gerade orientierungslos durch die Gänge, als es passierte. Ich toll patsch lief nämlich direkt in eine Person rein. Augenblicklich fielen meine ganzen Bücher auf den Boden. Schnell nuschelte ich ein ,,Entschuldige'', und bückte mich, um sie aufzuheben. Jedoch glaubte ich nicht, dass er das Entschuldige wahrgenommen hatte.
Die Person bückte sich jedoch nicht und half mir, wie in den ganzen Highschoolfilmen. Nein, sie stand bloß da. Ängstlich schaute ich nach oben, um zu sehen gegen wen ich gelaufen war. Ich erblickte ein Gesicht welches ich nicht kante. Es war ein Junge, welcher vielleicht ein Jahr älter als ich war. Er hatte braune volle Haare und meerblaue Augen. Diese wunderschönen Augen sahen mich jedoch nur kalt und hasserfüllt an. Neben ihm stand jedoch mein persönlicher Albtraum. Mein persönlicher Albtraum namens Keno.
,,Willst du da noch ewig herumhocken und starren oder endlich dich entschuldigen?'', verließ es Kenos Mund. Schüchtern sah ich die Beiden an. ,,Oh ähhh...sorry'', haspelte ich schnell und richtete mich auf. Jedoch war ich um die zwei Köpfe kleiner als der Unbekannte. ,,Du weißt anscheinend nicht wer ich bin oder?'', fragte er belustigt. Er sagte es so, sodass ich mir irgendwie selbst leid tat. ,,Nein ich kenne dich nicht, da ich hier neu bin''. Diesmal klang es ein wenig selbstbewusster, als zuvor.
Entsetzt sah er mich an. ,,Ich bin Louis. Und solche Leute wie DU, reden nicht mit Leuten wie MIR. Verpiss' dich Kleine und trete mir nie wieder unter die Augen'', meinte er arrogant und ging mit seinem männlichen Gefolge, was er wahrscheinlich unter dem Begriff 'Gang' verstand. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was dieser Typ für Probleme bringen würde. Plötzlich merkte ich wie die Leute in den Gängen anfingen zu tuscheln. Da denkst du, du bekommst eine neue Chance, jedoch einfach rein gar nichts ändert sich. Rein gar nichts.

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Lügenmeer
Roman pour AdolescentsValerie Black. Ein Mädchen, dessen Familie zerbrach. Ihre Mutter wurde Alkoholikerin und ihr Vater war nie zuhause. Ihre beste Freundin stand ihr zur Seite, aber was ist, wenn sich auf einmal wieder alles ändert? Eine neue Stadt, ein neuer Umkreis u...